Es liest sich wie aus einem Science-Fiction-Roman: Über einen Blockstream-Satellit erfährt ein Twitter-User von einer Schatzsuche. In den Schatztruhen sind genug Bitcoin, um sich zur Ruhe zu setzen:
Received a new message over @Blockstream Satellite. It appears to be a treasure hunt for $1,000,000 in #bitcoin, with included GPS coordinates for the first part of the hunt! 🤯🛰️🔎🗺️ https://t.co/M4mKMbQ8KU pic.twitter.com/HzkEJ8RFXc
— grublés (@notgrubles) April 15, 2019
Nicht einfach die horrende Summe, sondern der insgesamt sehr mysteriöse Charakter dieser Botschaft begeistert Krypto-Schatzsucher weltweit. Eine Botschaft, die über einen Blockstream-Satellit geschickt wurde und in der es nicht einfach um einen einzigen Private Key geht. Über sogenanntes Shamir Splitting hat der mysteriöse Initiator dieser Schatzjagd den Private Key in 1.000 Splitter aufgeteilt. Wen jetzt der Mut verlässt: Erstens benötigt ein eifriger Schatzsucher „nur“ 400 dieser Splitter, um den Private Key wiederherzustellen. Zweitens soll es auf einer Website beziehungsweise über einen Newsletter immer wieder Hinweise geben. In einem eher mysteriösen Announcement of Announcements wurden die ersten Hinweise schon angekündigt:
Verschiedene GPS-Koordinaten versprechen die ersten Teile des Puzzles. Dann braucht es also nach dem 17. April nur noch mindestens 397 Teile.
Bitcoin-Schatzsuche, Alternate Reality Game oder Honeypot?
Bei dieser Schatzsuche handelt es sich beileibe nicht um die erste im Bitcoin-Ökosystem. Jüngst berichteten wir von einer Schatzsuche, bei der es 310 BTC zu finden galt. Schon ein Jahr zuvor hat ein anderer Künstler Private Keys in mehreren LEGO-Gemälden versteckt.
Das Gesamtbild ist hier jedoch etwas Besonderes: Man weiß bisher noch nicht, wer dahinter steckt, die Übertragung über einen Satelliten von Blockstream ist ein Novum und auch der weltweite Charakter ist etwas Besonderes. Kein Wunder also, dass viele von dieser Schatzsuche begeistert sind.
Handelt es sich hier tatsächlich um eine Möglichkeit, umgerechnet eine Million US-Dollar in Bitcoin zu finden? Nicht alle teilen diesen Enthusiasmus und befürchten eher kriminelle Machenschaften:
Could also be an elaborate way of getting Bitcoiners to some out of the way place and attach car batteries to their genitals.
— miror (@realMiroR) April 15, 2019
Sehr mysteriös mutet jedenfalls an, dass Interessierte für Neuigkeiten die eigene Handynummer hinterlassen müssen. Bei aller Begeisterung für eine derartige Schatzsuche kann man die Sorge von miro, es handle sich hier nur um einen Honeypot, der Bitcoiner anlocken soll, verstehen.
Selbst wenn man beide Extreme meiden möchte, erinnert die Aktion an ein Alternate Reality Game. Bei dieser Form von Spiel nutzen die Initiatoren verschiedenste Medien, damit für jene, die partizipieren, die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt. Man fühlt sich an das mysteröse Cicada 3301 erinnert, einem Projekt, das angeblich mithilfe von weltweit stattfindenden Rätseln hochintelligente Menschen für eine Art Geheimgesellschaft gesucht hat. Das Projekt Cicada 3301, von welchem es seit knapp zwei Jahren nun keine Neuigkeiten gab, hat ebenfalls einen starken Cypherpunk-Background. Der Vergleich drängt sich also auf.
Ob es nun eine wirkliche Schatzsuche, ein Alternate Reality Game oder ein Lockmittel für Bitcoin-Millionäre ist, kann man zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Sicherlich wäre Interessierten geraten, ein wenig abzuwarten, ob und was im Kontext der ersten Hinweise geschieht. Ebenso sollte man gegebenenfalls über ein Zweit-Handy für dieses Projekt nachdenken.
Update: Inzwischen hat sich geklärt, dass hinter dieser Schatzsuche in der Kryptoszene bekannte Personen stehen:
There are some well known folks involved in this like @wheatpond and @secparam so I doubt they're risking their reputation for some sort of scam.
— Jameson Lopp (@lopp) April 15, 2019
Insbesondere Wheatpond mag einigen als einer der Editoren hinter dem Proof of Work Newsletter bekannt sein. Die Gefahr, dass es sich dabei um ein Lockmittel für Bitcoiner handelt, scheint damit nicht zu bestehen, zumindest nicht seitens der Initiatoren.


