Kommentar Der Feldzug des Craig Steven Wright: Es reicht!

Mit seinem Feldzug gegen Bitcoiner wird Craig Wright zur Gefahr für die gesamte Bitcoin-Community. Das sollte uns nicht egal sein.

David Scheider
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Craig Wright

Beitragsbild: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Earvin Perias

| Dieser Mann ist alles, nur nicht Satoshi Nakamoto

Er schüchtert ein, er verklagt, er polarisiert – und bisweilen mit Erfolg. Mit dem jüngsten Triumph vor Gericht konnte Craig Wright, der selbsternannte Erfinder von Bitcoin, einen Teilsieg gegen BTC für sich entscheiden.

Denn wie ein britisches Gericht jetzt urteilte, muss @CobraBitcoin (Cøbra) 500.000 Britische Pfund (578.162 Euro) an Gerichts- und Anwaltskosten an den Kläger Craig Wright zahlen.

Die Begründung ist ebenso hanebüchen, wie die angebliche Höhe der Verfahrenskosten, die Wright fordert. Richter Richard Smith argumentiert, Cøbra hätte vor Gericht erscheinen sowie seine Identität preisgeben müssen. Dem ist Cøbra nicht nachgekommen und blieb der Verhandlung fern. Diesen “Zustand” könne “das Gericht nicht akzeptieren”, lässt sich Richter Smith zitieren.

Das Urteil ist das Ergebnis eines Berufungsverfahrens, das Cøbra gegen eine Gerichtsentscheidung von 2021 geführt hat. Damals entschied die Kammer, dass Cøbra, der oder die als Betreiber:in von bitcoin.org gilt, das Whitepaper von der Website zu nehmen habe. Das ist bis heute nicht geschehen.

Auch damals bevorzugte der anonyme Host der Bitcoin-Website dem Prozess fernzubleiben. Auf X zeigt sich Cøbra ob der Höhe der Verfahrenskosten ernüchtert. “Das Vereinigte Königreich ist einfach nur komplett verrückt”.

Rückenwind für einen mutmaßlichen Betrüger

Der jüngste Sieg dürfte Craig Wright Rückenwind verschaffen – und genau deshalb darf die Community jetzt nicht schweigen. Zu Recht weist Hodlonaut auf X darauf hin, dass Zusammenhalt in der BTC-Community gefragt ist. Denn mit seinem Klagefeldzug überzieht Wright die Bitcoin Community mit einer Drohkulisse, die auch an Core Maintainern nicht spurlos vorübergeht. So begründete der 2021 zurückgetretene Core Maintainer Jonas Schnelli seinen Rückzug mit einer Zunahme “der rechtlichen Risiken für Bitcoin-Entwickler”. Es liegt nahe, dass Schnelli damit auch auf Wrights juristische Schritte anspielt.

Hodlonaut selbst konnte im Oktober 2020 einen Prozess gegen “Faketoshi” für sich entscheiden. Er nannte Wright, wie so viele Bitcoiner, einen Betrüger. Das sei von der Redefreiheit gedeckt, entschied damals das Gericht. Ein Rückschlag für Wright.

Wichtig zu verstehen ist auch, dass dem Richter aufgrund des Fernbleibens von Cøbra gar keine andere Möglichkeit geblieben ist, als zugunsten von Wright zu entscheiden. Im Urheberrechtsstreit um das Whitepaper gibt es jedoch bis heute keine Entscheidung.

Kein Wunder: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist Craig Wright einfach nur ein Scharlatan, der das Scheitern seiner Bitcoin Fork BSV mit unsäglichen Sticheleien gegen das Original zu kompensieren versucht. Ganz neben: Satoshi (der echte) hat das Papier seinerzeit unter einer MIT-Lizenz veröffentlicht, die die Wiederverwendung und Verbreitung ausdrücklich erlaubt.

Zwar sind Wrights Bemühungen in Sachen Patentverfahren noch nicht auf fruchtbaren Boden gefallen – bisher sind sowohl Bitcoin Whitepaper als auch die Bitcoin Core Software auf bitcoin.org verfügbar. Dennoch hat sich BTC-ECHO dazu entschlossen, das Whitepaper in diesem Artikel zu hosten.

In Solidarität mit den beklagten Bitcoinern.

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