Branchenführer haben unter Federführung des World Economic Forum (Weltwirtschaftsforum, WEF) und des Global Blockchain Business Council (GBBC) die Global Standards Mapping Initiative (GSMI) veröffentlicht. Die GSMI ist eine umfassende Bestandsaufnahme der Blockchain-Implementierung in der Industrie auf Basis von 30 Unternehmen, 185 Jurisdiktionen und 400 Branchengruppen. Die Initiative ist öffentlich zugänglich und soll unterschiedlichen Branchen dabei unterstützen, Blockchain-Rahmenbedingungen und -Standards zu entwickeln.
Die GSMI befasst sich mit drei verschiedenen Hauptbereichen. Technische Normen, Gesetzgebung und Anleitung durch souveräne und internationale Gremien, sowie Best Practices und Standards.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörte die zunehmende Fragmentierung der Technologie, sowohl global gesehen, als auch innerhalb von Jurisdiktionen. Überschneidungen, Lücken und Konflikte bei der Vereinbarung von Standards waren ebenfalls ein großes Thema. Es gab Diskussionen, in welchen Bereichen die Technologie möglicherweise zu früh eingesetzt wurde. Außerdem gäbe es nicht genügend Leitlinien für neue Ansätze, weswegen es dringend notwendig sei, dass Organisationen eigenständige Blockchain-Strategien entwickeln. Des weiteren wurde die bedeutende Rolle, die Regierungsbehörden bei der Gestaltung der Zukunftstechnologie spielen, angesprochen. Neben Leitlinien für sämtliche Blockchain-Interessenten, wurde mit der GSMI eine interaktive Karte der Blockchain-Gesetzgebung und Richtlinien veröffentlicht.
Blockchain-Experten sind von der GSMI überzeugt
Viele mitwirkende Blockchain-Experten äußerten sich indes zu der Initiative. Sheila Warren, Head of Blockchain beim Weltwirtschaftsforum, erklärt, dass es bereits im Vorhinein eine enorme Nachfrage bezüglich einer solchen Initiative gegeben hätte.
Wir haben uns sehr gefreut, mit dem Global Blockchain Business Council und Mitgliedern unseres Blockchain Council zusammenzuarbeiten, um diese offene Ressource zu schaffen, die vom Ökosystem, von politischen Entscheidungsträgern und darüber hinaus genutzt werden kann, um ihre Ansätze für die künftigen Technologien und Standards zu informieren.
GBBC-Vorsitzender, Senior Managing Director und Leiter des Blockchain-Geschäfts von Accenture David Treat, erwähnte unterdessen ein gewisses Risiko der Prozessverzögerung, das in Kauf genommen worden sei, um die Initiative ins Leben zu rufen. In seinen Augen stelle GSMI jedoch einen wichtigen Fortschritt dar. Man könne die Zukunft nun mit transparenten und sichereren Infrastrukturen gestalten. Die neuen Blockchain-Richtlinien seien eine unparteiische Grundlage, die Organisationen weltweit bei Geschäften mit digitalen Assets unterstütze.
Weltwirtschaftsforum-Initiative steht noch am Anfang
Auch Sandro Ro, Chief Executive Officer der global Blockchain Business Council, ist stolz auf die Initiative. Er lädt bereits jetzt weitere Partner dazu ein, sich der GSMI anzuschließen.
GSMI-Partner und -Kollaborateure sind eine vielfältige Gruppe von Interessengruppen aus Branchen, Regierungen und Hochschulen, die eine Reihe von Perspektiven und Ideologien vertreten. Ihr Zusammenkommen, um den Grundstein für eine bessere Harmonisierung und Klarheit bei der Festlegung von Standards zu legen, ist ein Beispiel für das einzigartige Ethos der Blockchain-Community, das auf kollektivem Fortschritt und Zusammenarbeit beruht.
Brian Behlendorf, Executive Director von Hyperledger bezeichnet die Initiative ebenfalls als einen wichtigen Beitrag für das Blockchain-Ökosystem. Das Mapping-Projekt mache deutlich, dass die Blockchain-Community von Natur aus kollaborativ sei.
Der Einsatz der Blockchain-Technologie gewinnt in immer mehr Branchen an Bedeutung. Deswegen haben sich die Mitbegründer der GSMI vorgenommen, die Initiative stätig wachsen zu lassen. In Zukunft sollen sich noch weitere Unternehmen an der Zusammenarbeit beteiligen.