Im Gespräch mit der SEBA Bank Wozu braucht es eine Krypto-Bank in Europa?

Die SEBA Bank gilt als Vorreiter in Sachen Krypto-Banking in Europa. Doch welche Rolle spielen eigentlich Banken in einer Welt von DeFi, Bitcoin und Co.?

Nicola Hahn
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Schweiz

Beitragsbild: Shutterstock

Das Mitte 2018 gegründete Finanzinstitut hat sich von Anfang an auf die Fahne geschrieben, eine Philosophie des digitalen Bankings der nächsten Generation zu vertreten. Wir haben exklusiv mit Matthew Alexander, Head Digital Corporate Finance & Asset Tokenization bei der SEBA Bank, über CBDCs (digitale Zentralbankwährung), die Rolle der Banken in der Krypto-Ökonomie sowie die Stärken der Schweiz als Krypto-Standort in Europa gesprochen.

Warum es Banken in der Krypto-Welt braucht

Banken sind Teil der alten Finanzwelt. Keiner wird sie in einer Welt von DeFi, Bitcoin und Co. brauchen. So ähnlich zumindest vernimmt man es öfter mal aus der Krypto-Welt. Oder wie es Microsoft-Gründer Bill Gates einst formulierte: “Banking is necesssary, Banks are not.” Doch haben Banken wirklich ihre Daseinsberechtigung verloren? Alexander betont, dass die Banken eine wichtige Brücken-Funktion zwischen dem traditionellen Finanzsystem und der neuen Welt bauen können:

Die breite Masse hat denke ich Mühe, viele der Angebote in der DeFi-Welt zu nutzen. Selbst Metamask-Wallets, sind immer noch ziemlich beängstigend, für den durchschnittlichen Kunden, weil Sie wissen müssen, was Sie tun und es kein wirkliches Sicherheitsnetz gibt. Die Technik selbst ist äußerst robust und äußerst transparent. Aber noch einmal, wenn Sie nicht wissen, was Sie tun, können Sie leicht einen Fehler machen. Ich denke also, dass diese Art von Schutz für diejenigen, die weniger vertraut mit der Materie sind, von Banken bereitgestellt werden kann.

Matthew Alexander im Gespräch mit BTC-ECHO

Erste Experimente mit CBDCs

Wie weit die SEBA Bank in Sachen Krypto mittlerweile schon ist, macht ein Projekt aus den Jahren 2020/2021 deutlich. Zusammen mit der französischen Notenbank (Banque de France) hatte man erste CBDC-Experimente durchgeführt und die Ergebnisse anschließend veröffentlicht. Hierbei simulierte die Banque de France die Emission einer CBDC auf einer öffentlichen Blockchain, indem sie die Kontrolle und Vertraulichkeit der Transaktionen auf der Grundlage der Entwicklung und des Einsatzes eines speziellen Smart Contracts wahrte. Die gesammelten Erfahrungen sollten laut eigenen Angaben wichtiger Teil des Beitrags der französischen Notenbank zu den Überlegungen der EZB über die Vorteile von CBDCs sein. Wir wollten dazu von Alexander wissen, ob er die teils sehr skeptische Haltung vieler im Krypto-Space gegenüber teile:

Nachdem ich lange Zeit mit Teams bei der Banque de France gearbeitet habe, ist mir bewusst geworden, dass sie sich absolut auf Sicherheit, Datenschutz und Effizienz konzentrieren, und sie sich des GDPR-Datenschutzes und der Auswirkungen, die digitale Technologien wie Blockchain haben können, sowie der damit verbundenen Transparenz, sehr bewusst sind.

Matthew Alexander gegenüber BTC-ECHO

Darüber hinaus haben wir gefragt, wann man mit einer ersten Zentralbank-Währung rechnen könne. Alexander gibt sich hier optimistisch, betont allerdings, dass es noch einige Zeit dauern könnte, da es noch einige rechtliche und regulatorische Hürden zu nehmen gebe.

Ich glaube also, dass dies noch eine Weile dauern wird. Aber ich glaube nicht, dass es eine Frage ist, ob sie [die Notenbanken] es tun werden oder wie sie es tun werden. Ich denke, es ist nur eine Frage des Zeitpunkts.

Matthew Alexander gegenüber BTC-ECHO

Krypto-Standort Schweiz

Die SEBA Bank hat ihren Hauptsitz im schweizerischen Zug. Dies liegt mitten im sogenannten Krypto-Valley. Diese Bezeichnung ist jedoch keineswegs übertrieben, wenn man sich anschaut, welche namhaften Projekte sich in der Gemeinde am Zugersee so alles niedergelassen haben. So befindet sich bereits seit 2014 die Zentrale der Ethereum Foundation in Zug. Auch die Web3-Foundation hat sich im kleinen Schweizer Städtchen niedergelassen.

Wir wollten also wissen: Was macht diesen Ort so besonders für Krypto-Unternehmen? Der SEBA-Manager betont, dass das DLT-Gesetz, welches letztes Jahr in der Schweiz verabschiedet wurde, einen wesentlichen Einfluss auf die Attraktivität der Schweiz gehabt habe. Seitdem verfügen Fintech- und Blockchain-Unternehmen in der Schweiz über eine ausreichende juristische Basis für die sogenannte “Tokenisierung” von Wertpapieren.

BTC-ECHO hat bereits mehrmals über die Entwicklungen der Bank berichtet, beispielsweise als sie im September 2021 als erste Krypto-Bank, eine CISA [KAG] –Lizenz der renommierten Aufsichtsbehörde FINMA erteilt bekam. Zuletzt gelang es dem Management, 110 Millionen Schweizer Franken einzusammeln.