Das Bitcoin Halving vom 12. Mai dieses Jahres hat den Bitcoin-Mining-Betrieb gehörig durchgewirbelt. Aufgrund des geringeren Block Subsidy lohnt sich der Betrieb von Mining Rigs nur noch für Miner, die Strom zu außerordentlich günstigen Konditionen beziehen können. In der Folge ergab sich ein kleines Blutbad am Mining-Markt. Die Hash Rate im Netzwerk ist seit dem Halving um sage und schreibe 21 Prozent zurückgegangen und beträgt zu Redaktionsschluss 94,8 EH/S.
So weit, so unproblematisch. 94,8 EH/s ist immer noch mehr als genug, um Bitcoin vor Angriffen wie Double Spends oder 51-Prozent-Attacken zu schützen. Wer in den letzten Tagen allerdings BTC verschickt hatte, der wird gemerkt haben, dass die Transaktionsgebühren deutlich in die Höhe geschnellt sind.
Kein Wunder: Schließlich impliziert ein so starker Abfall der Hash Rate zwischen zwei Difficulty Adjustments, dass der anvisierte Block-Intervall von zehn Minuten nicht mehr eingehalten werden kann. Im Schnitt hat jeder Block-Fund etwa elf anstatt zehn Minuten gedauert. Das Netzwerk hat die Difficulty daher zuletzt um sechs Prozent herunterreguliert. In der aktuellen 313ten Difficulty-Epoche sind die Miner sogar bereits 32 Blöcke beziehungsweise 23 Prozent in Verzug. Dies geht aus Daten des Bitcoin Difficulty Estimators von u/archaeal hervor.
Die Folge ist, dass viele Transaktionen seit Tagen im Mempool verbleiben, weil die Miner nicht hinterherkommen, diese in Blöcke einzubinden. Mit 108 MB ist der Mempool so groß wie zu Zeiten des Bitcoin Bull Runs im Dezember 2017.
Wer seine Transaktion aktuell schnell bestätigt sehen will, der muss entsprechend tiefer in die Tasche greifen. Unter 40 Sats pro Byte finden Bitcoin-Transaktionen ihren Weg derzeit kaum in die Blockchain.
Lost in Krypto-Space: Was tun, wenn deine Bitcoin-Transaktion nicht bestätigt wird?
Ein solch drastisches Anwachsen des Mempools war im Vorfeld indes kaum abzusehen. Wer in den letzten Tagen BTC mit zu geringen Gebühren auf die Reise geschickt hat, dem droht böses Erwachen. Bis der Mempool vollständig abgebaut ist, dürfte es noch mindestens bis zur nächsten Difficulty-Epoche dauern. In anderen Worten: So manche UTXO könnte bis zu zwei Wochen unbestätigt bleiben. Doch es gibt Hilfsmittel.
Transaction Accelerator
Wer es eilig hat, kann Miner direkt dafür bezahlen, die UTXO in den nächsten Block einzubinden. Dafür gibt es verschiedene sogenannte Transaction Accelerators, wie den des Mining Pools ViaBTC.
Replace by Fee
Mit dem BIP125, das in Bitcoin Core 0.12.0 implementiert wurde, sind sogenannte Replace-by-Fee-Transaktionen (RBF) möglich. Damit kann man unbestätigte Transaktionen neu senden und sie mit höheren Gebühren für eine schnellere Bestätigung ausstatten. Leider unterstützen gängige Hardware Wallets wie Ledger Nano diese Funktion noch nicht. Wer aber etwa auf Electrum setzt, kann sich RBF zunutze machen, um seine UTXO schneller ans Ziel zu bringen.
Falls beides nichts hilft, heißt es: Abwarten und Tee trinken. Irgendwann ist auch der größte Mempool geleert.