Russland und Nordkorea: Wie gefährlich sind die Krypto-Hacker?

Russland und Nordkorea sind zwei Staaten, die man lieber nicht zusammen sähe. Und doch finden Annäherungen statt – auch beim Krypto-Hacking. Wie gefährlich ist die Allianz? Dass zwischen und Russland und Nordkorea Annäherungen stattfinden, versetzt BeobachterInnen in Unruhe. Das Zusammentreffen zwischen den Diktatoren Wladimir Putin und Kim Jong Un in der vergangenen Woche soll laut Putin eine militärische Kooperation ins Auge gefasst haben. Dass die Finanzierung dieser Kooperation durch gestohlene Kryptowährungen gestützt wird, gilt aktuell als sehr wahrscheinlich, auch wenn sie sich nicht zu hundert Prozent beweisen lässt. Wir haben uns die Situation einmal genauer angeschaut. Russland und Nordkorea: Woher kommt das Geld? Während die Geldflüsse, die nach und von Putins Russland führen, recht verworren, aber gleichzeitig auch bestmöglich dokumentiert sind, gibt Nordkorea immer wieder Rätsel auf. Bekannt ist auf der einen Seite, dass wir es mit einem sehr armen Land zu tun haben, dass mit Hungersnöten zu kämpfen hat. Auf der anderen Seite sehen wir, dass offenbar genügend militärische Mittel vorhanden zu sein scheinen, um Putin bei seinem Ukraine-Krieg zu unterstützen. Die Finanzierung dieser militärischen Mittel scheint sich zu einem großen Teil aus gestohlenen Kryptowährungen zusammenzusetzen. Wie BTC-ECHO bereits berichtet hat, gehört die Nordkoreanische Hackergruppierung Lazarus zu den erfolgreichsten Krypto-Hackern der Welt. Wie Erin Plante, VP Investigations bei Chainalysis, gegenüber BTC-ECHO bestätigt, fliesst dieses Geld höchstwahrscheinlich in die Finanzierung des staatlichen Atomwaffenprogramms: Nordkoreanische Hacker haben ihre eigenen Rekorde für Diebstahl übertroffen und insgesamt schätzungsweise 1,7 Milliarden US-Dollar [in 2022] an Kryptowährungen mit verschiedensten Hacks erzielt. Die meisten Experten sind sich einig, dass die Nordkoreanische Regierung dieses Geld nutzt, um sein Atomwaffenprogramm zu finanzieren. Erin Plante, VP Investigations Chainalysis Dass das Geld darüber hinaus auch in die Finanzierung nichtatomarem Militärzubehör fliesst, wird aktuell immer wahrscheinlicher. Wie eng arbeiten Putin und Kim Jong-Un zusammen? Wie aktuelle Analysen von Chainalysis nahelegen, nutzt Nordkorea in Russland stationierte Exchanges, um ihre gestohlenen Gelder zu waschen. Demnach seien kürzlich 21,9 Millionen US-Dollar in Form von Kryptowährungen aus dem Harmony-Protocol-Hack auf eine russische Exchange übertragen worden. Außerdem habe das Analyseunternehmen Beweise dafür, dass Nordkorea bereits seit 2021 russische Services nutzt, um seine Gelder zu waschen. Chainalysis spricht diesbezüglich von einer "bedeutungsstarken Eskalation in der Partnerschaft zwischen der Cyber-Unterwelt" der beiden Länder. Dieser kürzliche Hack addiert sich mit bisherigen Hacks auf eine Gesamtsumme von schätzungsweise 3,54 Milliarden US-Dollar. Damit haben die Nordkoreanischen Hackergruppen einen Gesamtanteil von 29,7 Prozent der insgesamt gestohlenen Kryptowährungen in diesem Jahr. Hackergruppen aus Nordkorea erhöhen ihre Beute I Quelle: Chainalysis Auch Russlands Hacker schlafen nicht Auf der anderen Seite sieht es nur marginal rosiger aus. Denn russische Hackergruppen zählen zu den zweiterfolgreichsten Gruppierungen im Cyberdiebstahl von Bitcoin und Co. Auch hier scheint es direkte Verbindungen zur Regierung zu geben. Ein Name, der hier wiederholt fällt, ist die "Trickbot Group". Die russische Hackergruppe ist auf die Entwicklung verschiedener Malwares spezialisiert, die bereits 833 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen ergaunert haben soll. Die Trickbot Group zählt laut US-amerikanischen und UK-Behörden zu den ersten Financiers der Invasion in die Ukraine. Sind Kryptowährungen an allem schuld? Man kann nicht ausschließen, dass die Verantwortung für die Kriegsfinanzierung nun bei Blockchain-Systemen gesucht wird. Das wäre aber zu kurz gegriffen. Vielmehr kann man in der Verbindung von Kriegsfinanzierung, Diktatoren und Blockchain-Technologie eine Chance sehen. Schließlich ist die Blockchain-Technologie transparent und lässt die zeitgenaue, pseudonyme Verfolgung von Geldflüssen zu. Dies bestätigt etwa Rob Jones von der National Crime Agency (UK): Kryptowährungen sind ein bevorzugtes Zahlungsmittel im Ökosystem der Online-Cyberkriminellen und ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsmodells, mit dem Ransomware-Akteure ihre Opfer erpressen. Kryptowährungen bieten jedoch auch Ermittlungsmöglichkeiten für die Strafverfolgung, und wir arbeiten eng mit Partnern aus dem privaten und öffentlichen Sektor zusammen, um diese Möglichkeiten in unserem Kampf gegen die internationale Internetkriminalität zu nutzen. Rob Jones, Director General of Operations, National Crime Agency (UK)

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