LocalBitcoins – Zugang bald nur noch mit Ausweis

Die Bitcoin-Handelsplattform LocalBitcoins fordert eine Authentifizierung der Nutzer. Ab einem bestimmten Betrag müssen sich die Nutzer zwangsweise mit ihrem Ausweis registrieren. LocalBitcoins ändert damit einen fundamentalen Aspekt, den viele schätzen gelernt hatten: den Mangel an Know-Your-Customer-Vorkehrungen. 

Alex Roos
von Alex Roos
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Auf Reddit deutet ein Screenshot an, dass die freien Tage der Plattform LocalBitcoins.com ein Ende gefunden haben:

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Das Bild zeigt eine Fehlermeldung der Online-Plattform LocalBitcoins. Bislang konnten sich Nutzer über die Seite organisieren, um Bitcoins zu kaufen und zu verkaufen. Ein bekannter Vorteil für viele Nutzer war die fehlende KYC- und AML-Politik der Website. Jedoch machte schon 2017 der US-amerikanische LocalBitcoins-Verkäufer “Morpheus” Schlagzeilen, als die Behörden ihn unter dem Vorwurf der Geldwäsche festnahmen.

Die Regulatoren greifen um sich

Jetzt scheint LocalBitcoins dem Druck nachzugeben. Der Screenshot zeigt, dass ab einem bestimmten Betrag eine Authentifizierung mit Ausweis stattfinden muss. Die Höhe des Betrags geht aus dem Reddit-Beitrag nicht hervor. Mit der Anmeldung der Nutzer schützt sich das Unternehmen vor potentiellen Untersuchungen bezüglich Geldwäsche.

LocalBitcoins zählte zu einer der ersten Plattformen für den Handel mit dem digitalen Gold. Zu großer Beliebtheit verhalf der Fakt, dass Nutzer recht anonym miteinander in Kontakt treten konnten. Das Alleinstellungsmerkmal war außerdem, dass die Teilnehmer sich – wie der Name andeutet – lokal treffen und den Tausch von US-Dollar oder Euro in Bitcoin so vollziehen. Für die Betreiber der Website waren die Nutzer also nicht eindeutig identifizierbar. Mit dem Einführen der KYC-Politik ist diese Privatsphäre deutlich beschnitten.

Wer jetzt verzweifelt die Hände in die Luft wirft – für Deutsche ist diese Information nicht relevant. In Deutschland kann man LocalBitcoins überhaupt nicht nutzen. Das ist nichts Neues. Der An- und Verkauf der Kryptowährung gestaltet sich hierzulande schwierig. Dank der Banklizenz der BaFin ist in Deutschland das Aufstellen von Bitcoin-Automaten – oder das Handeln auf LocalBitcoins – nur Lizenzträgern erlaubt.

KYC-lose Alternativen zu LocalBitcoins

Die neue Politik von LocalBitcoins wird wahrscheinlich für mehr Verkehr auf alternativen Plattformen führen. Die prominenteste Alternative ist die dezentralisierte Exchange (kurz: DEX) BISQ. BISQ ist eine Software, die Käufer und Verkäufer von Kryptowährungen direkt miteinander in Kontakt bringt. Auch der Austausch wird über BISQ-Software vollzogen. Die involvierten Parteien müssen sich dabei nicht gegenseitig vertrauen. Denn das Geld wird in Escrow gehalten. Man tauscht digital und direkt über das Internet (peer-to-peer, ohne jegliche zentrale Autorität, die den Austausch zensieren kann). Eventuell steigen einige LocalBitcoins-Händer im Zuge der neuen KYC-Politik um.

Persönliche Einschätzung

Es scheint: Die Schraube wird angezogen. Staaten haben Wind von dieser angeblich anonymen Internetwährung bekommen. Als Alternative zum nationalen Währungssystem kann Bitcoin für Instabilität in der landeseigenen Währung sorgen. Außerdem kann Geldwäsche betrieben werden und der Fiskus verliert so seine wichtigste Einnahmequelle. Die KYC-Politik in Kombination mit der pseudonymen Bitcoin-Blockchain kann alle Geldflüsse wiederherstellen und verknüpfen. Deswegen ist es esstentiell für Blockchain-Analysten, eine Verbindung in die echte Welt, zu echten Personen, herzustellen.

Dagegen kann die zunehmende Regulierung dezentrale Exchanges attraktiver machen. Denn aktuell leiden DEXs noch unter niedrigem Volumen.

Dezentralisierung ist die Zukunft – hier zu regulieren ist ein Spiel, dass nur verloren werden kann. Unter dem Strich stehen Institutionen wie die BaFin der Innovation in Deutschland massiv im Weg. Das lässt sich der Anzahl der Bitcoin-Automaten in Deutschland erkennen – es gibt keine.

BTC-ECHO

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