Aus dem einstigen Spaßprojekt Dogecoin (DOGE) ist spätestens seit der öffentlichen Schützenhilfe von Elon Musk bitterer Ernst geworden. Dass nun mit Coinbase auch die größte US-amerikanische Bitcoin-Börse angekündigt hat, Dogecoin zu listen, hat den Hype um den Memecoin weiter angeheizt. Mittlerweile tummeln sich zahlreiche Memecoins im Kryptoversum, und betteln vor allem auf Ethereum-basierten, dezentralen Exchanges (DEX) wie Uniswap oder Ablegern derselben auf der semi-dezentralen Binance Smart Chain (BSC) nach Investments. Während Dogecoin mit einer Marktkapitalisierung von rund 70 Milliarden US-Dollar noch in einer ganz eigenen Liga spielt, versucht auch der Shiba Token (SHIB) derzeit, sein Revier im Krypto-Space zu markieren.
Shiba Inu: Use Case
Neben dem offensichtlichen und für Memecoins typischen Use Case “Number go up” soll SHIB auch eine Rolle in einem eigenen DeFi-Ökosystem spielen, das sich derzeit noch in der Entiwcklung befindet. ShibuSwap – so der Name des x-ten Uniswap-Klons – durchläuft laut der Homepage des Shiba-Token-Projekts aktuell die letzten Sicherheitstests und Updates. Mit dem Launch von ShibuSwap soll es sodann möglich sein, SHIB zu staken (“Bury”) und dafür einen Staking-Reward in Form von BONE, einem weiteren Shitcoin, der noch der Veröffentlichung harrt, zu erhalten. Auch Liquidity Mining (“Dig”) soll möglich sein. Allerdings nicht für die Exchanges: Dem “Woof Paper” des Projekts ist zu entnehmen, dass es keine Auszahlungen von Staking Rewards an Wallet-Adressen von zentralisierten Bitcoin-Börsen geben soll.
Dogecoin Use Case
Dogecoin wurde Ende 2013 als augenzwinkernde Reaktion auf den aufblühenden Bitcoin-Hype erschaffen. Ein Jahr später sorgte ein PR-Stunt der Dogecoin-Community für Aufsehen. Im Rahmen eines Fundraisings sammelte die Dogecoin-Community 26 Millionen DOGE (damals 25.000 USD, heute rund 12 Millionen USD), um die jamaikanische Bob-Mannschaft zu den olympischen Winterspielen in Sochi zu schicken. Dennoch bleibt der vornehmliche Use Case von Dogecoin das Bezahlen. Zwar gibt es kaum Händler, die Dogecoin akzeptieren, doch in den sozialen Netzwerken kann Doge beispielsweise für Trinkgelder eingesetzt werden. Selbst Tesla-CEO Elon Musk kokettierte vor Kurzem mit der Möglichkeit, Dogecoin eines Tages als Zahlmittel zu akzeptieren.
Token-Ökonomie Shiba Inu
Insgesamt gibt es 1.000.000.000.000.000 Einheiten des Token, der als ERC-20 Token sein Dasein auf der Ethereum-Blockchain fristet. Eine Hälfte davon hat das anonyme Entwicklerteam von Shiba Inu an den Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin überwiesen. Die Begründung: “Es gibt keine Größe ohne einen verwundbaren Punkt und solange VB uns nicht den Teppich unter den Füßen wegzieht, wird SHIBA wachsen und überleben”. Buterin hat kurzerhand über 50.000.000.000.000 SHIBA an eine indische Organisation gespendet, die Krypto-Gelder für die Bekämpfung von Covid-19 sammelt.
Die andere Hälfte wurde in Liquidity Pools auf Uniswap eingezahlt, wobei die Entwickler behaupten, die zugehörigen Private Keys “weggeworfen” zu haben. Überprüfen lässt sich das nicht, man muss hier also dem Team vertrauen. Neben SHIBA gibt es mit LEASH einen zweiten Token, der im Gegensatz dazu auf lediglich 107.647 Einheiten begrenzt ist. Der ERC-20 Token war ursprünglich an den Dogecoin-Kurs gekoppelt, doch die Kopplung wurde mittlerweile aufgehoben. LEASH soll neben BONE und SHIBU eine zentrale Rolle beim Staking und Liquidity Mining in der geplanten DEX ShibuSwap spielen.
Token-Ökonomie Dogecoin
Dogecoin ist berühmt-berüchtigt dafür, einen rasant wachsenden Supply zu haben. Zur Zeit des Schreibens gibt es 129.596.729.140 Einheiten. Pro Minute werden 10.000 DOGE gemint, aufs Jahr gerechnet macht das über fünf Milliarden DOGE. Knappheit ist anders, doch Doge war schließlich nie als ein Wertspeicher konzipiert. Sollte es bei der derzeitigen Schöpfungsrate von DOGE bleiben, wird die Inflation in den kommenden Jahrzehnten freilich deutlich weniger ins Gewicht fallen.
Viel gravierender verhält es sich indes mit der Zentralisierung des Kapitals. Eine einzige Adresse besitzt 28,35 Prozent aller DOGE-Einheiten. 45 Prozent des Doge-Supplys werden von zehn Adressen kontrolliert. Damit sind kleine Holder einem massiven Dumping-Risiko ausgesetzt.
Fazit: Shiba und Doge – besser als Lottospielen, mehr aber auch nicht
Für SHIBA und DOGE sind sowohl parabolische Rallyes als auch herbe Kursrücksetzer keine Seltenheit. Dogecoin hat in einem Jahr ein Kurswachstum von über 20.000 Prozent erzielt und ist in den vergangenen 30 Tagen um 465 Prozent gestiegen. SHIBA ist noch kein Jahr alt, kann aber mit einem Monatswachstum von 12310,5 Prozent eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Damit eignen sich beide Coins hervorragend zum Zocken, doch seine Altersvorsorge sollte man wohl nicht einem Memecoin anvertrauen. Im Falle von Dogecoin würde man sich den Launen der Wale noch mehr ausliefern und bei SHIBA muss man damit rechnen, dass der Coin bald wieder von der Bildfläche verschwunden ist.
Denn selbsternannte Dogecoin-Killer gibt es schließlich zuhauf, wie untenstehendes Portfolio beeindruckend aufzeigt:
Es gibt nichts, was SHIBA besser macht als andere Shitcoins wie Akita Inu, Hokkaido Inu, Dogelon, Cryberdoge, Unidoge, Doberman und wie sie alle heißen – höchstens das Marketing in den sozialen Netzwerken. Und hier hecheln alle Dogecoin-Epigonen dem Original mit seinem Chef-Werber Elon Musk meilenweit hinterher.