Hohe Schulden, fragwürdige Bilanz Ist Nexo der nächste große Crash-Kandidat?

Nach dem FTX-Desaster richten sich die Augen auf den größten Lending-Dienst der Kryptobranche: Nexo. Die Zahlen geben Anlass zur Sorge.

Giacomo Maihofer
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Nexo

Beitragsbild: Shutterstock

| Nexo existiert bereits seit 2018. Kann der Lending-Dienst auch diese Krise überstehen?

Ein Gespenst geht um in den sozialen Medien, die Angst vor dem nächsten großen Crash eines Krypto-Dienstleisters. Knapp drei Wochen nach dem spektakulären Fall von FTX, der zweitgrößten Kryptobörse der Welt, richten sich alle Augen nun auf Nexo, den größten Kreditverleiher der Industrie.

“Benutzt Nexo nicht”, “Nexo ist ein Ponzi-Scheme”, “Das ist das Geschäftsmodell einer Schattenbank”, so die Warnungen einiger Krypto-Twitter-Influencer wie Mr. Whale oder Bitfinex’ed.

Nexo ist indessen der führende Lending-Dienst im Kryptobereich, mit über fünf Millionen Kunden. Und seit 2018 am Markt, bislang krisenfest. Das Unternehmen mit Sitz in Zug, dem “Krypto-Valley” in der Schweiz, brüstet sich damit, besonders stark reguliert zu sein. Das Kern-Geschäftsmodell: Nutzer können aus über 60 Tokens wählen und diese verleihen. Entweder gegen Cash oder sie erhalten Zinsen, teilweise zweistellig.

Erst kürzlich veröffentlichte Datenanalyst Cryptus Christ eine (unvollständige) Übersicht zu Nexos Finanzen auf Dune, einer populären Datenplattform für Krypto. Noch fehlen einige Accounts, deshalb könne man kein “komplettes Bild” zeichnen. Doch der aktuelle Stand gibt Anlass zur Sorge.

Erinnerungen an FTX werden wach

Laut eigenem Audit hat Nexo fast 2,8 Milliarden US-Dollar an Zahlungsverpflichtungen gegenüber Kunden, aber nur Assets im Wert von rund 365 Millionen US-Dollar. Besonders brisant: Rund 315 Millionen US-Dollar davon sollen aus eigenen Nexo-Tokens bestehen. Da werden böse Erinnerungen wach, an FTX.

Die einst zweitgrößte Kryptobörse frisierte die Bilanz ihres Schwesterunternehmens Alameda Research ebenfalls mit dem eigenen Token, FTT. Dieser fiel nach Leak eines Balance Sheets von 22 auf 4 US-Dollar, innerhalb weniger Tage. Die Folge: Insolvenz.

Nexo nimmt Stellung auf Twitter

Nexo hat mittlerweile auf Twitter einen langen Thread zu den Pleitegerüchten veröffentlicht. Man habe die “effektivste preisbezogene Kollateral-Liquidations-Engine der Welt”. Und diese sei bereits seit 2018 erprobt worden – und habe nie einen US-Dollar verloren.

Weiter heißt es: “Weniger als 10 Prozent unserer Assets bestehen aus Nexo-Token und wir haben diesen nie als Kollateral für erhaltene Darlehen genutzt. Wir leihen ihn auch nicht an Institutionen.” Man habe auch keinerlei Geld in strauchelnde Firmen wie FTX/Alameda, Genesis und Co. investiert.

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