Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Bitcoin und Co. in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in der aktuellen Handelswoche diese Wirtschafts- und Finanzdaten genau im Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Wie bereits in der Woche zuvor entwickelten sich der Bitcoin-Kurs, sowie auch die US-Aktienindizes erneut bullish und beendeten die Handelswoche im Bereich der Wochenhochs. Trotz schlechter als erwarteter Quartalszahlen und verhaltener Unternehmensausblicke für das Schlussquartal bei den großen Technologiekonzernen Alphabet, Microsoft sowie insbesondere META und Amazon, welche allesamt zweistellig im Kurs korrigierten, bewahrte Apple die großen US-Aktienindizes erneut vor einer größeren Kurskorrektur. Apples wider Erwarten starkes Kursplus von sieben Prozentpunkten am Freitag sowie steigende Aktienkurse der US-Ölkonzerne Exxon und Chevron, führten im Dow Jones gar zur besten Wochenperformance in den letzten Handelsmonaten. Der deutliche Abverkauf bei Meta, mit 25 Prozent Kurseinbruch sowie bei Amazon, mit 21 Prozent Wertkorrektur konnten damit mehr als kompensiert werden. Die anhaltende Korrektur beim US-Dollarindex DXY, sorgte insbesondere im Kryptosektor für eine positive Kursentwicklung. Erwähnenswert ist hier auch die abgeschlossene Unternehmensübernahme der Social-Media-Plattform Twitter durch Elon Musk, welche den Meme-Coin Dogecoin um bemerkenswerte 150 Prozent gen Norden katapultierte.

In der aktuellen Handelswoche schauen die Marktakteure nun vor allem auf die Inflationszahlen in der Eurozone am heutigen Montagvormittag sowie auf die Leitzinsentscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve (FED) und der Bank of England (BOE) zur Wochenmitte.

Verbraucherpreise in Europa zum Wochenstart

Montag, 31. Oktober 2022: Die Handelswoche beginnt mit der Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex (VPI) für die Eurozone um 11:00 Uhr (MEZ). Nachdem die Inflationsrate mit 9,9 Prozent im Vormonat erneut oberhalb der Erwartung von 9,6 Prozent lag, erwarten die Experten für den Handelsmonat Oktober eine Inflationsrate von 10,2 Prozentpunkten. Sollten die Verbraucherpreise weiterhin oberhalb der Prognosen ausfallen, ist die EZB auch bei der nächsten Zinsentscheidung unter Zugzwang. Sollte der Verbraucherpreisindex indes niedriger als prognostiziert ausfallen, ist zumindest eine bullishe Erstreaktion am Aktien- und Kryptomarkt vorstellbar. Der Druck auf die EZB dürfte nichtsdestotrotz weiter hoch bleiben.

US-Einkaufsmanagerindizes im Fokus

Dienstag, 1. November: Um 15:00 Uhr (MEZ) schauen Anleger auf die Veröffentlichung des ISM Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Die Analysten prognostizieren für die finalen Zahlen im Oktober einen Wert von 49,9. Damit liegen die Erwartungen erneut unter denen des Vormonats. Im September wies der Index noch einen Wert von 50,9 aus. Positiv für Bitcoin und Co. wären paradoxerweise erneut schwache Einkaufsmanagerindizes, da sich diese zumeist negativ auf die Kursentwicklung des US-Dollar auswirken. In der Folge könnte der Kryptosektor am Dienstag weiter an Boden gut machen. Ob die Fed sodann von ihrer kolportierten Leitzinserhöhung von 0,75 Prozent abweichen wird, zeigt sich bereits beim Fed-Meeting am Folgetag.

Zinsentscheid und Pressekonferenz der US-Notenbank

Mittwoch, 2. November: Um 19.00 Uhr (MEZ) schaut die Finanzwelt auf den Zinsentscheid der Federal Reserve Bank. Die Marktexperten erwarten von den US-Währungshütern eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte auf 4,0 Prozent. Da die am vergangenen Freitag veröffentlichte US-Kerninflationsrate im Monatsvergleich mit +0,5 Prozent erneut oberhalb der Analystenerwartungen von +0,4 Prozent lag, dürfte sich die Fed dazu gezwungen sehen, die Zinsen weiter deutlich zu erhöhen.

Sollte der Zinsschritt wie schon bei der letzten Zinsanpassung im September 75 Basispunkte oder mehr betragen, ist ein weiterer Abverkauf im Aktienmarkt einzuplanen. Inwiefern sich Bitcoin und Co. dieser Tendenz entziehen können, ist nur schwer zu sagen. Obwohl der DXY in einer Erstreaktion bullish tendieren dürfte, gibt die Resilienz des Kryptosektors in den letzten Wochen zumindest etwas Mut zur Hoffnung. Eine weitere Unbekannte sind zudem die Zwischenwahlen in den USA am 8. November. Sollte Fed-Chef Jerome Powell den Demokraten, um US-Präsident Joe Biden, ein vorgezogenes Wahlgeschenk machen und die Leitzinsen um lediglich 50 Basispunkte erhöhen, ist auch eine Kursrallye an den Finanzmärkten nicht ausgeschlossen. Investoren werden daher besonders auf die anschließende Pressekonferenz um 19:30 Uhr (MEZ) schauen. Experten werden Powells Bewertungen der wirtschaftlichen Lage sowie der geldpolitischen Entwicklung in den kommenden Monaten genau analysieren, um mögliche Hinweise zu einer Änderung der finanzpolitischen Ausrichtung bei zukünftigen Zinsentscheidungen abzuleiten.

BOE-Leitzinsentscheid sowie US-Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungssektor

Donnerstag, 3. November: Um 13:00 Uhr (MEZ) schauen die Marktteilnehmer zunächst nach London. Die Bank of England gibt ihre neuste Leitzinsanpassung bekannt. In Anbetracht einer zweistelligen Inflationsrate im Vereinigten Königreich erwarten Analysten eine Erhöhung um weitere 0,75 Prozent. Sollten die britischen Währungshüter den Leitzins um mindestens 75 Basispunkte erhöhen, könnte dieses den US-Dollarindex DXY kurzfristig etwas konsolidieren lassen. Am Devisenmarkt rund um das GBP-USD Handelspaar ist mit einem massiven Volatilitätsanstieg zu rechnen.

Um 15:00 Uhr (MEZ) präsentiert das Institute for Supply Management in den USA sodann die Ergebnisse für den Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungsbereich. Hier prognostizieren die Marktexperten nach einem Wert von 56,9 im September ein Rückfall auf 55,4. Bitcoin und Co. könnten von einem schwächeren Einkaufsmanagerindex profitieren, da sich dieses in der Regel negativ auf die Kursentwicklung des US-Dollar auswirkt.

Arbeitsmarktbericht und Arbeitslosenzahlen zum Wochenschluss

Freitag, 4. November: Am letzten Tag der ersten Handelswoche werden um 13:30 Uhr (MEZ) die neusten Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft in den USA für den Monat Oktober präsentiert. Die Daten zu den sogenannten Nonfarm Payrolls (NFP) beschreiben die monatliche Veränderung der Beschäftigungsanzahl abzüglich der Angestellten in der Landwirtschaft. Ein ansteigendes Jobwachstum gilt als Indiz für eine Verbesserung des Arbeitsmarkts und damit einhergehenden zunehmenden Konsumausgaben. Korrigiert das Jobwachstum hingegen, ist das ein wichtiger Hinweis für zunehmende Probleme am Arbeitsmarkt.

Ein rückläufiges Jobwachstum wirkt sich hingegen negativ auf zukünftige Konsumausgaben aus und verschärft den wirtschaftlichen Abschwung zusätzlich. Die Prognose für den Monat Oktober beläuft sich auf 200.000 Beschäftigte. Gegenüber dem Vormonat (288.000) sind die Prognosen um im Oktober weiter rückläufig. Schwache NFP-Zahlen könnten die Kurskorrektur des US-Dollar verstärken, welches sich stabilisierend auf den Bitcoin-Kurs auswirken dürfte. Zudem könnte die Fed dieses in der letzten Notenbanksitzung im Dezember berücksichtigen und womöglich den Leitzins weniger stark erhöhen, um den Arbeitsmarkt nicht noch weiter abzuwürgen. Ebenfalls um 13:30 Uhr (MEZ) wird die Arbeitslosenquote für die USA im Oktober bekannt gegeben. Die Prognose liegt, angepasst an die zuletzt um 0,2 Prozent auf 3,5 Prozent gefallenen Arbeitslosenzahlen, für den Monat Oktober bei 3,6 Prozent. Trotz eines Anstiegs der Arbeitslosenquote wäre dieser weiterhin auf einem verhältnismäßig geringen Niveau. Solange diese weiter deutlich unter 4,0 Prozent rangiert, hat die Fed bezogen auf die ALG-Quote weiterhin noch Luft nach oben, zumal Powell einen Anstieg bereits in der letzten Pressekonferenz als wahrscheinlich prognostiziert hatte.

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