Die Aktien von MARA, RIOT, HUT und Co. kämpfen seit Monaten mit erheblichen Kursrückgängen. Die Gründe sind vielfältig. Einerseits verringerten sich durch das Halving, die gesunkene Netzwerkaktivität und den gefallenen Kryptomarkt die Einnahmen der Bitcoin Miner erheblich. Andererseits sehen sich die Anbieter aufgrund des Allzeithochs der Bitcoin-Hashrate mit hohen Kosten konfrontiert. Wohin könnten sich die Kurse der börsennotierten Miner entwickeln und wie begegnen sie diesem Problem?
Starke Kursverluste der Mining-Aktien
Rund ein Drittel ihrer Marktkapitalisierung verlor Marathon Digital Holdings seit Jahresbeginn. Das Wertpapier von Riot Platforms musste über den gleichen Zeitraum gar mehr als die Hälfte ihres Wertes einbüßen. Der Kurs von Hut 8 kam in Relation dazu mit einem Verlust von ca. 29 Prozent noch gut weg. Seit ihren diesjährigen Allzeithochs sind die Aktienkurse der Unternehmen jedoch alle um mehr als 50 Prozent gesunken.
Manche Analysten, wie die von CryptoQuant, sehen aufgrund der Entwicklung des Hash Prices aktuell jedoch eine Kaufgelegenheit. Dieser Indikator spiegelt die Profitabilität des Bitcoin-Minings wider und befindet sich aktuell auf einem historischen Tiefstand. In der Vergangenheit hatte ein solcher Rückgang meist einen steigenden Bitcoin-Kurs zur Folge. Dies würde auch die Situation der Mining-Unternehmen verbessern und deren Aktienkurse stützen. Sollten im Falle eines kommenden Bullenmarktes die Höchststände von 2021 erreicht werden, würde dies beispielsweise bei MARA fast eine Verfünffachung und bei RIOT eine Verzehnfachung des Kurses bedeuten.
M&A und KI als mögliche Rettungsmaßnahmen für Bitcoin Miner
Ein potenzieller Kannibalisierungsprozess der Bitcoin-Mining-Industrie ist aufgrund des substantiellen finanziellen Drucks, der sich durch die Kombination aus gesunkenen Einnahmen und gestiegenen Kosten ergibt, nicht ausgeschlossen. Dies sieht man beispielsweise auch an dem seit April andauernden und sich weiter zuspitzenden Clinch zwischen Riot und BitFarms. Seit Monaten versucht man, den Konkurrenten zu übernehmen. BitFarms selbst hatte zuvor Stronghold Digital akquiriert und damit Kritik von Riot auf sich gezogen. Sollte die Kursschwäche Bitcoins weiter anhalten, erscheinen weitere Übernahmen und Fusionen (in Fachkreisen Mergers and Acquisitions genannt) möglich.
Ein anderer Ausweg aus der prekären Lage: die Bereitstellung von Rechenkapazität für andere Dienstleistungen. Bitcoin Miner könnten einen Teil ihrer Rechenpower beispielsweise KI-Unternehmen zur Verfügung stellen. So hat beispielsweise Core Scientific, der viertgrößte Bitcoin Miner nach Hash-Rate, einen 12-Jahres-Vertrag mit dem KI-Unternehmen CoreWeave über 6,7 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Der Vorteil liegt in der größeren Stabilität der Einnahmen, die aus den Verträgen mit KI-Anbietern erzielt werden können.
Diese Strategie lässt sich auch an den Aktienkursen der jeweiligen Mining-Unternehmen erkennen. Seit dem Re-Listing des Wertpapiers von CoreScientific konnte sich ihr Kurs fast verdoppeln. Mit einem Plus von 70 Prozent seit Jahresbeginn kann auch der Bitcoin-Miner TeraWulf, welcher eine ähnliche Strategie verfolgt, einen äußerst positiven Chartverlauf aufweisen.
Ob sich dieser Ansatz auch in Zukunft auszahlen oder die konventionelleren Bitcoin-Mining-Strategien mit dem HODLn der geschürften BTC – wie sie etwa Marathon verfolgt – bewähren wird, dürfte vor allem durch die Kursentwicklung der größten Kryptowährung innerhalb der kommenden Monate entschieden werden.