Regulierungs-ECHO Es riecht nach Scam im Blockchain-Ökosystem

Obwohl Geld stinkt, wird es aus anderen Gründen gewaschen. Japanische Banken machen nun der organisierten Geldwäsche mit einem Blockchain-Netzwerk den Garaus, während China mit dem Test eines CBDC die Muskeln spielen lässt und die Ukraine sich für eine Krypto-Zukunft rüstet. Derweil lockert New York die BitLicense, während ein neuer Stable Coin aus Libras Fehlern lernt und zwielichtige ICOs durch die SEC zum Vorschein kommen. Das Regulierungs-ECHO.   

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

Willkommen zum Regulierungs-ECHO. Das Wichtigste, was in der vergangenen Woche in Sachen Blockchain & Krypto-Regulierung passiert ist.

JPMorgan: Blockchain-Netzwerk IIN soll Japan im Kampf gegen Geldwäsche helfen

Das Interbank Information Network (IIN) des Bankenriesen JPMorgan soll ab kommendem Jahr Einzug im Land der aufgehenden Sonne halten. Dem Interbanken-Netzwerk auf Blockchain-Basis, das Geldinstitute weltweit vernetzt und den Austausch mit Behörden erleichtert, schließen sich zunächst 80 japanische Banken an. Hintergrund des Eintritts sind Japans verstärkte Bemühungen gegen Geldwäsche. Die Financial Action Task Force (FATF) hatte japanischen Behörden unzureichende Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche vorgeworfen.

Ukraine: Neuer Gesetzentwurf reguliert Blockchain-Assets

Das ukrainische Parlament hat in zweiter Lesung einen Gesetzentwurf zur Regulierung von Krypto-Assets im Blockchain-Ökosystem beschlossen. Die Gesetzesänderung betrifft die Verwahrung digitaler Assets und klärt die Zuständigkeiten der jeweiligen Behörden. Zudem hält der Entwurf die Standards der FATF zur Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ein. Den neuen Vorschriften nach dürfen künftig auch Privatpersonen Dienstleistungen mit Kryptowährungen anbieten. Das Gesetz ist folglich Teil der Verpflichtungen der Ukraine gegenüber der EU im Rahmen des Assoziierungsabkommens und muss noch in dritter Lesung von den Abgeordneten der Werchowna Radader verabschiedet werden.

New Yorker Finanzaufsicht ändert Richtlinien der BitLicense

Die BitLicense ist seit 2015 in Kraft und hat seitdem einigen Staub angesetzt. Mit hohen Gebühren verursachten die Vorschriften den Rückzug vieler Krypto-Unternehmen aus dem New Yorker Markt. Nun hat die New Yorker Finanzaufsicht die Geschäftslizenz für Kryptowährungen überarbeitet. Die Änderungen betreffen die Eintragung von Aktien im Handelsregister. Folglich dürfen Anbieter bestimmte gelistete Coins künftig auch ohne Zustimmung der Finanzbehörde handeln.

China: Test digitaler Staatswährung bis Jahresende

Die erste Einführung einer digitalen Zentralbankenwährung gleicht einer Machtdemonstration. China hat folglich seinen Anspruch als Top-Kandidat erneut geltend gemacht und will einen CBDC noch bis Ende des Jahres 2019 bei sieben Banken zumindest erproben. Wie weit der Test von einer wirklichen Einführung indes entfernt ist, werden die kommenden Wochen zeigen. Damit treibt China seine Blockchain-Bestrebungen im Zuge des digitalen Wettrüstens weiter voran.

Bitcoin & Co.: US-Börsenaufsicht verklagt ICO-Betreiber

Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat den Betreiber eines Initial Coin Offering (ICO) verklagt. Demnach soll Eran Eyal mit seinem Unternehmen UnitedData Investoren betrogen und dabei 42 Millionen US-Dollar entwendet haben. Zwischen 2017 und 2018 verschleuderte er demnach Shopin Token ohne Wertpapierlizenz und lockte Investoren mit der Erstellung universeller Käuferprofile, durch die sich Konsumentenprofile auf Blockchain-Basis erstellen lassen sollten. Der gerissene Eran Eyal hat aber die Regeln des Scamspiels offenbar verinnerlicht: Laut SEC hat es eine derartige Plattform nie gegeben.

Stable Coin mit IWF-Orientierung: Nobelpreisträger macht Libra Konkurrenz

Das US-Unternehmen Saga plant die Einführung eines SGA Token, der an einen Korb von Staatswährungen gebunden ist und Facebooks Libra ernsthafte Konkurrenz machen könnte. Der Stable Coin soll an das Sonderziehungsrecht des internationalen Währungsfonds gebunden sein und als globale Komplementärwährung für grenzüberschreitende Zahlungen eingesetzt werden. Prominente Unterstützung erhält das Projekt derweil von Nobelpreisträger Myron Scholes und Jacob Frenkel von JPMorgan.

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