Die Ethereum-Bestände auf Krypto-Börsen haben einen historischen Tiefstand erreicht. Ein Rückgang der Bestände von Ethereum auf Krypto-Börsen kann als bullish für die zukünftige Entwicklung des ETH-Kurses angesehen werden, da er auf eine Verringerung des sofort zum Verkauf zur Verfügung stehende Angebots hinweist. In der klassischen Wirtschaftstheorie führt eine Abnahme des Angebots, bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage, zu einem Kursanstieg.
Warum sinkende Ethereum-Bestände auf Krypto-Börsen bullish für ETH sind
Wenn Investoren ihre ETH von den Börsen entfernen, signalisiert dies oft, dass sie nicht planen, diese bald zu veräußern. Stattdessen scheint es, als würden viele der Ether, die von zentralen Krypto-Börsen abgezogen werden, anders genutzt werden. Sie könnten zum Staking eingesetzt, in DeFi-Projekte eingebunden oder einfach als Langzeitinvestition behalten werden. All diese Faktoren reduzieren somit das sofort zur Verfügung stehende Angebot an Ethereum auf dem Markt, was fundamental bullish für ETH ist.
Allerdings spielt die Entwicklung der Ether-Bestände auf zentralisierten Börsen bei Ethereum im Vergleich zu Bitcoin eine weniger gewichtige Rolle für die Kursentwicklung. Warum ist das so und was verraten uns die On-Chain-Daten zur Zukunft von Ethereum?
Das verraten uns On-Chain-Daten
Die Daten von Glassnode zeigen, dass die Anzahl an Ethereum auf zentralisierten Krypto-Börsen auf ein noch nie dagewesenes Tief gefallen sind. Insgesamt befinden sich gegenwärtig weniger als 15 Millionen Ether auf zentralisierten Krypto-Börsen. Im August 2020 belief sich diese Zahl noch auf mehr als 33 Millionen Ether. Die Verknappung des Ether-Angebots hat sich somit in den vergangenen Jahren zunehmend verschärft. In der Vergangenheit war dies oftmals ein Signal für den Start eines neuen Bullenmarktes.
Ebenfalls bemerkenswert ist die Entwicklung der Ein- und Auszahlungen von Ethereum auf Krypto-Börsen im Juni. Hier zeigen uns die Daten einen ausgeprägten Anstieg bei den Auszahlungen. Das deutet darauf hin, dass eine steigende Anzahl von Anlegern dazu übergeht, ihre Ethereum-Bestände von den Börsen abzuheben.
Darüber hinaus ist das ETH-Angebot, das in Staking-Kontrakten gebunden ist, seit dem Shanghai-Upgrade im April deutlich angestiegen. Derzeit sind über 23,3 Millionen ETH im Staking gebunden. Das entsprich 19,1 Prozent des Gesamtangebots.
Rechnet man zu diesen 19,1 Prozent alle ETH, die in Smart Contracts von NFT- und DeFi-Protokollen gesperrt sind, dazu, dann befinden sich gegenwärtig fast 31 Prozent aller ETH in Smart Contracts. Zu Beginn des Jahres 2023 belief sich dieser Prozentsatz noch auf 25,5 Prozent. Die On-Chain-Daten zeichnen somit aktuell ein bullishes Bild für ETH, da sich das Angebot zunehmend verknappt. Bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage ergibt sich dadurch ein steigender Kaufdruck für ETH.
Warum sinkt der Anteil an ETH auf zentralen Krypto-Börsen?
Der Trend, der sich anhand der On-Chain-Daten ablesen lässt, könnte unter anderem auf die regulatorischen Eingriffe bei großen Krypto-Börsen wie Binance und Coinbase zurückzuführen sein. Diese scheinen viele Anleger verunsichert zu haben, was sie dazu veranlasst hat, ihre Ethereum von zentralisierten Börsen abzuziehen.
Die SEC-Regulierung hat Ethereum-Investoren offenbar dazu veranlasst, Milliarden von den Krypto-Börsen abzuziehen, um sie in privaten Wallets oder ins Staking zu investieren. Der starke Rückgang an ETH auf Krypto-Börsen und der Anstieg der ETH-Staking-Rate untermauern diese Annahmen.
Zentralisierte Krypto-Börsen verlieren an Bedeutung im Ethereum-Ökosystem
In der komplexen Welt des Ethereum-Ökosystems reicht ein ausschließlicher Fokus auf die Bestände zentralisierter Krypto-Börsen nicht mehr aus, um Rückschlüsse auf das zum Verkauf zur Verfügung stehende Angebot an ETH zu ziehen. Ethereum, als tragende Säule vieler DeFi- und NFT-Projekte und einem immer größeren Staking-Ökosystems bindet nämlich einen wachsenden Anteil an ETH in deren Smart Contracts.
Diese Ether sind infolgedessen nicht liquide, stehen also nicht für den spontanen Verkauf zur Verfügung und beeinflussen auf diese Weise das Angebot und den Kurs von Ethereum. Zudem werden immer mehr Ethereum auf dezentralen Börsen gehandelt. Nur weil ein Investor seine ETH von einer zentralisierten Krypto-Börse abzieht, bedeutet das noch lange nicht, dass er nicht plant, diese auf einer dezentralen Börse wie Uniswap zu verkaufen.
Folglich liefern die Bestände auf zentralisierten Börsen allein kein schlüssiges Bild des sofort zum Verkauf zur Verfügung stehenden Angebots an ETH. Man sollte daher insbesondere die Anzahl an ETH, die in den Smart Contracts von Staking, DeFi- und NFT-Anwendungen gebundenen sind, im Auge behalten, wenn man Rückschlüsse auf das Ether-Angebot ziehen möchte.