Regulierungs-ECHO Die Zeit der Bitcoin ETFs bricht an

In den USA sind alle Augen auf das Geschehen rund um die Bitcoin ETFs gerichtet. Ripple-CEO Brad Garlinghouse übt derweil lautstarke Kritik am Vorgehen der SEC. Während China weiterhin am eigenen CBDC tüftelt, erwägt schließlich auch Russland vorsichtige Schritte in die Krypto-Welt. Die vergangene Woche im Regulierungs-ECHO.

Anton Livshits
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NYSE

Beitragsbild: Shutterstock

Erster Bitcoin ETF startet an der NYSE

Der 19. Oktober 2021 wird wohl in die Annalen der Krypto-Welt eingehen. Schließlich lief der Handel mit dem ProShares Bitcoin Strategy ETF an der New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Handelskürzel BITO an. Damit erhielt ein Bitcoin ETF erstmals den Segen der US-Börsenaufsicht SEC. Die Krypto-Märkte reagierten prompt. Die Einführung des Finanzprodukts auf Basis von BTC-Terminkontrakten ließ die Kryptowährung Nr. 1 unverzüglich in neue Höhen aufsteigen. Am Mittwoch, dem 20. Oktober notierte Bitcoin bei stolzen 67.277 US-Dollar und erreichte damit den höchsten Wert in seiner bisherigen Erfolgsstory. SEC-Chef Gensler hatte im Vorfeld bereits durchsickern lassen, dass ETF-Anträge auf Future-Basis höhere Zulassungschancen hätten als ETFs, die unmittelbar an den BTC-Kurs gekoppelt sind. Eine Untersuchung von Bitwise Asset Management zeigte in der vergangenen Woche außerdem, dass der Bitcoin-Futures-Markt der Chicago Mercantile Exchange (CME) nicht nur regulatorisch sicherer ist, sondern auch in puncto Preisfindung im Vergleich zum Spot-Markt die Nase vorne hat.

Valkyrie zieht mit Bitcoin ETF an der NASDAQ nach

Dass ProShares nicht das einzige Pferd im ETF-Rennen war, wird kaum überraschen. Auch das BTC-Finanzprodukt aus dem Hause Valkyrie erhielt derart am 21. Oktober das offizielle Go der SEC. Schon am Freitag, dem 22. Oktober soll der Handel mit dem Valkyrie Bitcoin Strategy ETF an der NASDAQ in New York anlaufen. Kleines Schmankerl: Das Handelskürzel BTFD verweist auf den Meme-Slogan “Buy the fucking Dip”; zu Deutsch: “Kauft den verdammten Dip.” Es ruft Hodler bei Kurseinbrüchen zum Nachkauf auf. Neben Valkyrie steigen die ETFs von Van Eck und Invesco ebenfalls bald ins Rennen ein. Branchen-Riese Grayscale kündigte zudem Pläne an, den eigenen Bitcoin Trust ebenfalls in ein ETF konvertieren zu wollen. Die neusten Meldungen rundum Bitcoin ETFs finden sich im zugehörigen Newsticker von BTC-ECHO.

Ripple-CEO übt Kritik an SEC

Dass die SEC endlich den Weg für Bitcoin ETFs freigeräumt hat, mag ihr bei Teilen der Krypto-Community ein Sympathiebonus eingebracht haben. Doch zumindest der Ripple-Chef Brad Garlinghouse bleibt ein Gegner der US-Börsenaufsicht. In Anbetracht des anhaltenden Rechtsstreits zwischen dem Krypto-Unternehmen und der Finanzbehörde ist eine derartige Haltung nicht unverständlich. Da verwundert es auch nicht, dass Garlinghouse bei seinem virtuellen Auftritt im Zuge der DC Fintech Week einige Seitenhiebe gegen die SEC im petto hatte. Dass Ethereum XRP im Rennen um die zweitgrößte Kryptowährung überholt hat, liege laut dem Ripple-Boss demnach am Zutun der Kontrollbehörde: “In den letzten paar Jahren war XRP der zweitwertvollste digitale Vermögenswert. Als klar wurde, dass die SEC ETH einen Freibrief erteilt hatte, ist ETH offensichtlich regelrecht explodiert und diese Klarheit hat geholfen.”

China forciert E-Yuan-Adaption

Der E-Yuan kommt. Schon seit längerem treibt diese Meldung CBDC-Projekte in anderen Staaten vor sich her. Ein Bericht der Financial Times legt indessen nahe, dass die chinesische Regierung mit dem Tempo der bereits laufenden Pilotprojekte unzufrieden ist. Peking rief Unternehmen wie McDonalds, Visa und Nike demnach dazu auf, die Tests auszuweiten. Bislang sind es insbesondere US-Franchise-Riesen wie Subway, Starbucks und eben McDonalds, die E-Yuan-Zahlungen annehmen. Im Rahmen der Olymischen Winterspiele, die im Februar 2022 in Peking stattfinden, plant die chinesische Zentralbank jedoch den nächsten großen Testlauf. Dass China einer zentralen CBDC gegenüber Bitcoin den Vorzug gibt, erscheint für manche kaum verwunderlich. Schließlich soll die staatliche Digitalwährung den Regierenden Einblicke in das Zahlungsverhalten ihrer Bürger:innen gewähren.

Russland: Kryptowährungen gegen den US-Dollar?

Während die NATO am 21. Oktober Abschreckungsszenarien gegen Russland vorstellte, sinnierte ein Kremlvertreter vergangene Woche über Maßnahmen zur Eindämmung der US-Dollar-Dominanz im Außenhandel und der heimischen Wirtschaft. Als Reaktion auf US-Sanktionen arbeitet Russland schon seit Längerem daran, die eigenen US-Dollar-Reserven abzubauen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Interfax gab der stellvertretende Außenminister Aleksander Pankin nun zu verstehen, dass neben nationalen und regionalen Währungen “perspektivisch, vermutlich auch einige digitale Vermögenswerte” als Alternativen zum US-Dollar infrage kommen. Die Eindämmung des US-Dollars sei dabei nicht Selbstzweck, sie erfolge viel mehr als Schutzreflex. Pankin sagte zudem, dass gegen den Euro keine vergleichbaren Maßnahmen in Arbeit sind. Die Rede von “digitalen Vermögenswerten” ist vage. Dass Pankin damit auf Bitcoin und Co. zielt, lässt sich indessen zumindest nicht ausschließen. Präsident Putin gab gegenüber CNBC derweil zu verstehen, dass die Zeit für Krypto-Zahlungen im Energiegeschäft noch nicht gekommen sei.

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