Kryptowährung Nr. 1 5 Sätze, die ein Bitcoin-Maximalist niemals sagen würde

Beim Bitcoin-Maximalismus scheiden sich die Geister. Die einen sagen: Bitcoin-Maximalismus bedeutet, die Vorteile der digitalen Währung gegenüber dem Fiatgeldsystem konsequent zu Ende zu denken. Eine Weltwirtschaft, die einzig auf Bitcoin aufbaue, sei abwegig und überdies deflationär, sagen die anderen.

David Scheider
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Bitcoin-Münze auf einem Computerchip

Beitragsbild: Shutterstock

Bitcoin-Maximalismus ist indes mehr als eine Präferenz für Bitcoin gegenüber den Altcoins. Denn seine Verfechter sehen in der Kryptowährung Nr. 1 nicht weniger als einen Paradigmenwechsel innerhalb des makroökonomischen Gefüges unserer Weltwirtschaft. Zentralbanken wären obsolet, Inflation unmöglich und Wechselkurse passé. Wir nehmen das Phänomen unter die Lupe. Im folgenden fünf Sätze, die ein Bitcoin-Maximalist niemals sagen würde.

“Bitcoin ist tot”

Ein Wesenszug von Bitcoin-Maximalisten ist der unumstößliche Glaube an den Wert der Kryptowährung. Jeder Crash wird mit demonstrativer Gelassenheit hingenommen und als notwendige Korrektur für die langfristige Entwicklung des Kurses umgedeutet. Denn Bitcoin-Maximalismus bedeutet auch, einen langen Atem zu beweisen. Nur wer durch etliche Täler der Tränen geschritten ist, darf die langersehnten Früchte der „Hyperbitcoinization“ ernten, so die Theorie. Oder um es in einem Wort zu sagen: Hodl.

“Ich lebe vegetarisch”

Zugegeben das gilt sicher nicht für alle Bitcoin-Maximalisten. Über den offenbar bestehenden Zusammenhang zwischen einer Vollfleisch-Diät und BTC haben wir an dieser Stelle bereits berichtet.

Wir lassen an dieser Stelle Michael Goldstein für uns sprechen und wünschen guten Appetit:

Der Zusammenhang ist intuitiv ersichtlich. Bitcoin ist eine Revolte gegen Fiatgeld und eine Vollfleisch-Diät ist eine Revolte gegen Fiat-Nahrung.

“Keynes war eigentlich ein toller Kerl”

Bitcoin-Maximalismus, das ist auch der Clash zweier Denkschulen der Volkswirtschaftslehre. Bitcoin-Maximalisten ordnen sich in der Regel der sogenannten Österreichischen Schule für Nationalökonomie zu. Prominent vertreten ist die durch Friedrich von Hayek – ein erbitterter Widersacher des berühmten John Maynard Keynes. Um es kurz machen: Die Theorien und Implikationen der beiden Schulen sind inkompatibel. Während Keynes die Geldwirtschaft in den Händen des Staates sehen will, plädiert Hayek für ein wirtschaftsliberales System, bei dem verschiedene umlaufende Geldformen miteinander konkurrieren. Bei der Konferenz von Bretton-Woods hat sich Keynes Vorstellung schlussendlich durchgesetzt.

“Ein bisschen Inflation ist schon okay”

Bitcoin-Maximalisten sind keine Fans von Zentralbanken. Wenn man dem Maximalisten Saifedean Ammous Glauben schenken darf, war die Abschaffung des Goldstandards und die Einführung eines monetären Systems unter der Fuchtel von Zentralbanken der Anfang vom Ende. Das mag übertrieben klingen.

Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass Zentralbanken bei ihrer Geldpolitik mehr oder weniger freie Hand haben. Der damit einhergehenden Verantwortung für die Volkswirtschaften werden sie häufig gerecht. In einigen Fällen drehen die Zentralbanker allerdings an den falschen makroökonomischen Stellschrauben – mit verheerenden Folgen.

Daher fordern viele Bitcoin-Maximalisten die Abschaffung des Zentralbanksystems. Denn, so die Argumentation, selbst solide arbeitende Notenbanken sorgen zumindest für eine stetige, wenn auch niedrige Inflationsrate und selbst die sei auf lange Sicht ungesund.

Mit Bitcoin als Leitwährung sei dieses Problem hinfällig. Denn Bitcoin hat aufgrund seines Designs eine immanent deflationäre Struktur und diese sei gut für eine nachhaltige Weltwirtschaft ohne Boom-and-Bust-Zyklen und Geldentwertung, meinen Maximalisten.

“Klar investiere ich auch in Bitcoin Cash”

BCH oder “BCash”, ist des Bitcoin-Maximalisten Staatsfeind Nummer 1. Aus Bitcoin-Jesus wurde Bitcoin-Judas, denn seit der berüchtigten Hard Fork hat Roger Ver viele Sympathien verspielt. Der BCH-Papa muss sich seither für vieles verantworten, was falsch läuft im Krypto-Kosmos. Zugegeben, mit der Fork und der damit verbundenen Spaltung der Community in zwei Lager, hat Ver dem Ökosystem einen Bärendienst erwiesen. Die Polemik, die Ver entgegenschlägt, bringt uns aber auch nicht weiter.

Wieso ein wenig Währungswettbewerb unter Krypto-Assets sogar förderlich sein kann, fasst Ferdous Bhai in einem Blog-Post zusammen:

Ich möchte, dass Bitcoin gewinnt, und ich werde weiterhin Unternehmen aufbauen und unterstützen, die Bitcoin besser, stärker und zugänglicher machen. Dabei dürfen wir aber das Ziel nie aus den Augen verlieren. Bitcoin ist nicht das Hauptziel; es ist ein Mittel, um unser Ziel einer Zensur-resistenten, unabhängigen und entnationalisierten Währung zu erreichen.

Man kann also Bitcoin die Treue halten, ohne allen anderen Token die Daseinsberechtigung abzusprechen. Denn letztlich sitzen wir doch alle im selben Boot.

Hat die Bewegung eine Chance?

Bitcoin-Maximalismus ist ein faszinierendes Metier. Denn die Geisteshaltung will das große Ganze. Viele Zusammenhänge scheinen zwar aus der Luft gegriffen und unrealistisch. Trotzdem lohnt sich ein eingehender Blick. Wer die Zeit hat, taucht ein in eine Debatte zwischen Hartgeldtheorie, technologischer Innovation und der Aussicht, einen ökonomischen Paradigmenwechsel mitzuerleben. In einem Satz gesagt, ist Bitcoin-Maximalismus ein Echtzeitexperiment im Spannungsfeld zwischen Keynesianismus und der Österreichischen Schule für Nationalökonomie. Es bleibt spannend.

Disclaimer

Dieser Artikel erschien bereits im November 2018. Er wurde nun geprüft und aktualisiert.

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