Sein oder nicht sein? EZB-Bericht: “Das sind die Risiken einer Nichteinführung eines E-Euro”

Ein neuer Bericht der EZB beschäftigt sich mit den Risiken, die bei einer Nichteinführung eines digitalen Euro entstehen würden.

Daniel Hoppmann
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Eine gläserne Tafel mit dem Logo der EZB drauf. Daneben ist der Banken-Tower der Zentralbank.

Beitragsbild: Shutterstock

Nach langer Flaute scheint nun die Thematik rund um eine europäischer CBDC, eine neue Dynamik zu entwickeln. Nachdem sich die Finanzminister Deutschlands und Frankreichs öffentlich für ein erstes Pilotprojekt des digitalen Euros ausgesprochen hatten, legt nun der “Jahresbericht zur internationalen Rolle des Euro” der EZB nach. Darin beschäftigten sich die Ökonomen Massimo Ferrari und Arnaud Mehl unter anderem mit den Risiken, die eintreten könnten, wenn die Einführung einer CBDC versäumt werde.

Zunächst einmal sehen die Analysten eine wachsende Gefahr durch Währungen “großer Tech-Konzerne”, ohne dabei das Projekt eines bestimmten sozialen Mediums beim Namen zu nennen. Wenn außerstaatliche Anbieter den internationalen Zahlungsverkehr anfangen zu dominieren, könne dies die Stabilität des Finanzsystems gefährden. Zudem würden sich Verbraucher und Einzelhändler durch die geringe Anzahl an Dienstleistern verwundbarer machen, so die Ökonomen.

Umso dringender sei die Einführung eines E-Euro, um mit privatwirtschaftlichen Zahlungssystemen besser konkurrieren zu können. Dazu seien verschiedene Features nötig. So sagen Ferrari und Mehl:

Niedrige Transaktionskosten und Bündelungseffekte könnten die Attraktivität für die Abwicklung von grenzüberschreitenden Transaktionen erhöhen – als Zahlungsmittel und als Einheit zur Begleichung laufender Transaktionen.

Massimo Ferrari und Arnaud Mehl im EZB-Report

Weitere wichtige Funktionen, die der E-Euro erfüllen müsse, liege in der Gewährleistung der Anonymität sowie einer Offline-Zahlungsfunktion. Zudem könne die Währung auch an globalem Status hinzugewinnen, wenn sie beispielsweise in wirtschaftlich instabilen Ländern eingesetzt würde.

Erstes Konzept für E-Euro

Wie vergangene Woche bekannt geworden war, scheint der digitale Euro hinter verschlossenen Türen bereits konkrete Formen anzunehmen. Demnach wolle man nun an einer einfacheren Variante des E-Euro arbeiten. Der solle auch nicht E-Euro, sondern “Digital Euro” heißen. Die Blockchain-Technologie, die immer wieder mit dem Prestigeprojekt in Verbindung gebracht worden war, spiele keine Rolle. Vielmehr baue man auf das italienische Echtzeit-Überweisungssystem “TIPS”. Dieses müsse man für den digitalen Euro jedoch nochmals aufrüsten.

Hinzu komme eine Obergrenze von 3.000 E-Euro. Dazu evaluiere man derzeit noch Möglichkeiten, um Missbrauch entgegenzuwirken. Zudem gibt es noch keine Bestätigung von offizieller Seite. Im Juli will der EZB-Rat zu diesen Eckpunkten beraten.

EU plant digitale Wallet für Dokumente

Neben den Überlegungen zum E-Euro will die EU-Kommission zeitnah ihre digitale Wallet bekannt geben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll es sich dabei um eine App handeln, womit sich Bürger EU-weit digital ausweisen können. Darüber hinaus soll auch die Speicherung verschiedener Dokumente wie beispielsweise Führerscheine, ärztliche Rezepte oder auch Qualifikationsnachweise möglich sein.

Zudem sei die Wallet mit bereits bestehenden digitalen Identifikationssystemen kompatibel. Die Nutzung des Services ist nicht verpflichtend.

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