Venezuela: Rentner erhalten Weihnachtsgeld als „Kryptowährung“ Petro

Vor allem die Regierung Venezuelas nutzt inzwischen die staatseigene Kryptowährung Petro. Die Papierwährung, der venezolanische Bolívar (VES), verliert schneller an Wert als neue Geldscheine gedruckt werden können.

Jutta Schwengsbier
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Beitragsbild: Shutterstock

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat ankündigt, das Weihnachtsgeld für Rentner in der nationalen Kryptowährung Petro auszuzahlen. Das berichtete die lokale Nachrichtenagentur Venepress in einem Tweet am 17. November.

Damit versucht Maduro erneut, die von ihm gestartete nationale Kryptowährung Petro unter die Leute zu bringen. Seit Juli 2019 ist die staatliche Kryptowährung Petro offiziell anerkanntes Zahlungsmittel in Venezuela. Venezuela hat als erster Staat überhaupt mit dem digitalen Petro im Februar 2018 eine eigene Kryptowährung gestartet. Kritiker wiesen aber von Anfang an darauf hin, dass der Petro weder transparent noch dezentral organisiert sei.

Theoretisch soll der Petro einem Barrel Öl entsprechen. Schon Maduros Vorgänger, Hugo Chavez, hatte den Vorschlag gemacht, den de facto international abgeschafften Goldstandard für Währungen nun gegen einen Öl-Standard zu ersetzen. Für den Petro würde das bedeuten, dass nicht Angebot und Nachfrage der Kryptowährung den Preis bestimmen. Der Petro würde stattdessen mit dem Ölpreis schwanken. Theoretisch. Ein Untersuchungsbericht vom August 2018 kam zum Schluss, dass auch ein halbes Jahr nach dem ICO noch kein Petro für irgendwelche größeren Transaktionen verwendet wurde.

Die Akzeptanz des Petro schein trotz aller Bemühungen der Regierung Venezuelas heute kaum größer zu sein.

Petro: Krypto-Höhenflug per Staatsdekret?

US-Dollar, Euro oder andere frei konvertierbare Währungen hatte die Regierung Venezuelas verboten, um eine Flucht aus ihrer eigenen Währung, dem venezolanischen Bolívar (VES), zu unterbinden. Bei einer Inflation von mehr als einer Million Prozent kommt die Zentralbank nicht mehr mit dem Gelddrucken nach. Die galoppierende Hyperinflation hat die Ersparnisse in Rekordtempo pulverisiert, sofern die Bevölkerung ihre Werte nicht in Sicherheit bringen konnten. Für viele waren Kryptowährungen trotz der hohen Kursschwankungen die einzige Alternative.

Interessanterweise war dabei der weltweit führende Bitcoin wegen seiner komplexen Technik weniger gut geeignet. Bevorzugtes Zahlungsmittel in Venezuela ist inzwischen Dash, nicht zuletzt weil die Kryptowährung auch über SMS versendet werden kann.

Vor allem um den Höhenflug von Kryptowährungen im eigenen Land in neue Bahnen zu lenken, habe die Regierung schließlich den Petro ausgegeben, kommentierte deshalb die russischsprachige Zeitung Nowaja Gaseta.

Wirklich gelungen scheint das Ablenkungsmanöver bislang nicht. Wer kann, lässt sich sein Gehalt in Venezuela inzwischen am liebsten in Bitcoin, Dash & Co. auszahlen. Inzwischen können sogar Geburten in Bitcoin bezahlt werden.

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