Ethereum unterbewertet? Grayscale bemisst den Wert der Kryptowährung in neuem Bericht

Grayscale hat in einem neuen Bericht den Wert Ethereums evaluiert. Dabei untersuchte der Report die Kryptowährung anhand dreier Ansätze.

Daniel Hoppmann
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Ein Ether steht aufrecht vor einer Kurs-Verlauf im Hintergrund.

Beitragsbild: Shutterstock

Das Krypto-Jahr 2021 hat für Ethereum bereits mehr als erfreulich begonnen. Durch den Boom im dezentralisierten Finanzsektor (DeFi), dem die Ethereum-Blockchain zugrunde liegt, befindet sich die zweitwertvollste Kryptowährung aktuell im neuen Allzeithoch. Zu Redaktionsschluss lag der Kurs bei zwischenzeitlich über 1.762 US-Dollar. Diese Entwicklung nahm Grayscale nun zum Anlass, den Wert des Assets genauer zu bestimmen. Dabei untersuchte der größte Vermögensverwalter für digitale Assets die Kryptowährung anhand dreier Ansätze: Ether als Geldmittel, Ether als Verbrauchsgut und Ether als verzinslicher Vermögenswert.

Ethereum als Geldmittel

Der erste Teil des Berichts beschäftigte sich mit dem Geldaspekt von Ethereum. Ether sei in vielerlei Hinsicht das Geld der Neuzeit. Denn jedes Mal, wenn ein Benutzer einen Smart Contract im Ethereum-Netzwerk schließt, Liquidität für eine Anwendung bereitstellt oder einen Handel an einer dezentralen Börse eingeht, würde Ether benötigt, um die Netzwerkgebühren zu bezahlen, so der Bericht. Dabei gäbe es zwar keine Kapazitätsgrenzen, wie beim Bitcoin, jedoch versuche das Netzwerk nur die notwendigste Menge ETH zu verwenden, um das Netzwerk zu sichern. Konkurrenz komme dabei von alternativen Assets und Stablecoins, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Die zunehmende Nutzung von Ethereum als Abwicklungsnetzwerk sei hingegen ein positiver Trend.

ETH als Verbrauchsgut

Dadurch, dass bei jeder Transaktion im Ethereum-Netzwerk Gebühren fällig werden und sich die Abgaben bei steigender Nutzung sogar erhöhen, könnten Probleme für Ether entstehen. Beispielsweise könnten Investoren nur die minimal nötige Menge an ETH halten, um diese Gebühren zu begleichen. Das würde zwar die Abwicklungsgeschwindigkeit erhöhen, gleichzeitig aber auch einen Kursabfall für Ether bedeuten.

Dem wirkt die Kryptowährung entgegen, indem es mit “EIP-1559” versucht, Ether, das aus Transaktionen entsteht, zu “burnen” (zerstören). Der Grayscale-Bericht meint, dass dieser Prozess Ethereum dann gänzlich von einem Krypto-Asset in einen digitalen Rohstoff umwandle.

Generell könne per “Verbrennungsmechanismus” auch eine deflationäre Funktion übernehmen, wenn beispielsweise zu viele ETH in Umlauf seien. Diese Verknappung führe dann wieder zu einem Preisanstieg Ethereums, da jede Einheit einen größeren Anteil der wirtschaftlichen Aktivität abdecken müsste.

Laut Grayscale sind Kursschwankungen zwar weiterhin sehr wahrscheinlich, durch die transparente Nachverfolgung innerhalb der Blockchain-Protokolle sei eine Analyse oder Interpretation der Aktivitätsintensität jedoch relativ einfach. Genauer heißt es dazu im Bericht:

Wir können die gesamten täglichen Transaktionsgebühren, die im Ethereum-Netzwerk eingenommen werden, als Maß für die Nachfrage untersuchen. Da Ether die Ware ist, die diese Gebühren bezahlt, treiben hohe Gebühren die Nachfrage nach Ether an, so wie ein Anstieg der Reisetätigkeit die Nachfrage nach Benzin ankurbeln könnte.

Phil Bonello, Grayscale Research “Valuing Ethereum

Aktuell sei bemerkenswert, dass die Transaktionsgebühren im Januar 2021 sich gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2018 verfünffacht hätten, während der Kurs annähernd gleich geblieben sei. Eine andere Möglichkeit, den Wert von Ether zu betrachten, ist der Vergleich zwischen dem historischen Preis und den Umsätzen (Gebühren) im Netzwerk. Eine niedrige “Price to Sales”-Rate lasse dabei auf eine mögliche Unterbewertung Ethereums schließen.

Phil Bonello, Grayscale Research “Valuing Ethereum

Ethereum als verzinslicher Vermögenswert

Seit der Einführung von Ethereum 2.0 läuft die Transformation der Kryptowährung auf Hochtouren. Mit der Umstellung auf den “Proof-of-Stake”-Konsensmechanismus, hinterlegen nun Anleger Ether, um die Chance zu erhalten, Anspruch auf den nächsten erzeugten Block erheben zu können und an den Transaktionsgebühren mitzuverdienen. Grayscale sieht in der Umstellung des Systems einen wichtigen Faktor für die Wertbestimmung:

Ethereum 2.0 wird Ether von einer Ware zu Etwas machen, das wir als produktive Ware bezeichnen könnten. So werden Anleger in der Lage sein, Zinsen zu generieren, indem sie Ether staken. Diese Vermögensstruktur ist anders als alles andere in der physischen Welt. Rohstoffe werden konsumiert. Aktien bieten Rechte auf Geldflüsse. Unter Ethereum 2.0 kann Ether sowohl als Ware konsumiert werden, als auch Ansprüche auf Cashflows erheben.

Phil Bonello, Grayscale Research “Valuing Ethereum

Der Initialwert ergebe sich aus Ethereums Verwendung als Rohstoff und dessen Angebots- und Nachfragedynamik. Wenn nun ein Großteil des Ether gestaket werden würde, reduziere sich die Anzahl des ETH, das für den Verbrauch bestimmt sei. Das könnte eine Rückkopplungsschleife auf den ETH-Kurs nach sich ziehen. Man müsse allerdings beachten, dass ein Fertigstellungsdatum für ein voll funktionsfähiges Ethereum 2.0 nach wie vor nicht feststeht.

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