Laut CoinGecko ist die Marktkapitalisierung aller DeFi-Projekte seit Anfang des Jahres von gerade einmal 20 Milliarden US-Dollar auf zu Redaktionsschluss knapp 93 Milliarden US-Dollar gewachsen.
Alleine in Ethereum ist das von DeFi-Protokollen verwaltete Kapital seit dem 1. Januar 2021 von 16 Milliarden USD auf über 44 Milliarden USD gestiegen.
Viele, die erst in den letzten Monaten auf den Sektor gestoßen sind, fragen sich derzeit, ob DeFi eine Blase ist – nach dem Motto “What Goes up Must Come Down”. Anthony Sassano, ein früher Ethereum-Investor und Unterstützer diverser DeFi-Projekte, ist anderer Meinung. Er sieht noch reichlich Potenzial für den jungen Sektor.
Sassano argumentiert, dass die derzeitige DeFi-Nutzerzahlen immer noch winzig sind im Vergleich zu zentralisierten Börsen und der traditionellen Finanzwelt. In manchen Kategorien würden die Projekte bereits heute ihre zentralisierten Gegenstücke übertreffen, so Sassano. Hinzu komme, dass Ethereum noch nicht einmal im großen Stil skaliert hat. Zudem sei DeFi für neue Leute immer noch ein äußerst komplexes Feld.
Nur sehr wenige Menschen verstehen Decentralized Finance. Zudem stecken viele DeFi-Projekte immer noch in den Kinderschuhen.
Deshalb ist Sassano der Meinung, dass Decentralized Finance noch extrem viel Wachstumspotenzial besitzt.
Alles in allem ist der gesamte adressierbare Markt für dezentrale Finanzanwendungen jeder einzelne Mensch auf dem Planeten Erde – 7,8 Milliarden von uns – die alle irgendwann Zugang zu DeFi haben werden, solange sie etwas Hardware und eine Internetverbindung haben.
Sassano ist davon überzeugt, dass wir erst am Anfang einer Revolution stehen. Sollte Ethereum und DeFi es schaffen, zu einem dezentralisierten, erlaubnisfreien und Zensur-resistenten Finanzsystem für die Welt zu werden, dann könne der gesamte Markt noch um ein Vielfaches wachsen.
DeFi-Kampf: SushiSwap überholt Uniswap
Ein Ereignis hat diese Woche besonders für Schlagzeilen im DeFi-Space gesorgt. Die dezentrale Börse (DEX) SushiSwap (SUSHI) hat nämlich diese Woche den Total Value Locked (TVL) von Uniswap (UNI) überholt.
Der TVL gibt an, wie viel Kapital in einem DeFi-Protokoll insgesamt gebunden sind. So bilden bei dezentralen Börsen beispielsweise alle einzelnen Liquidity Pools für die jeweiligen Handelspaare zusammen den TVL des Protokoll. Den ersten Platz unter den größten DEXs auf Ethereum hält nun SushiSwap mit einem TVL von 4,58 Milliarden US-Dollar. Den zweiten Platz Uniswap mit einem TVL von 4,26 Milliarden US-Dollar. Woran liegt das – und warum brauchen DEX einen hohen TVL?
TVL alleine macht noch keinen DeFi-König
Je mehr Liquidität eine DEX auf sich vereint, desto besser sind die Konditionen für Trader. Das liegt daran, dass die Slippage-Gebühren deutlich niedriger sind, wenn die Liquidität in den jeweiligen Pools höher ist.
SushiSwap ist zwar eine Fork von Uniswap aber seit der Abspaltung ist das Projekt seinen eigenen Weg gegangen. Da Liquidity-Anbieter auf SushiSwap zusätzlich zu den Belohnungen durch Transaktionsgebühren auch SUSHI-Token erhalten, konnte die DEX in den letzten Monaten viel Kapital anziehen – auch von Uniswap-Nutzern.
Dennoch muss man anmerken, dass der TVL alleine nicht aussagekräftig für den Erfolg eines DeFi-Protokoll ist. Nach wie vor verzeichnet Uniswap fast täglich ein Handelsvolumen, das deutlich größer ist als SushiSwaps. So setzte Uniswap, trotz niedrigeren TVL, innerhalb der letzten 24 Stunden über 500 Millionen US-Dollar um. SushiSwap setzte im selben Zeitraum lediglich 116 Millionen US-Dollar um. Das liegt unter anderem daran, dass Uniswap nach wie vor mehr Nutzer als SushiSwap hat. Außerdem ist Uniswap insgesamt tiefer in das gesamte DeFi-Ökosystem von Ethereum integriert.