Der US-amerikanische Online-Retailer Overstock mischt bereits seit längerem im Blockchain-Markt mit. So gehört der E-Commerce-Riese zu den ersten Unternehmen, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Mit tZERO hat Overstock überdies eine Plattform für den Handel mit digitalen Wertpapieren, auch bekannt als Security Token, lanciert. Darüber hinaus hat Overstock mit Medici Ventures eine Wagniskapital-Gesellschaft gegründet, die sich Investitionen in Blockchain-Projekten verschrieben hat.
Nun soll aus Medici Ventures eine Art Investment-Fonds für Krypto-Projekte werden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die Overstock am 25. Januar veröffentlicht hat. Welche Assets in diesem Fonds landen, darüber entscheidet künftig der neue strategische Partner, das Early Stage Venture Pelion Ventures.
Wir bleiben bullish in Bezug auf die Blockchain-Technologie, ändern aber die Art und Weise, wie wir mit diesen Assets interagieren. Als wir evaluierten, wie wir die höchste Rendite für unsere Aktionäre erzielen können, kamen wir zu dem Schluss, dass es an der Zeit ist, mit einer erfahrenen Risikokapitalgesellschaft zusammenzuarbeiten, um das Portfolio zu überwachen und Folgeinvestitionen zu tätigen,
begründet Overstock CEO die Entscheidung. Der neue Fonds soll zunächst 45 Millionen US-Dollar schwer sein. Seine Laufzeit ist vorerst auf acht Jahre begrenzt. Bei den Overstock-Aktionären scheint die Entscheidung gut anzukommen. Die OSTK-Aktie beendete den 26. Januar mit einem satten Plus von 28,25 Prozent über dem Niveau vom Vortag. Die Umwandlung von Medici in einen Krypto-Fonds muss noch von der US-amerikanischen Börsenaufsicht durchgewunken werden.
Overstock konzentriert sich aufs Kerngeschäft
Offenbar will sich die Geschäftsführung von wieder verstärkt auf das Geschäft im E-Commerce konzentrieren, dabei jedoch einen Fuß in der Tür zum Blockchain Space behalten.
Wir glauben, dass diese Struktur die beste Möglichkeit für die Unternehmen von Medici Ventures bietet, sinnvolle Exits zu erzielen, und es den Führungskräften von Overstock ermöglicht, sich auf das Kerngeschäft E-Commerce zu konzentrieren, das im Jahr 2020 ein enormes Umsatz-, Gewinn- und Marktanteilswachstum erzielte,
erklärt Johnson weiter.
Dabei schallte es noch vor zwei Jahren ganz anders aus der Führungs-Etage. Der mittlerweile geschasste CEO Patrick Byrne wollte Overstock noch zu einem Blockchain-Unternehmen machen und das E-Commerce-Geschäft langfristig einstampfen. Der erhoffte durchschlagende Erfolg, etwa von tZERO, ist jedoch ausgeblieben. Bis heute lassen sich auf Tzero lediglich drei Token handeln. Zwei davon wurden von Overstock beziehungsweise tZero selbst aufgelegt. Bei dem Dritten handelt es sich um ASPEN, einen Security Token, der Anteile an einem Luxushotel im gleichnamigen US-Ski-Ort repräsentiert. Damit markiert die Rückbesinnung auf das Kerngeschäft eine Wende um 360 Grad.
Aufgrund seiner ambitionierten Blockchain-Pläne schaffte es Overstock zum Unternehmen des Monats in der Kryptokompass-Ausgabe 1/2019. Damals handelte OSTK bei 10 US-Dollar. Mittlerweile ist der Aktienwert auf 86 US-Dollar gestiegen – ein Plus von 860 Prozent.