Kryptowährungen sind weltweit sichtbarer denn je. Spätestens seit den US-Präsidentschaftswahlen 2024, in dem Bitcoin zum Wahlkampfthema wurde, ist die Branche im Mainstream angekommen. Die Zulassung von Spot-ETFs, die zunehmende Präsenz an der Wall Street sowie Treasury-Strategien großer Unternehmen haben dieser Entwicklung zusätzlichen Schub verliehen. Anstelle einer Nische beobachten wir eine Anlage- und Nutzungsklasse, die von Privatanlegern bis zu Institutionen reicht und immer stärker zum Bestandteil der globalen Finanzinfrastruktur wird. Doch wie sieht es auf globaler Ebene aus? In welchen Ländern findet die meiste Krypto-Adoption statt und welche überraschen mit besonders starker Nutzung?
Krypto weltweit
Dem ist das Analysehaus Chainalysis im “2025 Global Adoption Index” nachgegangen. Das Ergebnis des Reports: Indien steht 2025 in allen Unterkategorien auf Platz eins – egal ob DeFi, institutionelle Aktivität oder zentralisierte Dienste. Damit hat sich Krypto in einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde fest etabliert und wird nicht nur als Spielwiese für eine Elite gesehen, sondern von breiten Bevölkerungsschichten genutzt.

Direkt dahinter folgen die USA, wo besonders 2025 die institutionelle Seite im Mittelpunkt steht. Spot-Bitcoin– und Ethereum-ETFs haben den Markt nachhaltig geprägt und dafür gesorgt, dass Krypto populärer wird. Treasury-Unternehmen, allen voran MicroStrategy im Bitcoin-Segment und Bitmine im Ethereum-Bereich, haben zusätzlich für Sichtbarkeit gesorgt.
Während Michael Saylor als Aushängeschild für Bitcoin gilt, ist Tom Lee eine der prägenden Stimmen für Ethereum. Unterstützt wird dieses institutionelle Momentum von einem kryptofreundlichen politischen Klima, in dem der US-Präsident die Branche offen unterstützt. Regulatorisch stärkt zudem der Genius Act den Rahmen für weiteres Wachstum. Dennoch bleibt ein Unterschied: Im Retail-Segment, also bei kleineren Transaktionen über zentrale Dienste, liegen die USA nur auf Platz zehn – der Alltagseinsatz ist damit noch nicht so stark wie in Asien oder Afrika.
Parallel dazu hat sich der Globale Süden als Wachstumslokomotive etabliert. Länder wie Pakistan, Vietnam und Nigeria treiben eine Nutzung voran, die stärker von der Bevölkerung als vom institutionellen Kapital ausgeht. Dort ist Krypto weniger Spekulation als vielmehr eine Alternative zu schwachen Währungen und fehlenden Bankstrukturen. Die Dynamik verschiebt sich somit weg von den klassischen Finanzzentren und hin zu Märkten, in denen die Nachfrage aus der Breite der Gesellschaft entsteht.
APAC als Wachstumsmotor
Noch deutlicher wird die globale Verschiebung beim Blick auf die einzelnen Regionen. So ist die Asien-Pazifik-Region (APAC) 2025 ein großer Wachstumstreiber: Der On-Chain-Wert stieg innerhalb von zwölf Monaten um 69 Prozent – von 1,4 auf 2,36 Billionen US-Dollar. Dieses Plus wurde vor allem von Indien, Vietnam und Pakistan getragen, die das Fundament der Entwicklung bilden.

Zum Vergleich: Lateinamerika legte im selben Zeitraum um 63 Prozent zu, Subsahara-Afrika um 52 Prozent. Nordamerika wuchs um 49 Prozent, Europa um 42 Prozent und der MENA-Raum um 33 Prozent. In absoluten Zahlen dominieren mit über 2,2 bzw. 2,6 Billionen US-Dollar weiterhin Europa und Nordamerika. Doch die Dynamik liegt klar im Globalen Süden. Hier wird Krypto von unten nach oben in die Märkte getragen, während in den Industriestaaten die institutionelle Schiene den Ton angibt.
Stablecoins im Aufwind
Auch 2025 sind Stablecoins ein zentrales Element der Krypto-Infrastruktur. Die beiden Schwergewichte USDT und USDC dominieren nach wie vor das On-Chain-Transaktionsvolumen. So bewegte USDT zwischen Juni 2024 und Juni 2025 konstant über eine Billion US-Dollar pro Monat, mit einem Spitzenwert von 1,14 Billionen im Januar 2025, während USDC im gleichen Zeitraum zwischen 1,24 und 3,29 Billionen US-Dollar pro Monat lag. Damit unterstreichen beide Token ihre Rolle als Rückgrat des globalen Zahlungsverkehrs im Krypto-Ökosystem.
Spannend ist jedoch das Wachstum kleinerer Stablecoins. So steigerte der EURC sein monatliches Volumen von rund 47 Millionen US-Dollar im Juni 2024 auf über 7,5 Milliarden US-Dollar ein Jahr später – ein Plus von fast 89 Prozent. Auch PYUSD verzeichnete einen starken Anstieg von rund 783 Millionen auf knapp 4 Milliarden US-Dollar. Parallel dazu integrieren große Zahlungsdienstleister wie Stripe, Mastercard und Visa Stablecoin-Lösungen, was den Übergang in den Mainstream weiter beschleunigt.
Bitcoin bleibt Tor zur Krypto-Welt
Ein Blick auf das sogenannte Fiat-Onramping, also den Umtausch von klassischem Fiatgeld wie US-Dollar oder Euro in digitale Vermögenswerte, zeigt: Bitcoin ist und bleibt das wichtigste Eingangstor in die Kryptoszene. Zwischen Juli 2024 und Juni 2025 flossen mehr als 4,6 Billionen US-Dollar an Fiat-Geldern in BTC. Damit liegt Bitcoin mehr als doppelt so hoch wie die nächstgrößere Kategorie, die Layer-1-Token ohne BTC und ETH, mit 3,8 Billionen US-Dollar. Stablecoins folgten mit 1,3 Billionen und Altcoins mit rund 540 Milliarden US-Dollar.

Geografisch gesehen dominieren die USA mit mehr als 4,2 Billionen US-Dollar, gefolgt von Südkorea mit über einer Billion und der Europäischen Union mit knapp 500 Milliarden. Bemerkenswert ist die Dominanz von Bitcoin beim Einstieg: In Großbritannien und der EU entfielen 47 bzw. 45 Prozent aller Fiat-Käufe auf BTC, während Märkte wie Südkorea stärker diversifiziert aufgestellt sind. Dies zeigt, dass Bitcoin weltweit weiterhin der primäre Einstiegspunkt bleibt, obwohl es regionale Unterschiede im Anlegerverhalten gibt.
Zwei Welten, ein Trend
Der globale Blick auf die Krypto-Adoption 2025 macht deutlich: Das Wachstum ist breit abgestützt und zweigeteilt. Einerseits dominieren die USA mit institutionellen Zuflüssen, Spot-ETFs und einem immer klareren regulatorischen Rahmen. Bitcoin ist dort längst an der Wall Street angekommen. Andererseits sind es Länder wie Indien, Pakistan oder Vietnam, die durch die alltägliche Nutzung durch breite Bevölkerungsschichten den Takt vorgeben. Die Dynamik verschiebt sich damit zunehmend in den Globalen Süden.

Quellen