Neuer Bericht EU-Bürger zur EZB: “Diese Features sollte der E-Euro haben”

Nachdem die EZB eine Umfrage zum E-Euro an die Bürger der EU gestartet hatte, präsentiert die Zentralbank nun die Ergebnisse.

Daniel Hoppmann
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Das Euro-Zeichen vor dem Hauptgebäude der EZB.

Beitragsbild: Shutterstock

Im Oktober letzten Jahres veröffentlichte die EZB ihren letzten Bericht zum E-Euro. Der Report sollte als Basis für weitere Evaluationen dienen, um die Vorteile und Herausforderungen einer CBDC in der Eurozone besser verstehen zu können. Darüber hinaus sollte das Papier auch als ein erster Versuch einer Konzeption verstanden werden. Ausgehend von diesem Bericht startete die EZB die “öffentliche Umfrage zum E-Euro”. Dabei richtete die Finanzinstitution 18 Fragen sowohl an Bürger als auch an Fachleute und erhielt nun insgesamt 8.221 Antworten.

Privatsphäre oberstes Gebot beim E-Euro

In einem Top-5-Ranking der EZB setzte ein Großteil der Befragten Privatsphäre an die oberste Stelle. Demnach gaben 43 Prozent an, dass dies die wichtigste Funktion sei, die der E-Euro zu erfüllen habe. Danach folgte der Punkt “Sicherheit” mit 18 Prozent und die Einsatzfähigkeit im gesamten EU-Raum (11 Prozent).

Zudem sahen viele Bürger Herausforderungen im Bereich der Zugänglichkeit, vor allem in puncto der einfachen Nutzbarkeit. Die Fachleute, größtenteils Unternehmer, merkten ebenfalls diese Baustellen an und verwiesen darüber hinaus auf zusätzliche Probleme, die beispielsweise in Regionen mit schwachem Internet auftreten könnten.

Des Weiteren gaben sowohl Bürger als auch Fachleute an, dass der E-Euro in das bestehende Zahlungsnetzwerk der Banken und Zahlungsdienstleister integriert werden müsse. Dazu stimmten beide Gruppen darüber überein, dass eine Überwachung und Lizenzierungen von Intermediären notwendig sei, um Datenmissbrauch und Sicherheitsbedenken zu vermeiden sowie den Verbraucherschutz zu gewährleisten. Ungeachtet der Privatsphäre unterstützten beide Parteien Erfordernisse zur Vermeidung von illegalen Aktivitäten. So setzte sich weniger als einer von zehn Umfrageteilnehmern für vollkommene Anonymität ein.

Mögliche technische Lösungen

Neben den allgemeinen Funktionen des E-Euro geht der Bericht auch auf die technischen Lösungsansätze ein. Dazu gaben ein Viertel der befragten Privatpersonen an, dass eine Hardware-Lösung (in Form von “Smart Cards”) oder ein Sicherheitselement, beispielsweise in einem Smartphone, die beste technische Lösung darstellen würden.

Etwa ein Drittel der Fachleute schlossen hingegen auch eine Software-Lösung, wie die Verwendung einer Wallet oder App, nicht aus. Jedoch zeigten sie sich auch Hardware-Lösungen gegenüber offen. Ein weiteres Drittel der Professionellen bevorzugte eine Kombination aus Endanwenderlösungen mit Backend-Infrastruktur, wobei sich viele auf dezentrale Infrastrukturen bezogen.

Keine Funktionslimitation bei Zahlungen außerhalb der EU-Zone

Bei der Frage nach währungsübergreifenden Zahlungen legten viele Bürger Wert auf die Geschwindigkeit von grenzüberschreitenden Transaktionen sowie Kosten und die Transparenz der Wechselkurse. Ein Drittel der Befragten nannte mindestens einen dieser drei Aspekte. Darüber hinaus merkten einige an, dass auch sofortige Überweisungen möglich gemacht werden sollten.

Zudem sprach sich die Mehrheit auch für die Verwendung des E-Euro außerhalb der Währungszone aus. Die Funktionen der CBDC sollten dabei nicht limitiert werden. Voraussetzung dafür sei jedoch die Gewährleistung der Privatsphäre und der Sicherheit. Etwa 10 Prozent der Befragten waren für die Einschränkung der Funktionen des E-Euro bei der Verwendung für Transaktionen außerhalb der Eurozone. Weitere 10 Prozent lehnten internationale Zahlungen gänzlich ab.

“Bis zum E-Euro könnten noch vier Jahre vergehen”

Aus dem Bericht schließt die EZB, dass der Großteil der Befragten der Einführung eines E-Euro positiv gegenüberstünde. Entscheidend sei dabei auch die Zusage des Eurosystems an die Bürger, auf eine Abschaffung von Bargeld sowie auf Zinssenkungen zu verzichten. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ sei, hätte sie der Zentralbank doch wertvolle Informationen geliefert. Darauf könne die EZB aufbauen und nun mit einigen Experimenten beginnen, um die Stärken und Schwächen einzelner Lösungsansätze auszuloten.

Letztlich wies der Bericht jedoch darauf hin, dass die Analyse keine Entscheidungen vorwegnehmen wolle. Der Finanzinstitution stünde es frei, weitere Untersuchungen anzustellen und den Austausch mit der Öffentlichkeit und seinen Stakeholdern zu suchen. Wie lange die Evaluation und Tests in Bezug auf den E-Euro noch dauern werden, ist aktuell noch unklar. Zuletzt hatte EZB-Chefin Christine Lagarde bereits angedeutet, dass bis zur Einführung der CBDC “realistischerweise” noch vier Jahre vergehen könnten.

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