"Blockchain-Papst" Philipp Sandner ist gestorben: Ein Nachruf

Prof. Dr. Philipp Sandner ist tot. Er starb im Alter von nur 43 Jahren. Die deutschsprachige Blockchain-Szene ist geschockt und verliert damit ihren wichtigsten Fürsprecher. Ein Nachruf.

Sven Wagenknecht
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Prof. Dr. Philipp Sandner

Beitragsbild: Frankfurt School of Finance & Management

| Prof. Dr. Philipp Sandner

Niemand hat so sehr die deutschsprachige Blockchain-Landschaft geprägt wie er: Prof. Dr. Philipp Sandner. Er war das Gesicht der Szene, die erste Anlaufstelle für Interessierte und Medien, die mehr über das Thema Blockchain erfahren mochten. Seine Präsenz und Deutungshoheit verschaffte ihm den Titel “Blockchain-Papst”. Nun ist er im Alter von 43 Jahren gestorben, wie die Frankfurt School bestätigt.

Als Gründer des Blockchain Centers an der Frankfurt School of Finance & Management gelang es ihm, im Herzen der Bankerstadt Frankfurt, eine Brücke zwischen der Blockchain-Technologie und dem traditionellen Finanzsektor zu schlagen. Nicht nur mit einer eigenen Konferenz, der Crypto Asset Conference, hat er die Szene zusammengebracht, sondern auch über zahlreiche andere Projekte, Bildungsinitiativen und Netzwerkveranstaltungen. Die Frankfurt School wurde durch ihn zu einem Treffpunkt für Blockchain-Interessierte. Seien es Studentinnen und Studenten, Entrepreneure oder neugierige Banker und Beamte.

Seine Expertise machte ihn zu den einflussreichsten Ökonomen Deutschlands, wie ihn die FAZ mehrfach hintereinander ehrte. Auch das Wirtschaftsmagazin Capital wählte ihn zu den “Top 40 unter 40”. Doch nicht nur medial war Sandner sehr präsent. Das Bundesministerium der Finanzen hatte ihn als Experten in ihren FinTechRat gewählt. Der Blockchain-Professor war ein Überflieger, der bereits sehr weit gekommen war und noch viel weiter gekommen wäre.

Mit Bildung gegen Vorbehalte

Für diese Leidenschaft war ihm kein Arbeitstag lang genug. Die Etablierung der Blockchain-Technologie war für ihn nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. Einfach nur so rumsitzen, ist nie sein Ding gewesen. Wer ihn kennt, kennt ihn immer nur auf dem Sprung, mit dem Kopf schon bei dem nächsten Projekt, um keine Gelegenheit ungenutzt zu lassen.

Dieser harte Einsatz hat sich bezahlt gemacht. Nicht nur für die Hochschule Frankfurt School, sondern für den gesamten Sektor. Schließlich hat die Blockchain-Technologie bis heute mit einem zweifelhaften Image zu kämpfen. Es ist Sandners Verdienst, dass sich das Image der Branche wandelt, dass Vorbehalte abgebaut werden. Durch proaktive Bildung und Netzwerkveranstaltungen hat er Krypto-Kritiker von der Technologie überzeugen können.

Flagge für Bitcoin bekennen

Dabei hat er sich nicht von der Finanzindustrie und Behörden “einlullen” lassen. Wer ihn kennt, weiß, dass er Bitcoin-Fan war. Blockchain bedeute für ihn Public Blockchain und keine zentralisierte Bankenlösung, die unter der Begrifflichkeit DLT firmiert. Mit seiner Begeisterung für Bitcoin war er bereit, anzuecken und gegen den Slogan: “Blockchain ja, Bitcoin nein” anzukämpfen. Der Mut, in seiner Professorenrolle öffentlich für Bitcoin Flagge zu bekennen, rechnet ihn die gesamte Bitcoin- und Krypto-Szene hoch an.

Zwischen Tokenisierung und vielen regulatorischen Themen war es in unserem letzten gemeinsamen Panel an der Frankfurt School sein Wunsch gewesen, auch ein Bitcoin-only-Panel auf die Agenda zu setzen. Ich kann mich an kein Panel im vergangenen Jahr erinnern, das von mehr Leidenschaft geprägt war, Sandner war voll in seinem Element.

Dass er nun nicht mehr unter uns ist, ist ein Schock und nur schwer zu begreifen. Für den gesamten Sektor und ganz persönlich, für jeden, der ihn kannte und schätzte. Unser Mitgefühl gilt allen Menschen, die ihm nah standen, insbesondere seiner Familie.

Philipp, wir vermissen dich.

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