Hashrate-Einbruch China: Auch in Yunnan drohen Bitcoin-Minern Verbote

Chinesische Bitcoin Miner kommen zunehmend in Bedrängnis – zumindest, wenn sie auf fossile Brennstoffe setzen. Neue Maßnahmen verbieten weiteren Minern das BTC-Schürfen. Die Hashrate verzeichnet einen starken Einbruch.

Christopher Klee
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Yunnan

Beitragsbild: Shutterstock

Lokalregierungen in China gehen weiter gegen Bitcoin-Mining-Farmen vor. Wie das Krypto-Nachrichtenportal Crypto Potato unter Berufung auf die chinesische Lokalzeitung South China Morning Post berichtet, sollen neben Mining-Farmen in den Provinzen Xinjiang und Qinghai nun auch Farmen in Yunnan stillgelegt werden. Danach sind zum einen Miner in der Wirtschafts- und Technologieentwicklungszone Zhundong in Xinjiang betroffen. Das Areal liegt in der autonomen Präfektur Changji Hui und gehört zu den Kohle-reichsten Regionen des Landes. Seit 2005 hat sich die Industrieregion Zhundong wirtschaftlich stark auf das schwarze Gold eingeschossen. Kohle-Strom, Elektrizität, Metallurgie und Kohle-Chemie gehörten im Februar 2019 zu den wichtigsten Industriezweigen in der Wirtschaftszone.

Doch offenbar wurde in Zhundong nicht nur schwarzes, sondern auch digitales Gold geschürft. Denn laut der Notiz, aus der The Block zitiert, hat die Lokalregierung die Bitcoin Miner in Zhundong dazu aufgefordert, ihre Aktivitäten bis zum 9. Juni, 11:00 Uhr einzustellen. Hintergrund der Anordnung seien demnach die von der Nationalen Reform- und Entwicklungskommission Chinas verabschiedeten “Maßnahmen für die Prüfung der Energieeinsparung bei Anlageinvestitionsprojekten”. Diese haben unter anderem die “Förderung der wissenschaftlichen und rationellen Nutzung der Ressourcen von Investitionsprojekten, zur Beseitigung von Energieverschwendung an der Quelle, zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Stärkung der Verwaltung des Gesamtenergieverbrauchs” zum Ziel.

Totalverbot in Qinghai

Unterdessen müssen auch Bitcoin-Miner in der Provinz Qinghai ihre ASICs ins Korn werfen. Das geht aus einer Anordnung des lokalen Landesamts für Industrie und Informationstechnologie hervor, die The Block-Reporter Wolfie Zhao auf Twitter geteilt hat.

Darin heißt es:

Es ist strengstens untersagt, verschiedene “Mining”-Projekte für virtuelle Währungen in verschiedenen Regionen zu initiieren und zu genehmigen, [ferner sind] alle bestehenden “Mining”-Projekte für virtuelle Währungen vollständig zu schließen.

Im Vergleich zu Xinjiang spielt Qinghai eine vernachlässigbare Rolle im globalen Bitcoin-Mining-Geschäft. Im April 2020 stellte die Provinz nur 0,26 Prozent der von China geförderten Gesamt-Hashrate.

Auch viertgrößte BTC-Mining-Region betroffen

Die südchinesische Provinz Yunnan gilt als eine der ärmsten Regionen des Landes, liegt im Ranking der Top-Bitcoin-Mining-Regionen jedoch auf dem vierten Platz. Nun wurde bekannt, dass chinesische Autoritäten im Laufe des Wochenendes Ermittlungen gegen Individuen und Unternehmen wegen illegaler Nutzung des Stromnetzes eingeleitet haben, weil diese damit Bitcoin gemint hätten. Wie das Portal Crypto Potato berichtet, droht ihnen nun die Abkappung vom Netz.

Bis Ende Juni würden diejenigen Bitcoin Miner abgeschaltet, die “Sicherheitsrisiken bezüglich des Stromnetzes” bedeuteten, so die chinesischen Autoritäten.

Bitcoin Hashrate schwächelt

Die Bitcoin Hashrate verzeichnet zu Redaktionsschluss einen deutlichen Einbruch im 24-Stunden-Vergleich. Mit rund 111 EH/s ist die Hashrate auf dem niedrigsten Stand seit November 2020.

Bitcoin Hashrate in Exahashes pro Sekunde (EH/s)

China und Bitcoin: Es bleibt ambivalent

Aufgrund der starken zeitlichen Korrelation zwischen dem Hashrate-Einbruch und der Stilllegung der Mining-Betriebe in Zhundong kann auch ein Kausalzusammenhang nicht ausgeschlossen werden. Allerdings hat sich zuletzt im April gezeigt, dass sich die Hashrate rasch von derartigen Einbrüchen erholen kann. Dazu kommt, dass die chinesische Regierung es vor allem auf Mining-Farmen mit Kohle-Strom abgesehen zu haben scheint. Bitcoin Mining, das auf erneuerbare Energien setzt, ist davon folglich nicht betroffen. Im Gegenteil: Wie ein Insider gegenüber BTC-ECHO berichtet, will China gar zum Vorreiter im Bereich des nachhaltigen Bitcoin Mining werden.

Der Bitcoin-Kurs scheint die vermeintliche Schreckensmeldung vom Hashrate-Einbruch bislang bestens zu verkraften – mit einem Tagesplus von knapp 7 Prozent trotzt BTC noch den Unkenrufen.

Dieser Artikel wurde zunächst am 10. April veröffentlicht. Die aktuelle Version wurde zum Zeitpunkt des Schreibens überprüft und aktualisiert.

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