Turbulenzen in Washington Bitcoin steigt, während die US-Wirtschaft den Atem anhält

Das politische Geschehen in den USA gilt für den Krypto-Markt als wichtiger Einflussfaktor. Während strengere Regeln für Stablecoins immer näher rücken, setzte beim Bitcoin-Kurs am 21. Dezember dennoch eine Erholungsbewegung ein. Besteht hier ein Zusammenhang zum Chaos rundum Präsident Bidens Konjunkturpaket?

Anton Livshits
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Joe Biden

Beitragsbild: Shutterstock

| US-Präsident Joe Biden will den Krypto-Mining-Sektor härter besteuern

Bitcoin zeigt Erholungssignale. Denn nach einem mehrwöchigen Abwärtstrend schielte die Krypto-Leitwährung zum Dienstag erstmals seit geraumer Zeit wieder in eine bullische Richtung. Zum Redaktionsschluss notierte BTC bei etwa 48.700 US-Dollar und nimmt damit Kurs auf die psychologisch wichtige 50.000-US-Dollar-Marke. Die Augen der Weltöffentlichkeit sind derweil auf Washington gerichtet. Dort stellte sich ein Senator gegen Joe Bidens massives Klima- und Sozialpaket.

Neben dem in Bitcoin-Kreisen umstrittenen – und bereits verabschiedeten – Infrastrukturprogramm gilt das 1,75 Billionen US-Dollar schwere Gesetzespaket als Prestigeprojekt des US-Präsidenten. Entlastungen für Familien gepaart mit Investitionen in das Gesundheitssystem und erneuerbare Energien hätten die US-Wirtschaft regenerieren und der Klimakrise entgegenwirken sollen. Mit der Abstimmung im Repräsentantenhaus war die erste Hürde bereits im November gemeistert. Da muss es besonders schmerzlich sein, dass mit Joe Manchin ausgerechnet ein Parteigenosse dem Demokraten Biden nun ein Schnippchen schlagen will. Der Senator aus West Virginia gab am 19. Dezember überraschend bekannt, dass er doch nicht für das Infrastrukturpaket stimmen will. Ohne Manchin dürfte es für Biden schwer werden, das Gesetz an der republikanischen Opposition vorbei durch den Senat zu bekommen.

Applaus erhielt Manchin folglich vornehmlich von den Republikaner:innen. Das Weiße Haus warf dem Senator hingegen einen Wortbruch vor. Hatten Manchin und die Biden-Administration doch monatelang nach einem annehmbaren Kompromiss gesucht. Biden stimmte gar einer Halbierung des Vorhabens von 3,5 auf 1,75 Billiarden US-Dollar zu. Ob eine weiter abgespeckte Version des Pakets doch noch eine Mehrheit sichern kann, muss sich zeigen. Für den US-Präsidenten ist dies indes ein schlechter Start in ein Wahljahr, in dem die Hälfte der Sitze im US-Kongress neu vergeben wird.

Profitiert Bitcoin von der unsicheren Marktlage?

Die politischen Turbulenzen in Washington ließen die US-Wirtschaft nicht unberührt. Goldman Sachs korrigierte noch am selben Tag seine Prognose für das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt nach unten. Die Märkte reagierten ebenfalls prompt, der richtungsweisende S&P-500-Index verzeichnete zum Montag einen deutlichen Knick. Victoria Fernandez, Analystin bei Crossmark Global Investments, beurteilte die Lage am US-Aktienmarkt gegenüber Bloomberg folgendermaßen:

Die Ungewissheit ist größer, als die meisten Menschen, die mit einer Weihnachtsmann-Rallye rechneten, wohl erwartet haben. Volatilität und Unsicherheit sind die Schlüsselbegriffe, die uns ins neue Jahr führen werden.

Fernandez Statement entbehrt aus Krypto-Perspektive nicht einer gewissen Ironie. Schließlich sind “Volatilität” und “Unsicherheit” zwei Schlüsselbegriffe im Narrativ der Krypto-Gegner:innen. Wenn der Konflikt von Biden und Manchin aber gerade die traditionellen Märkte zum Zittern bringt, lässt sich zu Bitcoins fünfprozentigem Zugewinn am Folgetag durchaus eine Linie ziehen.

Die Ereignisse in den USA müssen dennoch als ein Teilfaktor im Marktgeschehen verstanden werden. Denn neben den Unsicherheiten rundum Bidens Konjunkturpaket lässt auch die grassierende Omikron-Variante Inflationsängste weltweit höher steigen. Die nächsten Monate bergen demnach das Potenzial, die bekannte These von Bitcoin als Wertspeicher in Krisenzeiten erneut zu unterfüttern.

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