Mit über 110 Millionen Usern und mehr als 80 Milliarden US-Dollar an Kundengeldern ist Coinbase einer der wichtigsten Akteure am Kryptomarkt. Doch trotz der enormen Größe besitzt die Exchange im Gegensatz zu Kryptobörsen wie Binance oder Crypto.com noch kein eigenes Blockchain-Netzwerk. Genau das will der Kryptogigant nun mit “Base” ändern.
Coinbase: Was ist Base?
Coinbase Base nutzt den Optimism Stack, einem Layer-2-Netzwerk für spezialisierte Blockchains, um ein eigenes Blockchain-Netzwerk ins Leben zu rufen. Weitere Informationen zur Optimistic-Rollup-Technologie von Optimism findet ihr in folgendem Beitrag:
Anders als BNB Chain & Co. baut Coinbase mit Base keine eigene Layer-1-Blockchain, sondern baut seine Blockchain als L2 direkt auf dem Ethereum-Ökosystem auf. Gegenüber Bankless gab Coinbase bekannt, dass man sich gegen eine eigene Layer-1-Blockchain entschieden habe, da man Angst davor hatte, seine Chain von Ethereum abzuschotten.
Base soll in ungefähr zwei Monaten auf dem Mainnet live gehen. Nach dem Start können User unter anderem mit Coinbase, MetaMask, der Coinbase Browser Wallet oder andere Web3 Wallets das Netzwerk nutzen.
Welche Ziele verfolgt Coinbase mit Base?
Coinbase will nicht mehr ausschließlich eine Kryptobörse sein, die seinen Kunden Kryptodienstleistungen anbietet. Vielmehr will das Unternehmen seinen Service erweitern und seinen Kunden einen direkten Zugang zu einer Vielzahl an dezentralen Anwendungen (dApps) ermöglichen.
Laut eigenen Angaben will der Krypto-Gigant ein vertrauenswürdiges Frontend erschaffen, dass Usern einen direkten und sicheren Zugang zu dezentralen Anwendungen bietet.
Coinbase als direktes Tor zur On-Chain-Welt
Die Börse will damit zu einem Gateway werden, das seine Nutzer direkt mit dApps auf dem hauseigenen Ethereum-Layer-2-Netzwerk verbindet.
Für die meisten Kunden der Börse ist eine einfache und relativ risikolose Lösung zur Bedienung von dApps wünschenswert. Laut einem Blockpost der Börse hat das Unternehmen das Ziel, ein einfaches Out-of-the-Box-Benutzererlebnis anzubieten, das User-Ängste beseitigt und ein neues Erlebnis bei der Benutzung von dApps ermöglicht.
Darum setzt Coinbase auf Optimism (OP)
Nach Arbitrum ist Optimism das größte, auf der Rollup-Technologie-basierte ETH-L2-Projekt am Kryptomarkt. Unter anderem deswegen dürfte das Projekt die Aufmerksamkeit der Kryptobörse auf sich gezogen haben. Überdies arbeiten Coinbase und Optimism schon seit über einem Jahr gemeinsam an mehreren Ethereum Upgrades, die L2-Netzwerke verbessern sollen.
Ein weiterer Vorteil eines Rollup-Technologie-basierten L2 wie Optimism ist, dass Base als sogenannte OP Chain, von der Sicherheit der Ethereum Mainchain profitiert.
Coinbase muss deshalb nicht selbst wie die Sidechain von Polygon oder das Layer-1-Netzwerk der BNB Chain für die Kosten der Sicherung seines eigenen Netzwerks aufkommen. Base kann dadurch einiges an Kapital sparen, das ansonsten für die Sicherung seines Netzwerks investiert werden müsste.
Ein weiterer Vorteil, den Base als OP Chain hat, ist, dass es in der Lage dazu ist, mit anderen OP Chains zu interagieren. Token können daher zwischen den verschiedenen Projekten, die ihre Chains mit dem OP Stack bauen, frei fließen.
Wird Base einen eigenen Token bekommen?
Die Kryptobörse hat ausdrücklich bekannt gegeben, dass Base keinen eigenen Token bekommen wird und Transaktionen im Netzwerk in ETH gezahlt werden müssen.
Außerdem soll ein Teil der Transaktionsgebühren, die User auf Base zahlen, (wahrscheinlich 20 Prozent) verwendet werden, um die Entwicklung des Optimism-Ökosystems zu fördern.
Bullish für den OP-Token
Optimism scheint somit der klare Gewinner des Projekts von Coinbase zu sein. Die Ethereum-Layer-2 erwirbt nämlich nicht nur die Unterstützung einer der größten Akteure im Krypto-Space, sondern profitiert zudem direkt vom künftigen Wachstum des Projekts.
Gleichzeitig bestätigt die Entscheidung von Coinbase für Optimism, die Qualität des OP Stack. Es könnte daher wahrscheinlicher werden, dass weitere Projekte zu Optimism migrieren. Optimism könnte unter anderem deswegen zu einem der wichtigsten ETH-L2-Netzwerke werden, das ähnlich wie das CosmosHub (ATOM) im Zentrum eines Netzwerks steht, auf dem eine Vielzahl von Blockchain-Projekten aufbauen.
Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass Base das Potenzial haben könnte, das Rückgrat eines aus regulatorischer Sicht abgesicherten Netzwerk zu werden. Spannend daran ist, dass Base so möglicherweise zu einem der ersten Blockchain-Netzwerke werden könnte, auf dem sich auch institutionelle Anleger austoben dürfen, da es gewisse regulatorische Standards erfüllt.
Es bestehen jedoch auch Risiken, die von Fehlern im OP-Stack bis hin zu regulatorischen Konsequenzen reichen können, welche die Offenheit von Base ablehnen und dadurch die Ziele des Projekts erheblich verändern könnten. Des Weiteren ist fraglich, wie dezentral das Netzwerk wirklich ist, wenn Coinbase letztlich die Zügel in der Hand halten muss, um alle Anforderungen der Regulatoren zu erfüllen. Zusätzlich hängt der Erfolg von Base in großem Maße vom Wachstum von Ethereum ab. Sollte Ethereum scheitern, scheitert auch Base.
