Bitfinex-Hack Ehepaar bekennt sich schuldig

Ein Ehepaar hat gestanden, die Krypto-Börse Bitfinex um Milliarden Dollar bestohlen zu haben. Ihnen drohen mehrjährige Haftstrafen.

Moritz Draht
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Bitfinex-Hacker

Beitragsbild: picture alliance

| Ilya Lichtenstein, 35, und Heather Morgan, 33, vor Gericht

Ilya Lichtenstein und Heather Morgan haben vor Gericht gestanden, rund 120.000 Bitcoin von der Krypto-Börse Bitfinex gestohlen zu haben. Bei dem Versuch, die Gelder, in etwa vier Milliarden US-Dollar, zu waschen, wurden sie im Februar 2022 festgenommen. Auch deutsche Ermittlungsbehörden waren an der Aufklärung beteiligt. Dem Paar drohen nun langjährige Haftstrafen.

Bis zu 20 Jahre für Bitfinex-Hacker

Der Fall, einer der größten Krypto-Hacks in der Geschichte, sorgte weltweit für Schlagzeilen. Bereits 2016 kam es zum Angriff auf die Börse, im Frühjahr letzten Jahres ging das Ehepaar den Ermittlern schließlich ins Netz. “Nach sieben Jahren haben diese Bemühungen nun Früchte getragen”, erklärt ein Sprecher von Bitfinex gegenüber BTC-ECHO. In der Zeit habe man eng mit dem US-Justizministerium zusammengearbeitet.

Unter anderem mithilfe sogenannter Krypto-Mixer sollen die Angeklagten versucht haben, Spuren zu verschleiern. Letztlich wurden die Ermittler dadurch auf sie aufmerksam. Beteiligt war auch die Polizei Ansbach.

Die Aufklärung sei “ein Paradebeispiel dafür, wie Blockchain-Analyse in Kombination mit traditionellen Finanzermittlungstechniken Strafverfolgungsbehörden in die Lage versetzen kann, Verbrechen im Zusammenhang mit Kryptowährungen aufzuklären, Verurteilungen zu erreichen und gestohlene Gelder zu beschlagnahmen”, erklärt Chainalysis in einer Pressemeldung, die BTC-ECHO vorliegt. Das Blockchain-Analyseunternehmen war ebenfalls an den Ermittlungen beteiligt.

Lichtenstein bekannte sich der Verschwörung zur Geldwäsche schuldig. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Morgan bekannte sich in einem Fall der Geldwäscheverschwörung und in einem Fall der Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten schuldig. Die Höchststrafe liegt bei jeweils fünf Jahren Gefängnis.

Teile in Goldmünzen angelegt

Laut Gerichtsdokumenten nutzte Lichtenstein “eine Reihe fortschrittlicher Hacking-Tools und -Techniken, um sich Zugang zum Netzwerk von Bitfinex zu verschaffen”. Er soll in die Systeme eingedrungen sein und “mehr als 2.000 Transaktionen” autorisiert haben. Dabei seien “119.754 Bitcoin von Bitfinex auf eine von Lichtenstein kontrollierte Krypto-Wallet” übertragen worden. Anschließend klinkte er sich bei Bitfinex ein, um die Spuren zu verwischen. Seine Frau Morgan, die als “Razzlekhan” eine mäßig erfolgreiche Rapkarriere verfolgte, soll dann geholfen haben, die gestohlenen Gelder zu waschen.

Das Ehepaar soll dafür “zahlreiche ausgeklügelte Techniken” angewandt haben, “darunter die Verwendung fiktiver Identitäten zur Einrichtung von Online-Konten”. Gelder sollen auf Konten in Darknet-Märkten übertragen, gestohlene Bitcoin gegen andere Kryptowährungen getauscht und über Krypto-Mixer gewaschen worden sein. Ein Teil sei außerdem in Goldmünzen angelegt worden, die laut Justizministerium vergraben wurden.

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