Bitcoin-Börse Binance auf dem Weg zum Krypto-Imperium

Die Bitcoin-Börse Binance baut ihre Marktmacht mit jedem Tag weiter aus. Dass sie dabei das Krypto-Ideal der Dezentralisierung unterläuft, erscheint dabei bisweilen als Randnotiz.

Phillip Horch
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Ein Monopoly-Brett, dass das Los-Feld zeigt, auf dem das Auto steht

Beitragsbild: Shutterstock

Bei Binance stehen die Zeichen auf Expansion. Die Bitcoin-Börse arbeitet stetig daran, die eigene Monopolstellung im Krypto-Kosmos weiter auszubauen. Verfolgt man ihren Weg, fällt auf: Mit Dezentralisierung hat das wenig zu tun.

Erfolgsrezept Binance

Mit Binance Access startete die Exchange mit Sitz in Malta am 24. Juni eine Programmierschnittstelle, die es Unternehmen möglich macht, den Tausch von Fiat- zu Kryptowährungen in Onlineshops einzubauen. Wer auf seiner Homepage also den Tausch von Bitcoin zu US-Dollar anbieten möchte, kann die Schnittstelle von Binance nutzen. Damit sichert sich die Bitcoin-Börse letztlich auch mehr Reichweite; jeder Handel, der über die Programmierschnittstelle abgewickelt wird, läuft naheliegenderweise über die Infrastruktur von Binance.

Einen Tag vor dieser Integration verkündete die Exchange eine strategische Partnerschaft mit der Xinyuan Group, einem Real-Estate-Unternehmen, das sich der Anwendung der Blockchain-Technologie widmet. Das Binance China Blockchain Institute, ein Forschungs-Arm des Unternehmens, soll die Xinyuan dabei laut Mitteilung in den Bereichen Forschung, technologische Weiterentwicklung, Projektentwicklung und der anschließenden „digitalen Transformation der realen Wirtschaft“ unterstützen. Kurzum: Binance liefert das technologische Grundgerüst für die Technologisierung der Real-Estate-Branche.

Am 22. Juni erklärte die Krypto-Börse, wie man mittels ihrem neuen „Smart Mining Pool“ Gewinne maximieren kann. Der nach Hash Rate achtgrößte Mining-Pool verfügt knapp 2 Monate nach seinem Start über 6.000 registrierte „Schürfer“. Doch das, so lässt Binance verlauten, „ist nur der Anfang“. Der neue Smart Mining Pool sei ganz auf Gewinnmaximierung ausgelegt: Er sucht automatisch nach der aktuell profitablesten Kryptowährung für den SHA256-Algorithmus und verwendet die Hash Rate der Nutzer darauf, die jeweilig profitabelste Kryptowährung zu schürfen.

Pro Binance, Anti-Bitcoin?

Was bei Binance auffällt: Die Krypto-Exchange legt sich mit rasendem Tempo unter vielfältige Bereiche der Krypto-Ökonomie. Ob nun Mining, Blockchain-Forschung oder technologische Anwendungen; Binance stellt die Infrastruktur bereit und sorgt dafür, dass über kurz oder lang unter allen Anwendungen der Firmenname steht.

Dass die Börse damit langsam aber sicher das Krypto-Ideal der Dezentralisierung zersetzt, erscheint allenfalls als Randnotiz. Erinnern wir uns: Der erste Block in der Bitcoin Blockchain erschien mit einem Verweis auf einen Artikel der britischen Zeitung The Times, der die Auswirkungen der Finanzkrise beschrieben hatte. Daraus entstand in der Krypto-Community alsbald die Erzählung, dass es sich bei Bitcoin um einen Gegenentwurf zum herrschenden Finanzsystem handle. Schließlich funktioniert die Kryptowährung – theoretisch – ohne zentrale Institution, ohne Bank, ohne Mittelsmann und beruht alleinig auf dem Konsens, der durch die Teilnehmer im Netzwerk entsteht. Die Idee, dass alle Menschen der Welt Zugang zu einem schrankenlosen Geldsystem haben sollen, kulminiert im Sinnspruch „Be Your Own Bank“.

Wunsch und Wirklichkeit

Doch die Realität hat den Krypto-Kosmos längst eingeholt. Futures-Trading, Optionen-Handel, Trading-Apps und Krypto-Börsen grätschen zwischen Bitcoin und Endnutzer und wollen ihr Stück vom Kuchen haben. Die Utopie eines schrankenlosen Geldsystems ist längst den neuen Idealen „Hodl“, „Lambo“ und „To the moon“ gewichen. Das alte System hat die Geldrevolution im Keim erstickt.

Kaum eine Institution illustriert diesen Widerspruch von dezentraler Krypto-Utopie und knallharter Monopolisierung besser als Binance. Das Krypto-Imperium hat seine Arme ausgebreitet, die obigen Beispiele sind nur ein kleiner Teil des riesigen Binance-Mosaiks. Längst bieten sie eigene Terminkontrakte, eine fragwürdige Wohltätigkeitsorganisation wie auch eine dezentrale Exchange an.

Gerade letztere nutzt den Deckmantel der Dezentralisierung geschickt, um darüber hinwegzutäuschen, dass im Hintergrund Daten gesammelt werden. So suggeriert das Buzzword Dezentralisierung zumindest in der Krypto-Community eine gewisse Sicherheit – schließlich soll der dezentrale Handel den Mittelsmann ausschließen und es somit auch schwer machen, Daten zu speichern und abzufangen. Gräbt man jedoch etwas im Kleingedruckten, fällt schnell auf, dass die Daten eben doch wieder, und zwar ganz zentral, gesichert werden.

Wem das alles zu offenkundig ist und wer seine privaten Daten besser schützen will, der kann mit dem Privatsphäremodus der „Incognito Chain“ Abhilfe schaffen. Ganz neu auf Binance.

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