DeFi-Monitor DeFi im Auge der Regulatoren: Wird der Markt an die Leine genommen?

Der DeFi-Markt kommt allmählich wieder auf Betriebstemperatur. Erste Regulierungsansätze könnten derweil den nächsten Adoptions-Schub vorbereiten.

Moritz Draht
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Hund an der Leine

Beitragsbild: Shutterstock

Einen Monat ist der Krypto-Marktcrash jetzt her, die Nachwirkungen sind aber noch weithin sichtbar. Die zehn nach Marktkapitalisierung größten DeFi-Coins kämpfen auf Wochensicht mit teils deutlichen Verlusten im zweistelligen Prozentbereich. Die Spannbreite reicht dabei von 14 Prozent Kursabschlag bei Maker (MKR) bis knappen 30 Prozent bei Chainlink (LINK). Eine Erholung sieht anders aus, zumindest auf Kursebene.

Denn durch die Makrobrille sieht die Lage schon etwas entspannter aus. Der Total Value Locked (TVL), also das gesamte von DeFi-Protokollen verwaltete Vermögen, hat im Vergleich zur Vorwoche knapp zehn Prozent zugelegt. Bis zur Rekordmarke fehlen zwar noch gut 40 Milliarden US-Dollar. Immerhin 30 Milliarden US-Dollar hat der TVL aber schon seit dem Tief vor drei Wochen gut gemacht. Mit aktuell knapp 120 Milliarden US-Dollar bewegt sich der TVL wieder auf einem starken Niveau.

Quelle: defillama

WEF entwirft DeFi-Toolkit

Auf regulatorischer Ebene deuten sich die ersten Weichenstellungen für die noch zögerlich stattfindende DeFi-Adoption an. Das Weltwirtschaftsforum (WEF) veröffentlichte diese Woche ein DeFi-Toolkit, das politischen Entscheidungsträgern bei der Risiken-Chancen-Bewertung und regulatorischen Maßnahmen unter die Arme greifen soll.

Konkrete Vorschläge macht das White Paper, an dem auch die Wharton School der University of Pennsylvania beteiligt war, jedoch nicht. Vielmehr werden darin die Chancen, aber auch die Gefahren dezentraler Finanzen beleuchtet. Das Toolkit dient folglich eher als Denkanstoß für Behörden, sich den offenen Fragen des DeFi-Ökosystems zu stellen und sinnvolle Regulierungslösungen zu formulieren.

Einen ersten Abnehmer hat das Toolkit auch bereits gefunden. Jehudi Castro Sierra, Berater für digitale Transformation in Kolumbien, erklärte, dass sein Land das erste sein werde, das das Toolkit nutzen möchte, um Richtlinien und Vorschriften rund um DeFi in Lateinamerika zu entwickeln.

Schafft DeFi die Selbstregulierung?

Auch der schweizerische Wagniskapitalgeber Blockchain Valley Ventures (BVV) attestiert dem Bereich Regulierung in einem aktuellen DeFi-Status-Quo-Bericht eine zunehmende Bedeutung, insbesondere bei der Anbindung institutioneller Investor:innen. Regulierung sei “eine zentrale Herausforderung, da DeFi noch nicht wirklich auf dem Radar der Regulierungsbehörden ist”, heißt es in dem Bericht. Erste Konzepte deuteten jedoch auf einen verstärkten Schutz von Anleger:innen hin. Interessanterweise legt der Bericht aber das Augenmerk weniger auf politische, und mehr auf technische Regulierung, das heißt: die Programmierung sicherer Smart Contracts.

Da Regulierung und Schutz in den Code eingebettet werden können und die Funktionalität auditiert werden kann, könnte es einen Paradigmenwechsel in Bezug auf Regulierung und Verbraucherschutz geben,

erklärt BVV-Partner Sebastian Markowsky gegenüber BTC-ECHO. So könnte sich “die Selbstregulierung entwickeln und zur neuen Normalität werden”.

Ripple führt Sidechains ein

Auch Ripple sucht indes den Schulterschluss zum DeFi-Markt. Bisher hat das XRP Ledger keine Smart Contracts unterstützt. Per Sidechains soll sich das aber ändern, wie Chefentwickler David Schwartz mitteilte. Entwickler:innen sollen mithilfe eines Federators künftig Sidechains erstellen und an das Mainledger anschließen können. Derart ließen sich auch verschiedene Token zwischen Blockchain-Netzwerken schicken.

Die Programmierung soll einfach zu handhaben sein. Zudem können Entwickler:innen eigene Protokoll-Regel erstellen. So ließen sich beispielsweise Sidechains entwerfen, in denen keine Transaktionsgebühren anfallen.

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