Krypto unter der Haut Bitcoiner lässt sich Lightning-Chip implantieren

Ein Schweizer ITler, der im Netz unter dem Pseudonym F418 auftritt, hat sich einen Mikrochip in die Hand implantiert, um Lightning-Zahlungen vorzunehmen. Das Selbstexperiment war erfolgreich. Ganz neu ist die grundlegende Technologie allerdings nicht.

Tim Reindl
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Mikrochip

Beitragsbild: Shutterstock

| Durch das Implantat können kontaktlose NFC-Zahlungen getätigt werden

Nicht zum Nachmachen: Ein Mann hat sich erfolgreich einen Mikrochip implantiert und damit Lightning-Zahlungen getätigt. Sein Experiment hat der Bitcoiner auf YouTube dokumentiert. Im Gespräch mit Nachrichtenmedium Cointelegraph betont der Schweizer mit Spitznamen F418 jedoch: “Der Zweck ist nur, zu zeigen, dass es möglich ist und man solche Sachen machen kann.” Das Implantat in der Größe eines Reiskorns ermöglicht Bitcoin-Transaktionen auch ohne die Verwendung eines Smartphones. Hält der Proband seine Hand an ein Transaktionsgerät, wird eine Lightning-Zahlung aktiviert.

Wie funktioniert das Experiment?

Das Experiment verbindet das Lightning-Netzwerk mit der NFC-Technologie. Die Datenübertragung via NFC ist mittlerweile fester Bestandteil unseres Alltags. Wenn wir zum Beispiel am Supermarkt unsere Kreditkarten, Handys oder Uhren an das Lesegerät halten, um zu bezahlen, dann kommt NFC (Near Field Communication) zum Einsatz. Es handelt sich dabei um eine Funkübertragung, die nur auf die Entfernung von wenigen Zentimeter funktioniert. In den Smartphones, mit denen wir an der Kasse bezahlen können, sind solche NFC-Chips verbaut.

Diese kann man allerdings auch selber programmieren. Alles was man zum Beschreiben dieser “NFC-Tags” braucht, ist ein Smartphone mit entsprechender NFC-Schnittstelle. NFC-Tags gibt es zum Beispiel in Form eine Kreditkarte, als Sticker oder Transponder. Allerdings kommt die Technologie auch bei Implantaten zum Einsatz.

Lightning und NFC verbinden

Nachdem sich besagter “F418” (ein Pseudonym, das im Übrigen auf den Hash der ersten Bitcoin-Transaktion zurückgeht) das Implantat mit dem NFC-Chip in seine linke Hand einsetzen lassen hat, verknüpfte er dieses mit dem Lightning-Netzwerk.

Dazu muss man lediglich eine Lightning-Wallet aufsetzen und mit ein paar Sats befüllen. Im Anschluss muss man noch das Sub-Protokoll “LNURL-withdraw” aktivieren. Vereinfacht gesagt, kann man über diese Funktion eine Art Einzugsermächtigung erteilen. Diese besitzt eine Kennzahl (LNURLw), welche dann mit einem NFC-fähigen Smartphone auf das Implantat geschrieben wird. Ist der Chip einmal beschrieben, kann er erfolgreich zum kontaktlosen Zahlen via Lightning benutzt werden. Im Video wird die Zahlung ausgelöst, als die Hand der Person an das Lesegerät gehalten wird.

Das Experiment ist allerdings auf keinen Fall zur Nachahmung empfohlen.

Chip unter der Haut: Keine neue Technologie

Was in dem Video wie eine kleine Revolution wirkt, ist aber im Grunde genommen nichts Neues. Während die liebevoll getaufte “LightningPaw” (zu Deutsch: Lightning-Pfote) wohl die erste ihresgleichen ist, gibt es schon seit einigen Jahren Selbstversuche mit NFC-Implantaten, die gewissen Funktionen erfüllen.

Seitdem aber Smartphone-Hersteller die Chips serienmäßig in ihre Geräte einbauen, hat die Technologie wieder etwas an Beliebtheit gewonnen, da die Transmitter jetzt mit benutzerfreundlichen Apps selbst beschrieben werden können.

2017 galt man hingegen als Pionier, wenn man mit einem Chip in der Hand unterwegs war. So wie etwa BTC-ECHO Gründer und Geschäftsführer Mark Preuß, der auf Nachfrage zu seiner Motivation, sich einen Chip einsetzen zu lassen, antwortet: “Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Insbesondere die Vorstellung, ohne Karte oder Ähnliches irgendwann an der Supermarktkasse bezahlen oder meinen Autoschlüssel darauf speichern zu können, hat mich zu der Entscheidung gebracht”, meint Preuß. “Gleichzeitig gäbe es nun auch die Möglichkeit, meine Krypto-Wallet immer bei mir, sogar ‘in’ mir zu haben.”

Ob ein solches Implantat jedoch im Mainstream ankommt, ist ungewiss. Preuß: “Vielleicht wird in Zukunft nicht jeder einen Chip unter der Haut tragen. Aber die Möglichkeit, kein Geld, Schlüssel oder andere Sachen, die man gerne verliert, bei sich tragen zu müssen und alles auf einem Chip so klein wie ein Reiskorn gespeichert zu wissen, dürfte für einige verlockend sein”.

Und ob er seine Entscheidung bereut: “Ich würde es wieder tun – war halb so wild!”

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