Bitcoin ist keine Tech-Aktie Warum die Portfoliotheorie ein Krypto-Investment erfordert

Warum kein Weg an Bitcoin vorbeiführt, zeigt die Portfoliotheorie. Niedrige Korrelation und eine hohe Sharpe Ratio versprechen gute Renditen.

Sven Wagenknecht
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Bitcoin im Portfoliomanagment.

Beitragsbild: Shutterstock

| Bitcoin besitzt einige Eigenschaften, die Portfolio-Manager lieben

Während die Aktienmärkte vom Bankenbeben erfasst werden, performt Bitcoin jedes andere Asset aus. Der Kursanstieg dürfte dabei voreilige Gewissheiten mancher Investoren über Bord geworfen haben. Schließlich wurde BTC gerne als eine Art Tech-Aktie angesehen. Wie falsch diese Ansicht ist, haben die letzten Wochen gezeigt.

Bitcoin und seine Korrelation zu Aktien, Gold und Co.

Der Mehrwert aus portfoliotheoretischer Sicht entsteht bei Bitcoin vor allem dadurch, dass er besonders wenig mit Aktien, Gold und anderen Vermögenswerten korreliert. Weder eine näherungsweise Korrelation von +1 noch von -1 ist das, was man als Portfoliomanager in der Regel von Bitcoin erhofft, sondern eine Korrelation nahe null.

Je näher Bitcoin gen Null korreliert, desto besser kann er in einem Multi-Asset-Portfolio zur Diversifikation beitragen. Das kann durchaus bedeuten, dass Bitcoin mal steigt, wenn auch die Aktienmärkte steigen, siehe Börsenrallye im Jahr 2021. Damals hatte Bitcoin und der Kryptomarkt eine relativ hohe positive Korrelation zu Börsenindizes wie S&P500 und Co.

Umgekehrt, und das hat sich in den letzten Wochen gezeigt, kann Bitcoin gegenüber den Aktienmärkten in die genau entgegengesetzte Richtung laufen. Genau diese Mischung, zwischen positiver und negativer Korrelation, macht den Reiz von Bitcoin in der Portfoliotheorie aus.

Korrelation: Bitcoin vs. S&P500

Den Status eines unkorrelierten oder gering korrelierten Assets konnte Bitcoin im März erfolgreich herausarbeiten. Während es bei Bitcoin in den ersten beiden Märzwochen nach unten ging und bei dem S&P500 nach oben, hat sich dieser Trend in der zweiten Märzhälfte ins Gegenteil umgekehrt.

Trotz längerer Phasen mit höherer Korrelationen zum Aktiensektor, wie beispielsweise im Abverkauf des Corona-Crashs zu beobachten war, zeigt sich in der langfristigen Auswertung, wie sehr Bitcoin zwischen einer positiven und einer negativen Korrelation zu anderen Assets hin und her schwankt.

Es wäre also falsch, Bitcoin als Tech-Aktie zu vereinnahmen. Die aktuelle Entkopplung legt nahe, dass das Vorurteil nicht zutrifft. Portfoliomanager, die vorgeben, nach den Grundsätzen gängiger portfoliotheoretischer Theorien – siehe Markowitz – zu handeln, erhalten damit ein entscheidendes Argument, Bitcoin mit ins Portfolio aufzunehmen. Selbst dann, wenn sie nicht von der Kryptowährung überzeugt sind, sondern nur die gängigen Standards befolgen.

Unterstützung von der Sharpe Ratio

Bei der Krypto-Beimischung geht es nicht nur um die Performance-Verbesserung, sondern auch um die Optimierung der Sharpe Ratio. Das Sharpe-Verhältnis ist ein Maß für die risikobereinigte Rendite einer Anlage. Es vergleicht die durchschnittliche Rendite einer Anlage über dem risikofreien Zinssatz mit der Volatilität der Renditen – kurzum: je höher, desto besser. 

Portfolio-Analysen haben dabei gezeigt, dass Bitcoin ebenjenes Sharpe Ratio erhöhen kann. Dieses Maß liefert also ein weiteres rationales Argument, warum bei einer agnostischen Betrachtungsweise Bitcoin ins Portfolio gehört.

Vermögensverwaltung: Das sind die Konsequenzen

Professionelles Portfoliomanagement zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht emotions-, sondern zahlengetrieben ist. Es zählen also weniger die persönlichen Neigungen, welche Unternehmen man beispielsweise gut oder schlecht findet, sondern die Finanzkennzahlen, wie eben Sharpe Ratio und Co.

Die Portfolioauswertungen in den kommenden Monaten werden dabei zeigen, wie positiv die Effekte der Krypto-Beimischung auf genau jene Kennzahlen sein können. Der Vergleich zwischen Portfolios mit Krypto und ohne Krypto dürfte daher in der Branche immer mehr Aufmerksamkeit erfahren. Auch kritisch eingestellte Portfolio-Manager kommen dabei nicht mehr drumherum, sich mit der Krypto-Thematik auseinanderzusetzen.

Weiterführende Quellen:

Evaluating the Impact of Bitcoin on International Asset Allocation using Mean-Variance, Conditional Value-at-Risk (CVaR), and Markov Regime Switching Approaches, Department of Economics, Northern Illinois University, Dekalb, USA.

Using Modern Portfolio Theory and How to Build a Crypto Portfolio, Coinbureau

Optimal Cryptocurrency and BIST 30 Portfolios with the Perspective of Markowitz Portfolio Theory, Journal of Finance and Economics

Disclaimer: Der Artikel gibt lediglich die Meinung des Autors wider und ist nicht als Anlageberatung zu verstehen.

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