Angriff auf ETC Welle von 51%-Attacken: Hält Ethereum Classic stand?

Ethereum Classic erleidet die dritte 51%-Attacke des Monats August. Kryptobörsen drohen mit Einstellung der Notierung.

Robin Wolf
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Schiff im Meer

Beitragsbild: Shutterstock

Am Samstag, dem 29. August 2020, erlitt Ethereum Classic die dritte und bisher größte 51%-Attacke des Monats August. Die exakte Menge gestohlener ETC ist noch unklar. Mit einer Reorganisation von über 7.000 Blöcken ist der Angriff jedoch fast doppelt so groß wie die ersten beiden Attacken.

Eine 51%-Attacke ist ein Angriff auf ein Proof-of-Work-Netzwerk. Dabei bringt der Angreifer über 51% der gesamten Hash Rate des Netzwerks auf und ist somit in der Lage, sogenannte Double Spends (Coins werden doppelt ausgegeben) zu tätigen oder Transaktionen zu widerrufen. So versucht der Angreifer, sich auf unfaire Weise einen Gewinn zu verschaffen.

Ein beliebtes Ziel für 51%-Attacken ist Ethereum Classic aufgrund seiner geringen Hash Rate. Die gesamte Hash Rate des Netzwerks betrug zur Zeit des Angriffs 2 TH/S (kurz für Terahash/Sekunde). Ein Angriff kostete in diesem Fall nur ca. 5.000 US-Dollar pro Stunde. Im Vergleich dazu liegt die Hashrate des großen Bruders Ethereum bei 202 TH/S. Hier kostet ein Angriff auf das Netzwerk um die 500.000 US-Dollar pro Stunde und ist somit fast unmöglich durchzuführen.

Nicht zuletzt aus diesem Grunde stehen Hash-Rate-Börsen wie Nicehash unter starker Kritik. Dort können potentielle Angreifer ganz einfach große Mengen an Hash Rate mieten, um ungewollte Attacken auf Netzwerke durchzuführen. Dies stellt große Sicherheitsrisiken für jedes junge Netzwerk dar.

Ethereum Classic ergreift Gegenmaßnahmen

Doch Ethereum Classic schaut nicht tatenlos zu. Mitte August veröffentlichte die Community mehrere Vorschläge zur Verhinderung zukünftiger 51%-Attacken

Kurzfristig erwäge man eine Kooperation mit Minern und Mining Pools. Ziel hierbei sei es, eine konstante Hash Rate zu erreichen sowie die Möglichkeit, die Rechenleistung im Falle eines Angriffs schnell erhöhen zu können. Desweiteren plane man eine verstärkte Überwachung des Netzwerks, um Abweichungen der Hash Rate schnell zu erkennen und darauf reagieren zu können.

Andere kurzfristige Abwehrmöglichkeiten sind die Kooperation mit Krypto-Börsen, um Adressen auf eine Whitelist zu setzen, längere Bestätigungszeiten von Transaktionen und die Bereitstellung eines Systems zur Verhinderung der Reorganisation der Blockchain.

Langfristige Möglichkeiten umfassen unter anderem eine Hard Fork des Netzwerks zur Einführung von Checkpoints, nach welchen die Blockchain nicht mehr umstrukturiert werden kann. Außerdem steht eine Diskussion bezüglich eines Wechsels des Proof-of-WorkAlgorithmus im Raum. Man plane, den Algorithmus auf Keccak256 oder RandomX zu ändern. Eine letzte Möglichkeit wäre die Einführung eines Treasury-Systems.

Diese langfristigen Gegenmaßnahmen möchte man in den nächsten drei bis sechs Monaten einführen. Änderungen können jedoch erst mit der Übereinstimmung der Community durchgeführt werden. Egal wofür diese sich entscheiden wird, bei einem ist sie sich schon jetzt einig: Man möchte in keinem Falle die Einstellungen von Börsennotierungen riskieren.

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