Mit dem Bitcoin-Kurs ist es so eine Sache. Langjährige Marktbeobachter erinnern sich nur allzu gerne an parabolische Bull Runs, die das Wachstum des Kurses in exorbitante Höhen trieben. Zuletzt war das 2017 der Fall: Auf das Jahr gemessen verzeichnete die Kryptowährung Nr. 1 einen Anstieg von atemberaubenden 1.335 Prozent. Verglichen damit wirkt das diesjährige Wachstum von aktuell „nur“ 119 Prozent gering.
Bitcoin yearly candles pic.twitter.com/fIMttGUmDI
— ChartsBTC (@ChartsBtc) November 19, 2019
So mancher fürchtet bereits den Wiedereintritt in den Bärenmarkt – Gründe dafür gebe es genug.
Das Hash Ribbon ist negativ – und jetzt?
Dieser Tage dominiert jedoch eine besondere Art von FUD (Fear, Uncertainty, Doubt). Die Rede ist vom sogenannten Hash Ribbon. Dabei handelt es sich um eine verhältnismäßig unbekannte Messgröße, die der Analyst Charles Edwards auf Medium publiziert hatte. Demnach sei vor allem dann mit negativen Kursaussichten zu rechnen, wenn immer mehr Miner ihre Geräte vom Netz nehmen. Infolgedessen müssen Miner schließlich geschürfte BTC auscashen, anstatt große Anteile im Cold Storage zurückzuhalten, da sie ansonsten laufende Kosten nicht mehr decken können.
Dies führt laut Edwards zu einem negativen Preisdruck auf Bitcoin und könnte den Kurs im schlimmsten Fall in die Tief reißen. Wer mehr über das Hash-Rate-Todeskreuz erfahren will, wird an dieser Stelle fündig.
Wie Edwards am gestrigen 19. November auf Twitter feststellt, ist ebendieses Todeskreuz nun eingetreten.
It's official.
We are now in a Bitcoin Miner Capitulation.
The only question now is:
How deep we go? pic.twitter.com/bo2GbdCpLP
— Charles Edwards (@caprioleio) November 19, 2019
Droht jetzt der Bärenmarkt?
Ein ähnliches Szenario ergab sich zuletzt vor der großen Kapitulation im November 2018. Damals brach der Bitcoin-Kurs das Support-Level bei etwa 6.000 US-Dollar und fiel auf gut 3.200 US-Dollar ab. Auch während dieser Phase des Bärenmarktes war von einer Miner-Kapitulation die Rede. Wiederholt sich dieses Szenario?
Höchstwahrscheinlich nicht. Denn nach Daten, die Marktbeobachter PlanB auf Twitter geteilt hat, befindet sich der Kurs ziemlich genau an dem Kurslevel, welches sein Modell voraussagt. Wenn man zudem die aktuelle Phase mit den vergangenen zwei Halvings vergleicht, so sieht das Bild nicht mehr so düster aus.
Lot of FUD about miner capitulation. Fact is that 6 months before 2012 halving we were above difficulty model value, in 2016 below, and now spot on. Also, I am looking at +2% difficulty adjustment next Thursday. Cheer up! 🚀https://t.co/zMdxlteR6Z pic.twitter.com/8OcuVYp70l
— PlanB (@100trillionUSD) November 19, 2019
Viel FUD um die Kapitulation der Miner. Tatsache ist, dass wir sechs Monate vor dem Halving von 2012 über der Difficulty des Modellwerts lagen, 2016 darunter und jetzt genau richtig. Außerdem rechne ich am kommenden Donnerstag mit einem Difficulty Adjustment von zwei Prozent. Kopf hoch!
Im Vorfeld der aktuellen Marktsituation war immer wieder die Rede von einem exorbitanten Anstieg der Bitcoin Hash Rate, auch BTC-ECHO berichtete von einem Rekord nach dem anderen. Offenbar waren die Investitionen in neue Mining Hardware nicht besonders nachhaltig – Miner mit einer schwächeren Position am Markt müssen dafür nun die Rechnung zahlen.
Für den Gesamtmarkt ist dies aber noch längst kein Grund zur Panik.