Crypto Crime Report 2022 Chainalysis: “Rug Pulls feiern 2021 Hochkonjunktur”

Scams sind die “größte Gefahr” für die Krypto-Adoption. Zu dieser Einschätzung kommt die Analysefirma Chainalysis in einem neuen Bericht

Daniel Hoppmann
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Bitcoin am Angelhaken.

Beitragsbild: Shutterstock

Jedes Jahr im Februar veröffentlicht Chainalysis einen Bericht zur aktuellen Kriminalitätslage im Krypto-Space. Zwar muss man sich auf den kompletten Crypto Crime Report 2022 noch gedulden, eine erste Vorschau hat das US-Analyseunternehmen aber bereits zur Verfügung gestellt. Den Fokus legte Chainalysis dabei primär auf Betrügereien.

Allgemein ist die Anzahl an Scams in 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 81 Prozent gestiegen. So wurden insgesamt 7,7 Milliarden US-Dollar durch Betrugsfälle gestohlen. Das Rekordjahr 2019 blieb dabei jedoch unangetastet. Dennoch sieht das US-Unternehmen in den illegalen Aktivitäten die “größte Gefahr für die Krypto-Adoption”.

Den Anstieg begründen die Analysten dabei mit einer deutlichen Zunahme von sogenannten “Rug Pulls”, einer Betrugsmasche, die vorwiegend im DeFi-Space weit verbreitet ist. Projekte sammeln über Token Gelder ihrer Opfer ein und verschwinden dann einfach von der Bildfläche. Laut Chainalysis feierte diese Art von Scams mit 37 Prozent (2,8 Milliarden US-Dollar) in diesem Jahr Hochkonjunktur.

Gesamtvolumen aller Krypto-Scams von 2017 bis 2021, Quelle: Chainalysis

Krypto-Enthusiasten dürften sich dabei wohl vor allem an den Fall Thodex erinnern. Die türkische Krypto-Börse machte Ende April überraschend dicht. Seitdem nahmen die Behörden zahlreiche Mitarbeiter fest. Der CEO verschwand und befindet sich seitdem weiterhin auf der Flucht. Der Betrugsfall mache mit einem Schaden von 2,6 Milliarden US-Dollar allein etwa 90 Prozent des Rug-Pull-Volumens aus, schätzt Chainalysis.

Scams haben kürzere Laufzeit

Ziehe man den Anteil der Rug Pulls ab, habe sich das Gesamtvolumen im Vergleich zu 2020 nur leicht erhöht, meint Chainalysis. Schaut man auf klassischen Investmentbetrug im Krypto-Space, fiel die Anzahl der Einzahlungen von 10,7 auf 4,1 Millionen. Das Analyseunternehmen geht hierbei davon aus, dass es zwar weniger individuelle Opfer gegeben, sich dafür jedoch die durchschnittliche Schadenssumme erhöht habe. Außerdem stellte Chainalysis fest, dass ein Großteil der Gelder aus Investment-Scams letztendlich auf großen Mainstream Krypto-Börsen landeten.

Anzahl an Einzahlungen bei Investment Scams, Quelle: Chainalysis

Die Laufzeit dieser Betrügereien erreichte in 2021 jedoch einen neuen Tiefpunkt. Die durchschnittliche “Lebensdauer” betrug demnach nur 70 Tage. Chainalysis führt diese Entwicklung auf eine bessere Strafverfolgung und Krypto-Sicherheitsunternehmen zurück, die versuchen, Scams im Keim zu ersticken. Betrüger stünden deshalb mehr unter Druck, weshalb Gelder schneller eingesammelt würden.

Laufzeit von Scams von 2013 bis 2021, Quelle: Chainalysis

Während der diesjährige Chainalysis-Bericht sich mit Betrug im Krypto-Space beschäftigt, nahm das US-Unternehmen im vergangenen Report den Anteil illegaler Krypto-Transaktionen etwa für Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung unter die Lupe. Gemessen am Anteil aller Transaktionen seien lediglich 0,34 Prozent der Überweisungen krimineller Natur gewesen.

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