Zeit zu verkaufen? FTX bankrott? Binance will FTT-Bestände liquidieren

Binance-Chef Changpeng Zhao hat jüngst angekündigt, alle FTT-Bestände zu liquidieren. Grund dafür seien “kürzliche Enthüllungen”. Was ist passiert?

Phillip Horch
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FTX Binance Domino effekt

Beitragsbild: Shutterstock

| Drohen FTX und Alameda Research, Terra und Celsius nachzueifern?

Binance bricht mit FTX. Das geht aus einem Tweet von Binance-Chef Changpeng Zhao hervor. Aufgrund der jüngsten Enthüllungen, die ans Licht gekommen seien, habe Binance beschlossen, alle verbleibenden FTT zu liquidieren. Wie Zhao in seiner Tweet-Serie erläutert, sei Binance jedoch bemüht, die Verkäufe so zu gestalten, dass der Markt nicht beeinflusst würde. Daher soll die Liquidierung über die nächsten Monate verteilt stattfinden.

Um Spekulationen vorzubeugen, erläutert Zhao indes, dass es sich dabei nicht um eine Aktion handle, die sich gegen die Konkurrenz gerichtet. Vielmehr habe Binance sich zu diesem Schritt entschieden, weil das Projekt gescheitert sei. Dennoch: Die Tweets kommen nicht ohne eine Spitze gegen die von Sam Bankman-Fried geführte Börse FTX aus. So gab Zhao zu Bedenken, dass man nicht gewillt sei, Menschen zu unterstützen, die gegen andere Player aus der Industrie Lobby-Arbeit betreiben würden. Im selben Tweet heißt es:

Unsere FTT zu liquidieren ist lediglich Post-Exit Risiko-Management, wir lernen aus LUNA. Wir haben zuvor Support geboten, aber wir werden nicht so tun, als ob da nach einer Scheidung noch Liebe wäre.

Changpeng Zhao, CEO von Binance.

Indem Zhao FTX direkt mit LUNA vergleicht, wirft der Binance Chef eine düstere Prognose für FTX in den Raum. In der Krypto-Community erntet das unter anderem Kritik. Mehrere Twitter-Nutzer deuten etwa an, dass es sich hier um eine überzogene Reaktion handeln könnte, vor allem da FTX beziehungsweise der FTT Token in direkter Konkurrenz zu Binance stehe.

Podcast

Was ist bei FTX und Alameda Research los?

Wie ein Bericht von Coindesk nahelegt, steht nicht nur die FTX-Börse, sondern auch der Krypto-Hedgefonds Alameda Research, die beide von Sam Bankman-Fried geführt werden, auf wackligen Beinen. Wie aus einem Dokument hervorgehen soll, bestehen die Rücklagen von Alameda Research zu einem sehr großen Teil aus FTT – einem Token, der von einem im Bericht zitierten Insider als “aus heißer Luft bestehend” bezeichnet wird. Marktbeobachter von Dirtybubblemedia erkennen hier Parallelen zum Celsius-Fiasko. Aus einer Analyse zu den aktuellen Beständen von Alameda und FTX schließen sie, dass ein Bankrott der FTX-Börse bevorstehen könnte. Das Fazit: Sobald FTT zu viel an Wert verliert, könnte das Kartenhaus komplett zusammenbrechen.

Sam Bankman-Fried beschwichtigt

Der FTX-Chef Sam Bankman-Fried beschwichtigt indessen. Über Twitter lässt er verlauten:

Ein Wettbewerber versucht, uns mit falschen Gerüchten zu schaden. FTX geht es gut. Den Assets geht es gut.

Sam Bankman-Fried, CEO FTX und Alameda Research

Das liege, so “SBF” weiter, daran, dass FTX stets imstande sei, alle Abhebungen zu begleichen und das auch weiterhin tun könne. FTX sei ferner eine “schwer regulierte” Börse mit regelmäßigen Audits. Einige Twitter-Nutzer vermuten indessen, dass es sich hier lediglich um Beschwichtigungen handelt, während das Kartenhaus eigentlich kurz davor ist, einzustürzen.

Zeit, FTT aus dem Portfolio zu verbannen?

Wer nun FTT im Portfolio hält, kann sich auf stürmische Zeiten gefasst machen. Der Kurs der Kryptowährung hat in den letzten 24 Stunden bereits über acht Prozent nachgegeben. Sollten sich die Gerüchte bestätigen, kann es hier noch weiter bergab gehen – theoretisch bis zum Totalverlust. BTC-ECHO-Marktexperte Stefan Lübeck hält Verwerfungen in diesem Zusammenhang für möglich:

Es ist gut möglich, dass uns hier turbulente Zeiten bevorstehen. Aktuell bauen Trader starke Short-Positionen auf, das Open Interest ist um den Faktor 2,5 angestiegen. Eine Verkaufswelle und damit einhergehende Kursverluste sind nicht auszuschließen.

Stefan Lübeck, BTC-ECHO Marktexperte

Auch der Solana Token (SOL) bleibt in diesem Zusammenhang nicht unberührt. Dabei handelt es sich um die zweitstärkste Position im Alameda-Portfolio. Auch SOL musste in den letzten 24 Stunden vergleichsweise viele rote Federn lassen. Mit 12,18 Prozent hat er sogar noch stärker als FTT nachgegeben.

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