Saga-Chefentwickler über mobiles Web3 “Krypto wird sich so bequem anfühlen wie Social Media”

Mit Saga ist das erste Web3-Handy erschienen. Chefentwickler Steven Laver über die Arbeit daran – und seine Vision für ein mobiles Web3.

Giacomo Maihofer
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Saga Solana Smartphone

Beitragsbild: Solana

| Das Saga Smartphone hat erst dank des jüngsten Airdrop-Hypes so richtig Fahrt aufgenommen

Mit dem “Saga” von Solana ist das erste Web3-Handy der Welt erschienen. Eine eingebaute Hardware-Wallet mit Fingerabdruck-Sensor soll Krypto auf dem Smartphone so sicher, einfach und bequem machen, wie niemals zuvor. Für einen stolzen Preis: 1.000 US-Dollar kostet das Krypto-Smartphone.

BTC-ECHO sprach mit dem Saga-Chefingenieur, Steven Laver, der früher bei Apple und Google arbeitete. Im Interview erklärt er die gegenwärtigen Hürden für Smartphones in Krypto – und seine Vision für ein mobiles Web3.

Podcast

Unseren Ersteindruck von Saga lest ihr übrigens hier. Einen ausführlichen Test findet ihr in der kommenden Mai-Ausgabe des BTC-ECHO-Magazins.

BTC-ECHO: Hast du vorher schon an Handys gearbeitet? Oder war das dein erstes Mal?

Steven Laver: Ich habe den Großteil meiner 20-jährigen Karriere als Ingenieur damit verbracht, Smartphones zu bauen, angefangen mit dem Black Berry und später 13 Jahre für Apple und Google.

War es sehr anders für dich, ein Smartphone für Krypto zu bauen?

Ich fand die Branche faszinierend, seit ich das erste Mal vor langer Zeit von ihr hörte. Ich kam Anfang 2022 ins Team von Solana. Und musste lernen: Diese Szene hat ihre eigenen Normen, Erwartungen und ehrlich gesagt auch, Art zu kommunizieren, auf Twitter und mit Memes. Mir war vorher auch nicht klar, wie schlecht die Web3-Erfahrung auf dem Handy noch ist. Wir haben noch einen sehr weiten Weg zu gehen.

Was das Handy selbst angeht: Du findest dort keine neuen Hardware-Innovationen. Es ging darum, existierende System zu integrieren, beispielsweise eine Art von Hardware-Wallet mit dem Fingerabdruck-Sensor. Die größte Schwierigkeit war, es möglichst sicher und trotzdem einfach benutzbar zu machen. Das ist uns ganz gut gelungen.

Jetzt, wo all die Arbeit getan ist: Wie fühlst du dich?

Ich freue mich darauf, es der Welt zu zeigen. Tausende von Stunden an Arbeit sind in dieses Handy geflossen. Kein Produkt ist perfekt, wenn es auf den Markt kommt. Gerade, wenn es sich um eine brandneue Form handelt. Daher würde ich auch nicht sagen, die Arbeit ist getan. Wir haben die Ziellinie erreicht. Aber sie ist auch die Startlinie. Saga liefert die Bausteine, auf denen die Community weiter werkeln kann.

Was meinst du damit?

Der dApp-Store zählt gerade 14 Apps. Das ist einfach erst der Anfang. Die Solana-Community hat viele talentierte Entwickler, darunter auch Hobbyisten und Enthusiasten. Wir haben so viele Bewerbungen für dApps, dass ich einen Stopp machen musste. Aber in den nächsten sechs Monaten werden viele weitere Applikationen kommen. Am meisten freue ich mich auf die Games, da ist einiges in der Pipeline.

1.000 US-Dollar für ein Handy ist ganz schön teuer. Da könnte ich mir auch ein iPhone holen. Warum so viel?

Das hier ist das erste Web3-Handy. Wir wollten das Beste zeigen, was Krypto und Web3 sein kann und ein gutes Fundament für weitere Features setzen. Daher entschieden wir uns für High-End-Specs. Die Kosten sind gleichauf mit anderen Handys von dieser Qualität.

Meine Erfahrung mit dem Handy war gemischt. Als normales Smartphone ist es top. Was die Krypto-Features angeht: Eigentlich konnte ich bisher vor allem mit dem Fingerabdruck-Sensor traden. Das war wirklich ein neues Lebensgefühl. Doch die meisten anderen dApps funktionierten nur so halb. Oder waren uninteressant. Ich war etwas enttäuscht.

Ich gebe zu: Einige der Erfahrungen lassen noch zu wünschen übrig. Da der Katalog noch so klein ist, fallen diese schlechteren dApps besonders auf. Es ist ein Problem, das mit der Zeit kleiner werden wird, da immer mehr hochwertiger Content kommt. Es ist ein bisschen wie mit dem Huhn und dem Ei: Vor Saga gab es keinen Grund, gute dApps fürs Handy zu bauen. Mit seinem Release ist dieser ganze Enthusiasmus und diese Energie entstanden. Die ganze Sache braucht jetzt einfach Zeit, um sich zu entwickeln.

Wenn es irgendwann geschafft ist, wie wird das Leben mit einem Web3-Handy aussehen – und wie von dem unterscheiden, was wir bisher haben?

Ich glaube, am Ende läuft es darauf hinaus, dass es sich eben nicht unterscheidet. Die Vorteile von Mobile mit Krypto zu verbinden, darin sehe ich die große Chance. Ich will, dass Saga hier eine Vorreiterrolle einnimmt.

Krypto wird sich so bequem anfühlen wie Social Media. Du machst die dApps auf, benutzt sie kurz und schließt sie wieder, ganz natürlich. Ohne Laptop, große Anstrengung oder langes Herumgefrickel.

Außerdem sollte dich dein Handy an wichtige Dinge erinnern, beispielsweise dass ein NFT-Mint bevorsteht. Du musst nicht daran denken. Dasselbe gilt für Preise in DeFi. Das Handy sagt dir Bescheid, wenn was passiert, damit du reagieren kannst.

Und das wichtigste: Dein Handy ist deine Brücke zwischen der physischen und digitalen Welt. Web3 sollte davon Gebrauch machen: mit Sensoren und anderer Hardware. Du machst ein Foto und wandelst es direkt in einen NFT um. Das geht mit Saga schon. Aber vielleicht verbindet man das auch noch mit Augmented Reality.

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