Spurensicherung Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto durch Rechtschreibschwäche entlarvt?

Das Rätselraten um Satoshi Nakamoto geht 2021 in die nächste Runde. Für neuen Antrieb sorgt eine Analyse der Schreibgepflogenheiten des Bitcoin-Erfinders.

Anton Livshits
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Bitcoin-Münze neben einem Schloss

Beitragsbild: Shutterstock

Mehr als 12 Jahre nach Erscheinen des Bitcoin Whitepapers ist die Identität seines Verfassers weiter ein Mysterium. Nun schaltete sich auch das Team von Ungeared.com in die Spekulationen rund um Satoshi Nakamoto ein. Denn am 31. Dezember erschien dort eine statistische Studie, die Satoshis Rechtschreibung zum Thema hat.

Der Beitrag antwortet auf einen Argumentationsstrang, der Großbritannien als Heimat des Bitcoin-Erfinders erkannt haben will. Da sich einige der dafür angebrachten Argumente auf Satoshis Rechtschreibung stützten, entschieden die Autoren, eben jene einer statistischen Prüfung zu unterziehen. Dabei machten sie sich den Umstand zu Nutze, dass eine Reihe von Worten im amerikanischen Englisch anders geschrieben werden als im britischen. Neben dem Bitcoin Whitepaper wurden auch Satoshis bekannte E-Mails und Blogbeiträge zum Gegenstand der Analyse.

Satoshis Rechtschreibung: Kein Muster zu erkennen

Die Verfasser der Studie konnten insgesamt 108 Fälle herausstellen, die für ihre Belange relevant sind. Im Hinblick auf die Rechtschreibung ergibt sich dabei folgende Aufteilung: „Amerikanisch – 52, britisch – 35 und falsch geschrieben – 21.“ Satoshi macht somit sowohl von der amerikanischen als auch von der britischen Schreibweise Gebrauch.

Mehr noch, es lässt sich kein erkennbares Muster erkennen, nach dem Satoshi zwischen beiden Schreibstilen wechselt. Auch das selbe Wort findet sich manchmal in britischer und dann wieder in amerikanischer Schreibweise vor. Sogar innerhalb derselben E-Mail variiert der Bitcoin-Erfinder seine Rechtschreibgepflogenheit. Nur wenn es ums Coding geht, bleibt er dem Amerikanischen weitestgehend treu.

Woher stammt der Bitcoin-Erfinder?

Die soeben angeführten Ungereimtheiten erscheinen erklärungsbedürftig. Als eine Hypothese schlagen die Autoren beispielsweise vor, dass der Bitcoin-Erfinder Kanadier ist. Denn das kanadische Englisch vermischt in einigen Punkten die Rechtschreibung des Britischen und des Amerikanischen. Da Satoshi ja vornehmlich beim Coding aufs Amerikanische zurückgreift, wäre ebenfalls denkbar, dass er eigentlich Brite ist, aber auf amerikanischem Englisch programmiert.

Das erklärt jedoch auch nicht Satoshis Rechtschreibfehler. Hier wäre etwa vorstellbar, dass Englisch schlicht nicht die Muttersprache des Bitcoin-Erfinders ist. (Die Verfasser ziehen diese Möglichkeit nicht in Betracht.) Auch der scheinbar willkürliche Wechsel zwischen verschiedenen Rechtschreibstilen ließe sich so erklären.

Am Ende bleiben durch die Ergebnisse der Studie mehr Fragen offen als beantwortet. Könnte es sich bei Satoshi Nakomoto doch wie häufig vermutet eher um ein Kollektiv denn um einen Einzelgänger handeln? Nicht auszuschließen ist zudem die Möglichkeit, dass die inkonsistente Rechtschreibung eine bewusst gewählte Strategie vom Bitcoin-Erfinder war, die Spuren bestmöglich unkenntlich zu machen. Wenn dem so ist, schlägt Nakamoto auch Jahre nach der White-Paper-Publikation allen Bitcoin-Archäologen ein Schnippchen.

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