Wells Fargo ist ein US-amerikanisches Finanzdienstleistungsunternehmen mit Sitz in San Francisco. Gemessen an der Marktkapitalisierung war es im Februar 2017 die zweitwertvollste Bank der Welt nach JPMorgan Chase. Mit einem Pilotprojekt auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie will die Bank nun den Bereich internationale Transaktionen optimieren.
Wie Lisa Frazier, Leiterin des Innovationsgruppe bei Wells Fargo, in der Pressemeldung vom 17. September erklärte, sorgt die zunehmende Digitalisierung für eine Veränderung der Kundenbedürfnisse. Ein Aspekt sei dabei die steigende Nachfrage nach internationalen Bankdienstleistungen. Mit den heutigen Möglichkeiten der Technik könne man darauf adäquat reagieren:
Wir glauben, dass DLT für eine Vielzahl von Anwendungsfällen vielversprechend ist und wir sind motiviert, diesen wichtigen Schritt zu unternehmen, um die Technologie in einer materiellen und skalierbaren Weise auf das Bankwesen anzuwenden.
Geldbewegungen nahezu in Echtzeit
Mit DLT will die Bank nicht nur interne Prozesse optimieren und die Effizienz im Zahlungsverkehr steigern. Ziel ist auch die sichere und dauerhafte Aufzeichnung von Transaktionen. Wells Fargo Digital Cash habe laut Angaben des Unternehmens das Potenzial, Hindernisse für finanzielle Interaktionen in Echtzeit über mehrere Konten auf verschiedenen Märkten der ganzen Welt hinweg zu beseitigen. Dabei soll die endgültige Abrechnung ohne die Notwendigkeit Dritter erfolgen. Dadurch lassen sich die Übertragungszeiten und die Kosten verringern. Schließlich sei es nicht nötig, dass Firmenkunden ihre Zahlungsprozesse oder Verantwortlichkeiten ändern, um von den Neuerungen zu profitieren.
Überweisungen in Echtzeit sind auch für die „Fed“, die Federal Reserve Bank, ein aktuelles Thema. BTC-ECHO berichtete am 6. August über die Einführung eines eigenen Bezahldienstes der US-Zentralbank für die sofortige Abwicklung von Überweisungen. Auch die Deutsche Bank stellt sich auf die steigende Nachfrage nach Transaktionsdaten in Echtzeit und grenzübergreifende Zahlungen ein. Sie ist neuestes Mitglied im Interbank Information Network (IIN) vom Branchenkonkurrenten JPMorgan.
Banking der Zukunft mit DLT
Laura Fontana, Vizepräsidentin, Strategieberaterin und Leiterin des Distributed-Ledger-Technology-Programms bei Wells Fargo hat bereits in einem früheren Statement das Potenzial von DLT für den Bankensektor beschrieben:
Viele der Verzögerungen, die den derzeitigen Bankensystemen inhärent sind, könnten beseitigt und grundlegende Bankprozesse wie das Clearing und die Abwicklung beschleunigt werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die Datensicherheit zu verbessern und das Kontrahentenrisiko zu verringern.
Mit dem für 2020 geplanten Pilotprojekt will Wells Fargo zunächst Überweisungen in US-Dollar abwickeln. Ziel ist es, das DLT-Projekt auf mehrere Währungen auszuweiten und weltweit in den Filialen anzuwenden. Das Konzept wurde bereits für Transaktionen zwischen den USA und Kanada erfolgreich getestet.