1000 US-Dollar für eine Hassliebe Saga Phone: So lebt es sich mit dem ersten Web3-Handy

Saga will die “mobile Ära für Web3” einleiten – mit einzigartigen Krypto-Features. Klappt die Smartphone-Revolution? Ein ungeschönter Erfahrungsbericht.

Giacomo Maihofer
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Saga Solana

Beitragsbild: Saga

| Das erste Saga war wegen Airdrops über Nacht ausverkauft. Kann Solana den Erfolg wiederholen?

Letztes Jahr unter großen Fanfaren angekündigt, vor Kurzem bei uns in der Redaktion eingetroffen: Das Saga-Phone von Solana. Es soll den eine neue “mobile Ära für Web3” einleiten. Einfach, bequem und sicher auf dem Handy durch die Kryptowelt surfen – wie nie zuvor. Darauf haben viele von uns lange gewartet. Der Preis dafür ist stolz: 1000 US-Dollar. Ab 20. April werden die ersten Exemplare an Vorbesteller verschickt.

Seit fünf Tagen lebe ich nun mit dem Smartphone, das die Web3-Welt für immer verändern soll. Es hat mein altes Samsung 20 FE in den Ruhestand geschickt. Ich vermisse es nicht. Saga und Ich sind noch dabei, uns und unsere gegenseitigen Macken kennenzulernen – passen wir zueinander? Bisher ist es: eine intensive Hassliebe. Manchmal will ich das Ding aus dem Fenster werfen. Andere Tage: nie wieder hergeben.

Saga lockt mit einem unschlagbaren Feature

Schön: das Design. Schick schwarz – ein echter Hingucker. Ich hole es gerne aus der Hosentasche. Auch der Display fühlt sich gut unter meinen Fingern an. Die Kamera schießt tolle Bilder. Der Prozessor ist rasend schnell, was vermutlich auch der Grund für den hohen Preis ist. Aber der eigentlich Star liegt unter der Haube: eine eingebaute Hardware-Wallet. Sie lässt sich per Fingerabdruck mit dApps verbinden. So kann man auch Transaktionen signieren. In der Theorie: ein Meilenstein für Web3. Nur funktioniert es in der Praxis bisher nur teilweise.

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Ich richte meine Hardware-Wallet ein, verbinde sie mit den Solana-Wallets von Phantom und Solflare. Das erste Problem: der Fingerabdruck-Sensor. Meinen rechten Zeigefinger will er irgendwie nicht erkennen, ich muss nun immer mit dem linken arbeiten. Dann installiere ich die dApps. Vierzehn gibt es derzeit. Nicht bei allen erschließt sich der Sinn: Mit SynthesisOne kann ich gegen Token eine KI trainieren. Will ich das?

URfeed ist gegenwärtig eine Cringe-Krypto-Version von Instagram, die meisten Posts kommen scheinbar vom Erfinder. Der erste: Er beim Joggen mit der Bitte, das neue Update zu installieren. Auch gut: ein tätowierter Zappelphilipp erklärt auf einem Panel, dass “Crypto-Gaming der größte Konsumentenmarkt der Erde werden wird.” Okay.

Erstmal ist nur Frust angesagt

Das große Feature des Handys, die Verbindung der Hardware-Wallet in die Apps per Fingerabdruck – funktioniert erst nicht. Ich fummle zwei Stunden rum, bis ich realisiere: Ich muss Phantom reinstallieren. Als ich dann in Snythesis-One reinkomme, sagt mir die App: “HOLD ON … Du kannst nicht mitmachen, außer du hast einen Access Code oder ein Kanon-NFT im Kanan Canvas.” Kein Plan, was das ist und wo ich das herbekommen. Auch kein Bock. Selbe Situation beim Spiel Nokiamon.

Du kommst hier nicht rein.

Der Frust hört dort nicht auf: Die dApp Minty NFT verspricht mir, ein Bild meiner Wahl per Knopfdruck in ein NFT zu verwandeln. Endlich! Ich bin ready für mein erstes eigenes NFT. Als Bild wähle ich ein Bild von einem Berliner Döner. Fehlermeldung: keine Beschreibung. Doch steht da: Er war okay. Wiederholung. Fehler.

Döner
Ein Berliner Döner, aufgenommen mit Saga. Schicksal als NFT: verwehrt.

Die mobile Web3-Revolution lässt sich für mich bis dahin so zusammenfassen: Ich komm nicht klar, wenn ich klar komme, komm ich nicht rein, und wenn ich reinkomme, fehlt mir ein verdammtes NFT, um weiterzumachen. Kurz: Ich raste gleich aus.

Saga kann sich großartig anfühlen

Wenn das Feature mit dem Fingerabdruck und der Hardware-Wallet funktioniert, ist es jedoch: ein verdammt großartiges Gefühl. Das gilt vor allem für die Trading-Apps. Ich wandle 20 USDC in Solana um. Eingeloggt und Transaktion durchgeführt. Alles per Fingerabdruck. In Sekunden.

Man kann es nicht wirklich beschreiben, aber so einfach hat sich Krypto für mich noch nie angefühlt. Gleichzeitig ist es durch die Hardware-Wallet absolut sicher. Ich meine: Das ist einfach nur nice. Ich kaufe mir auf diese Weise auch ein NFT für knapp acht Euro, den Bizarro Boy #5179. Er ist wertlos. Trotzdem bin ich hyped. So muss Web3 sein.

Dürfen wir vorstellen: Bizarro Boy #5179.

Einmal zeige ich das Saga einem Kumpel, der nichts mit Krypto zu tun hat, während wir abends U-Bahn fahren. Ich erkläre stolz: “Das hier ist das erste Web3-Handy”. Er fragt mich: “Was ist Web3?”. Ich schwafle was von neuem Internet, dezentralisiert, self-custody, echter Ownership der Nutzer. Er blickt verwirrt vom Handy zu mir hoch. Und antwortet: “Die grünen Knöpfe an der Seite sind schön.”

Der Weg bis zum Mainstream, er scheint unendlich weit. Ich will nichts schönreden. Der Preis und die dApps sind ein Schmerzpunkt. Aber es ist der erste Versuch, das Web3 aufs Handy zu bringen. Und Saga ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Solana muss ihn nur weitergehen. Gerade fühlt sich Saga an wie ein Fenster bessere Web3-Welt. Nun möchte ich, dass jemand eine Tür baut, damit ich da auch raus gehen und wirklich Spaß haben kann.

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