Wegen Sicherheitsbedenken Hamas stellen Bitcoin-Spendenprogramm ein

Die Kassam-Brigaden stellen ihr Bitcoin-Spendenprogramm ein. Der militärische Flügel der Hamas begründet den Schritt mit Sicherheitsbedenken.

Daniel Hoppmann
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Kassam-Brigaden

Beitragsbild: Picture Alliance

| Die Kassam-Brigaden werden von Israel, der EU und der UN als Terrororganisation eingestuft.

Die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der militanten Palästinenserorganisation Hamas, haben ihr Bitcoin-Spendenprogramm eingestellt. Das geht aus einem Telegram-Chat der als Terrororganisation eingestuften Gruppierung hervor. Man sorge sich um die Sicherheit der Geldgeber, heißt es in der Nachricht. Eine offizielle Bestätigung der Kassam-Brigaden gibt es allerdings nicht.

Es sei eines der “ausgeklügeltesten Krypto-Spendenprogramme” gewesen, schreibt US-Analyseunternehmen Chainalysis in einem Beitrag. Seit 2019 nutzte die Organisation zunächst mehrere Wallet-Infrastrukturen, bevor ein System eingeführt wurde, das für jeden Geldgeber automatisch eine neue Adresse generierte. Die Kampagne bewarb die Hamas intensiv über eigene Webseiten und auf ihren Social-Media-Kanälen. Laut Chainalysis sollen so “zehntausende” von US-Dollar über Bitcoin-Spenden an die Kassam-Brigaden geflossen sein.

Dass das Spendenprogramm nun eingestellt wurde, überrascht nicht. Über die vergangenen Jahre nahmen israelische Behörden die digitalen Einnahmequellen der Hamas verstärkt ins Visier. 2021 beschlagnahmte die Polizei 84 Wallets und stellte dabei insgesamt 7,7 Millionen US-Dollar in Bitcoin, Ethereum, Dogecoin und anderen Kryptowährungen sicher. Ein Jahr später folgten weitere Maßnahmen, bei denen insgesamt 30 Krypto-Wallets verteilt auf zwölf Accounts auf Eis gelegt wurden.

“Krypto nicht kriminalitätsfreundlich”

Für Chainalysis markiert die Beendigung des Bitcoin-Spendenprogramms der Hamas einen “riesigen Sieg gegen Krypto-Kriminalität”. Dank der Blockchain-Technologie können Behörden illegale Geldbewegungen besser verstehen und Personen zuordnen, unabhängig davon, wie lange die Straftat zurückliegt. “Die Kassam-Brigaden mussten die gleiche Lektion lernen, wie viele andere, die versuchen, digitale Assets für illegale Zwecke zu verwenden: Kryptowährungen sind nicht kriminalitätsfreundlich.”

Kryptowährungen sind ohnehin nicht die Haupteinnahmequelle der Kassam-Brigaden. Die Organisation nutzt ein ausgeklügeltes Tunnelsystem, über das Personen, Geld, Waffen und andere Güter in und aus der Region geschmuggelt werden. Die Schätzungen über die Einnahmen variieren zwischen 200 und 700 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Erneute Gewalt im Gazastreifen

Derweil kommt die Gewalt im Gazastreifen nicht zur Ruhe. Gestern Abend flog die israelische Luftwaffe erneut Angriffe auf das Gebiet im Westjordanland. Ziel seien mehrere militärische Einrichtungen der Hamas gewesen, heißt es in einer Mitteilung. Ausgangspunkt waren Raketenangriffe militanter Palästinenser infolge des Tods eines Häftlings. Medien melden Verletzte auf beiden Seiten.

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