Trotz Verbot Führt China Krypto-Steuern ein?

Trotz eines flächendeckenden Krypto-Verbots will China Transaktionen und Mining künftig besteuern. Kommt nun die Kehrtwende?

Daniel Hoppmann
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China, Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

| Trotz Krypto-Verbots ist das Transaktionsvolumen in China nach wie vor hoch.

China ging in den vergangenen Jahren mit Verboten und Verfolgung gegen die Krypto-Branche vor. Dieser harte Kurs könnte bald vorbei sein. Laut Krypto-Blogger WuBlockchain erheben lokale Finanzbehörden Einkommensteuern in Höhe von 20 Prozent auf Krypto-Gewinne von verschiedenen Bitcoin-Minern, Walen und andere Investoren.

Bisher geht es nur um Einzelfälle. Tron-CEO Justin Sun sieht jedoch bereits einen “großen Schritt” in Richtung einer nationalen Steuerregulierung für den chinesischen Krypto-Sektor. Tatsächlich könnte China eine Kehrtwende seiner Krypto-Politik einläuten.

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Corona als Antreiber für Kehrtwende

Denn die Corona-Pandemie traf die Wirtschaft des Reichs der Mitte besonders hart. Ein monatelanger Lockdown im Zuge der “ZeroCovid”-Strategie brachte enorme Einbußen für das Wirtschaftswachstum. In der Folge sanken die Steuereinnahmen in der ersten Jahreshälfte 2022 um knapp 12 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Einführung einer nationalen Krypto-Steuer auf Transaktionen und Mining könnte China neue Einnahmenquellen bieten.

China: Mining-Aktivitäten und Krypto-Transaktionen weiter hoch

Denn China blieb auch nach dem Krypto-Bann ein gefragter Standort der Branche. Das restriktive Vorgehen der Regierung führte zwar zu einem Exodus vieler digitaler Bitcoin-Schürfer – vornehmlich in die USA. Zahlen der Cambridge Universität zeigen jedoch: China trägt noch einen großen Anteil zur globalen Hashrate bei. Der Grund: die günstigen Energiepreise. Viele Miner schürfen im Verborgenen, indem sie ihre Geräte an Wasserkraftwerke oder Datenzentren anschließen.

Auch in puncto Transaktionen bleibt China auf den vorderen Rängen. Laut South China Morning Post betrug das Krypto-Transaktionsvolumen zwischen Juni 2021 und Juli 2022 220 Milliarden US-Dollar. Aus Insolvenzdokumenten von FTX geht hervor, dass chinesische Anleger den drittgrößten Kundenanteil (8 Prozent) bei der zahlungsunfähigen Krypto-Börse ausmachten.

Darüber hinaus öffnet sich China anderen Krypto-Themen wie dem Metaverse oder NFTs. Letztere stufte ein Gericht im Dezember letzten Jahres als virtuelles Eigentum ein. Wenig später eröffnete das Land eine staatliche Plattform für den Handel der digitalen Sammelstücke.

Hongkong als Blaupause?

Wie eine Öffnung in China für Krypto aussehen könnte, kann man derzeit in Hongkong beobachten. Die Sonderverwaltungszone zog in den vergangenen Jahren die Daumenschrauben für Unternehmen und Projekte immer weiter an, auch weil China den Druck auf den Finanzstandort erhöhte. Im Oktober 2022 wechselte die Regierung jedoch die Strategie. Das Finanzministerium kündigte eine stärkere Öffnung für “virtuelle Werte” an. Ab März 2023 könnte der Krypto-Handel in Hongkong legalisiert werden.

Eigentlich möchte Peking weiter die Adoption seiner eigenen CBDC fördern, dem digitalen Renminbi. Das Prestigeprojekt des Landes erlaubt schnelle Zahlungen, bei gleichzeitiger Überwachung durch die Peoples Bank of China. Eine Öffnung für Kryptowährungen würde den Bürgern dezentrale Alternativen wie Bitcoin bieten. Und damit die eigenen Pläne gefährden.

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