Non-fungible Token NFT-Trends und -Themen im neuen Jahr

Der NFT-Markt ist 2022 krachend abgerauscht – Haken dran, weitermachen: die wichtigsten Trends und Themen im neuen Jahr.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

| Nach schwacher Performance in 2022 schleppt sich der NFT-Markt angeschlagen ins neue Jahr

Vor einem Jahr sah die NFT-Welt noch rosig aus. Die Nachfrage war enorm, der Hype erreichte seinen Siedepunkt: 17 Milliarden US-Dollar Handelsvolumen thronen seit Januar als Rekordmarke. Doch noch schneller, als es bergauf ging, ist der Markt in sich zusammengesackt. Für Dezember wird erstmals in diesem Jahr ein Handelsvolumen von unter 300 Millionen US-Dollar erwartet. Für Anleger stellt sich daher die Frage, ob NFTs auch im neuen Jahr unter die Räder kommen.

NFT-Erwartungen drosseln

Wird Erfolg an großen Renditen gemessen, so die ernüchternde Antwort wohl: ja. Die während der kurzen, aber umso intensiveren Hysterie geschürten Erwartungen scheinen die meisten NFTs nicht halten zu können. Mit Ausnahme noch vielleicht der Blue-Chips – Bored Ape Yacht Club, Azuki etc. – und weniger Beispiele etwa im Kunstbereich. Aber auch hier haben Preise und Nachfrage nachgelassen.

Gewinnerwartungen herunterschrauben lautet die Lehre aus 2022. Der Markt ist übersättigt, die Wiederverkaufschancen äußerst gering. Was aber nicht bedeutet, dass sich der NFT-Bereich nicht weiterentwickeln und neue Anwendungen erschließen würde.

Tokenisierte Spielewelten

Geld verdienen beim Zocken oder ausgeben für In-Game-Käufe: Games und Krypto bilden viele, und vor allem lukrative Schnittmengen für Entwickler und Publisher. Zusammengefasst wird dieser Bereich als GameFi – Games / DeFi. Die Wachstumsaussichten sind groß. Projekte setzen immer häufiger auf tokenisierte Spielewelten.

Das stößt aber auch nicht selten auf Kritik. Gerade wenn das Spieleerlebnis dabei auf der Strecke bleibt und Mechaniken Ähnlichkeiten mit Glücksspiel aufweisen.

Metaverse: Coming soon?

Als virtuelle Schaltfläche ist das Metaverse GameFi in Reinform, ein wahres Eldorado für NFTs – wenn es die virtuelle Realität schon gebe. Die schöne neue 3D-Welt steckt weiter in der Konzeptphase. Bis zur Umsetzung könnten noch Jahre vergehen.

Die bisherigen Proto-Projekte auf Blockchain-Basis, Decentraland, The Sandbox etc., sind Spielerei, aber nicht das, was sich die meisten Menschen unter dem Metaverse vorstellen. Der vielleicht größte NFT-Anwendungsbereich bleibt vorerst ein Wackelkandidat.

Wo spielt die Musik?

Künstler zählten zu den Gewinnern des NFT-Booms. Für sie waren und sind Non-fungible Token geeignete Mittel, Werke bzw. Eigentumsrechte daran an Käufer zu bringen. Ohne die Umwege der üblichen Vertriebswege. Dafür mit höheren Beteiligungen.

Durchsetzen konnten sich Musik-NFTs aber aus verschiedenen Gründen noch nicht. Streaming scheint für Konsumenten die bequemere Wahl, Liebhaber bevorzugen haptische Träger wie Vinyl, und für Anleger gibt es kaum Anreize. Attraktiv scheint hier noch am ehesten das Geschäft mit Tantiemen, das in den nächsten Jahren an Relevanz gewinnen könnte.

Wachstumsbeschleuniger Social Media

Was man auch davon hält: Dauerrenner unter den NFTs bleiben Avatar-Kollektionen wie die des Bored Ape Yacht Club, Azuki und Co. Dazu beigetragen haben prominente Unterstützer wie Madonna, Eminem oder Mark Cuban, die die Projekte mit ihrer Reichweite groß gemacht haben.

In den meisten sozialen Netzwerken wurden NFTs mittlerweile in irgendeiner Form integriert. Über Qualität, Nutzen und Preise lässt sich zwar streiten. Als Investment haben sie sich aber noch am ehesten behauptet. Social Media dürfte auch weiterhin einer der größten Wachstumsbeschleuniger im NFT-Sektor bleiben.

Statisch war gestern

Durch die Möglichkeit, Eigentumsrechte abzubilden und zu übertragen, haben sich NFTs als Anlageform angeboten. Inzwischen reichen die Möglichkeiten aber weiter. NFTs bauen ihre Funktionalität aus und passen sich neuen Anwendungen an.

Eine immer häufiger vorkommende Form sind dynamische NFTs, auch dNFTs genannt. Sie erlauben Änderungen an den Metadaten, wodurch sich die abgebildeten Inhalte verändern können. Interessant ist das etwa für Spielecharaktere auf NFT-Basis oder auch Kunstwerke. Ein Beispiel hierfür: Beeples Human One.

Token-Trends für 2023

Mithilfe sogenannter fraktionalisierter NFTs ist es zudem häufiger möglich, die Token zu stückeln und so einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Hochpreisige NFTs werden dadurch anteilig handelbar. Aber auch bei der Tokenisierung von Sachwerten wie etwa Immobilien oder Luxusgütern bieten sich fraktionalisierte NFTs an.

Die Überlappung von Physischem und Digitalem hat mit sogenannten phygitalen Non-fungible Token eine Schnittstelle bekommen. Das Kunstwort phygital meint NFTs, die einen digitalen und realen Mehrwert bieten. Etwa NFT-Tickets, die Treffen mit Künstlern beinhalten. Oder ein Paar echte Sneaker mit virtuellem Pendant. Durch die zunehmende Verbreitung von Extended-Reality-Verfahren dürfte der Markt für phygitale NFTs in den kommenden Jahren größer werden.

Neues Jahr, neues Glück?

Die Aussichten am NFT-Markt: heiter bis wolkig. Heiter, weil die Technologie Fortschritte macht, es immer mehr Anwendungen, Aufmerksamkeit für das Thema und durch Social Media potenziell auch mehr Abnehmer gibt.

Wolkig, weil sich das Versprechen von NFTs als Wertanlage vielfach nicht bewahrheitet. NFTs dienen eher als Mittel zum Zweck und weniger dem Selbstzweck als Spekulationsobjekt. Auch im kommenden Jahr dürfte das Klima für Anleger eher rau bleiben. An der Weiterentwicklung des NFT-Sektors ändert das aber wenig.

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