Ethereum zieht die Reißleine – mal wieder. Das heute Abend integrierte Upgrade “Arrow Glacier” verschiebt die Difficulty Bomb um einige Monate nach hinten, zögert das Ende des Minings im noch-Proof-of-Work-Netzwerk somit weiter hinaus und gibt Entwickler:innen mehr Spielraum, sich bis zur Umstellung auf Ethereum 2.0 um die vielen kleinen Baustellen zu kümmern. Der neue Termin gibt dabei Aufschluss über das mit Spannung erwartete Merge-Event, dem Zusammenschmelzen der jetzigen Ethereum-Version mit der Beacon Chain, das den Beginn des Proof-of-Stake-basierten Ethereum 2.0 markiert.
Eiszeit auf Eis gelegt – vorerst
Der Übergang in die neue Netzwerk-Umgebung ist auch ein Abschied von Minern, die noch für die Verarbeitung von Blöcken verantwortlich sind. In Ethereum 2.0 übernehmen das in Zukunft Staker, auch Validatoren genannt. Die seit 2015 über dem Netzwerk tickende und durch diverse Upgrades immer wieder verschobene Difficulty Bomb erhöht die Schwierigkeit der Blockproduktion so signifikant, dass der Einsatz von Rechenleistung in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag steht. Mining wird schlicht unrentabel. Zuletzt wurde die Schonfrist durch die Hard Fork “London” hinausgeschoben.
Der Zeitpunkt, an dem Miner die Taschen packen und die jetzige Ethereum Blockchain praktisch eingefroren wird, wird auch Eiszeit genannt. Das neueste Upgrade “Arrow Glacier” verschiebt diesen Abschnitt auf den Juni 2022. Zwischen den Zeilen lässt sich also ein Termin für die Umstellung auf Proof of Stake herauslesen. Mitte kommenden Jahres soll Ethereum 2.0 demnach auf festen Beinen stehen. Angesichts der Fortschritte bei der Netzwerkentwicklung kein unrealistisches Ziel. Auch Ethereum-Entwickler Tim Beiko hofft, dass die Zündschnur der “Schwierigkeitsbombe” ein letztes Mal verlängert wurde. Wie immer bei einem Netzwerk-Upgrade müssen Nodes auf die neueste Client-Version aktualisieren. Für Ethereum User ändert sich dagegen nichts.