Investment Punk Gerald Hörhan im Interview: Punks und Kryptos gegen den Status quo

Gerald Hörhan war nach seinem Studium in Harvard unter anderem bei JPMorgan Chase als Analyst tätig. Über Umwege wurde er letztlich zum „Investment Punk“ – in seinem gleichnamigen Buch entwickelt er Investment-Strategien, die das System hinterfragen und die Mittelschicht stärken sollen. So liegt es nahe, dass er sich seit einiger Zeit mit Kryptowährungen beschäftigt.

Christian von Fellenberg
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Wer neben den Kryptowährungen auch dem klassischen Markt folgt, dem ist Gerald Hörhan ein Begriff. Manche werden diesen Namen vielleicht nicht kennen, aber beim Investment Punk läuten bei vielen die Glocken: Der Analyst, der sich mit Lederjacke und hipper Frisur ziemlich vom klassischen Analyst unterscheidet, wird so manchem schon begegnet sein. Die Lederjacke, die bunten Dockers und die auf Punk getrimmte Frisur sind dabei zum einen sein Aushängeschild, zum anderen entspricht das auch der Botschaft, die er weitergeben möchte. In seinem Buch „Investment Punk. Warum ihr schuftet und wir reich werden“ vertritt er die Hypothese, dass der Mittelschicht vorgemacht werde, sie müsse für Investments Schulden aufnehmen. So werde der Mensch aus der Mittelschicht weiter in der Lohnsklaverei gehalten, während Konzerne, Medien und staatliche Organe reicher werden. Die Lösung sei, sich etwas vom Mindset der Punks anzueignen, welches gemäß Gerald Hörhan in einem Hinterfragen dieses Systems bestehe.

Diesen Kerngedanken hat der Investment Punk in zwei weiteren Büchern vertieft: Im Buch Gegengift stellt er dar, wie die Jugend zugunsten der älteren Generation ausgebeutet wird, während er sich im Buch „Der stille Raub: Wie das Internet die Mittelschicht zerstört und was Gewinner der digitalen Revolution anders machen die Fallstricke des Internets aufzeigt.

Zum Hinterfragen des Systems gehört natürlich eine Betrachtung der Kryptowährungen. Be your own bank ist nicht umsonst einer der zentralen Gedanken hinter Bitcoin. Der Einzelne soll sich aus der zentralisierten Kontrolle der Banken befreien können. Mit den Jahren hat sich das Krypto-Ökosystem zu einem alternativen Markt entwickelt, in den gerade Menschen aus der Mittelschicht investieren. Höchste Zeit also, mit dem Investment Punk ein Interview zu führen.

Hallo Gerald. Man kennt dich unter anderem als „Investment Punk“ – erkennst du Parallelen zwischen der Punkbewegung und Kryptowährungen?

Ja klar, beide stellen den bestehenden Status quo in Frage. Ein Punk lehnt das generelle gesellschaftliche System ab, die Vertreter von Kryptowährungen lehnen das klassische Währungssystem ab.

Wie bist du das erste Mal auf Bitcoin und Blockchain aufmerksam geworden?

Im Herbst 2016 über einen Hedgefonds-Manager.

Du hast früher bei JPMorgan Chase gearbeitet. Was hältst du von Jamie Dimons Äußerungen gegenüber Bitcoin?

Zynisch und falsch, vor allem da JP Morgan auch in diesem Markt aktiv ist bzw. aktiv sein wird.

In deinen Büchern machst du dich für die Mittelschicht stark – denkst du, dass die Blockchain hier Potential bietet?

Nicht wirklich. Auch hier wird es einige Unternehmer geben, die mit Hilfe der Blockchain-Technologie große Unternehmen aufbauen werden. Die Mittelschicht hat davon wenig. Auch die meisten Angehörigen der Mittelschicht ignorieren das Thema, wenn sie aufspringen, ist das große Geld schon verdient.

Viele ICOs sind reine Abzocke

Hast du selbst in Kryptowährungen investiert? Falls ja, nach welchen Kriterien investierst du?

Ja, ich habe ein diversifiziertes Portfolio der großen Währungen. Ich kaufe über eine Plattform mit niedrigen Gebühren und nutze auch den Cost Average Effect.

Was hältst du von ICOs?

Die meisten ICOs sind hochriskant, viele ICOs sind reine Abzocke oder sogar Betrug. Derzeit machen ICOs vor allem in den Märkten für Glücksspiel und Sex wirtschaftlich Sinn, da die Betreiber von solchen Plattformen von Google Play Store und iTunes Store ausgeschlossen sind und ICOs hier eine alternative Zahlungsmethode bieten können. Auch Immobilien-ICOs können ein interessantes Investment sein, wenn die Coins oder Token tatsächlich durch Immobilien besichert oder abgesichert sind.
Mittelfristig sehe ich ICOs als weitere Möglichkeit der Unternehmensfinanzierung, aber das wird noch einige Jahre dauern und erfordert auch eine Basisregulierung. Derzeit gibt es noch zuviel Abzocke.

Wie sehen deine Pläne für den Rest des Jahres aus?

Im Herbst beginnen unsere ersten akademischen Programme, der MBA und der Master of Science zum Thema Digital Business, den wir gemeinsam mit dem MCI Management Center Innsbruck anbieten. Das ist eine tolle Herausforderung.
Auch im Kryptomarkt bin ich bereits bei einem Immobilien-ICO als Advisor aktiv und ich werde diesen Markt genauso wie Crowdfunding aktiv bearbeiten.

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