Von Transaktionen bis GPS-Daten Verpfeift Coinbase seine Nutzer an die US-Einwanderungsbehörde?

Die größte US-Kryptobörse verkaufte eine Überwachungssoftware mit GPS-Daten an die ICE – und legte ihr für die Nutzung keine Grenzen auf.

Giacomo Maihofer
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Coinbase

Beitragsbild: Shutterstock

| Coinbase sieht sich neuen Anschuldigungen ausgesetzt.

Laut Medienberichten verkauft Coinbase eine umfassende Überwachungssoftware an die US-Einwanderungsbehörde United States Immigration and Customs Enforcement, ICE. Das geht aus einem internen Vertragsdokument hervor, das nach einem Antrag des Informationsfreiheitsgesetzes veröffentlicht werden musste. Es ist auf der Plattform der NGO Tech Inquiry einzusehen. Besonders brisant: Der Deal mit der ICE beinhaltet auch den Verkauf von GPS-Daten. Und die Behörde konnte rein rechtlich gesehen scheinbar damit machen, was sie wollte.

Die Überwachungssoftware heißt Coinbase Tracer. Coinbase vermarktet sie für den Einsatz in Strafermittlungen und Compliance. Tracer erlaube es Unternehmen und Behörden, “illegale Aktivitäten, einschließlich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, zu untersuchen” und “Krypto-Adressen mit realen Entitäten zu verbinden”. Laut dem Dokument verkaufte Coinbase im August 2021 eine Lizenz für 1,36 Millionen US-Dollar an die ICE. Zu ihr gehört auch die äußerst kontroverse Abteilung Homeland Security, die Heimatschutzbehörde der USA.

Die Behörden können mit Coinbase Tracer Dutzende von Kryptowährungen überwachen, darunter Bitcon, Ethereum und Tether. Sie bekommen genauere Einblicke in Überweisungen und Geldflüsse besser analysieren, den Einsatz von Mixern beispielsweise. Diese werden oft für Geldwäsche genutzt.

Der Vertrag umfasst auch “historische Geotracking-Daten”. Woraus genau diese Daten bestehen oder woher sie kommen, wird im Vertrag nicht erklärt. Beunruhigend ist auch: Die ICE musste laut einer veröffentlichten E-Mail keinem Endbenutzer-Lizenzvertrag zustimmen. Dieser begrenzt normalerweise, was ein Kunde mit einer Software machen kann.

Coinbase reagierte gestern per Twitter auf die Vorwürfe. Man “verkaufe keine Daten von Nutzern”, heißt es. Coinbase Tracker sei geschaffen, um “die Einhaltung von Vorschriften zu unterstützen” und “bei der Untersuchung von Finanzverbrechen wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu helfen”.

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