Bitcoin 2018: Die Blase ist geplatzt (Teil 1)

Bitcoin und das ihn umgebende Ökosystem hat ein wildes Jahr hinter sich. Mit doppelstelligen Kursverlusten innerhalb weniger Wochen waren Kryptowährungen auf einmal viel weniger “Wert” als vorher. Doch wie bemisst sich dieser Wert? Und ist es so schlimm, wenn die Bitcoin-Blase platzt? Eine Retrospektive zum Jahresende.

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Die Schwankungen und Unberechenbarkeit des Bitcoin-Kurs wirft einige brennende Fragen auf: Wie viel ist Bitcoin wert? Ist Bitcoin überhaupt etwas wert?  Was bleibt, wenn die Blase platzt?

*Disclaimer: Im folgenden Kommentar werden Dinge teilweise vereinfacht dargestellt und Unterscheidungen gemacht, die unter Umständen nicht haltbar sind. Sie sind der Vereinfachung und der Argumentation geschuldet sind, wenngleich sie den Anspruch haben, Sachverhalte, Vergangenheit und Zukunftsaussichten weitestgehend akkurat darzustellen. Einige Formulierungen und harsche Unterscheidungen sowie eventuelle Prisen der Polemik sind dem Text daher nachzusehen. Dahingehend geht es um „the bigger Picture“, die Interpretation der Vision von Satoshi Nakamoto. Anregungen, Kritik und Lob sind in der Feedbackrunde in unserem Discord-Channel jederzeit herzlich Willkommen. Zurück zum Thema.

Kein Frage, das vergangene Jahr war aus Investorensicht katastrophal. Wer gegen Ende des letzten Jahres investiert hat und versäumte, rechtzeitig auszucashen, musste zusehen, wie sein Fiat-Volumen schrumpft. Wer sich eher auf sein Kryptovermögen blickte, wird hingegen so gut wie keine Verluste zu verzeichnen haben. Gerade wenn er, sie oder es gewisse Token gehalten hat, die eine Fork durchzogen und damit das gute kostenlose digitale Geld von der Blockchain oder einer ihrer Äquivalente regnen haben lassen. Wie dem auch sei: Es stellt sich immer wieder die Frage nach dem Wert von Kryptowährungen. Um sich diesem grob nähern zu können, sollte man sich die Menschen ansehen, die Kryptowährungen nutzen und vor allem: Wie sie das tun.

Zocken, Blasen, Traden vs. Entwickeln, Vertrauen und Hodln

Die Community lässt sich grob* in zwei Lager aufteilen: Es gibt die Einen und die Anderen.

Die Einen sind – je nach Ausrichtung – auf kurzfristige Gewinne aus und schauen sich genau die Chartentwicklung an: Wann steige ich ein, wann steige ich aus? Wie maximiere ich meinen Gewinn? Nennen wir sie die (traditionellen) Trader.

Auf der anderen Seite gibt es jene, die an die Technologie und das Versprechen von Bitcoin und die Idee von Satoshi Nakamoto glauben: Eine neue Währungsform, die sich durchsetzen wird. Eine Revolution des Finanzsystems und eine Umverteilung des globalen Wohlstands. An dieser werken sie in Zusammenarbeit, in einer über die ganze Welt verteilte, und dezentralen Gemeinschaft. Nennen wir sie die Hodler.

Trader vs. Hodler – der Hauptunterschied

Der Hauptunterschied: Für die Hodler geht es um Fiat, für die Anderen um Krypto. Wenn Bitcoin (stellvertretend für andere Kryptowährungen) sich durchsetzen sollte, ist der Kurs irgendwann zweitrangig: Man bezahlt mit Satoshis. Und diese sind dann eben das wert, was man dafür bekommt. Die andauernde Wirtschaftskrise in Venezuela hat dies im vergangenen Jahr eindrücklich gezeigt. Dort ist den Menschen, die Kryptowährungen benutzen, (relativ) gleichgültig, wie viele Bolivar der Bitcoin wert ist – die sind nämlich selbst nichts wert. Da ist es Bitcoin, der zählt. Allen voran als Wertaufbewahrungsmittel, auch als eigene Bank, mit der sich Vermögen bzw. Kapital transportieren und aufbewahren lässt. Und ganz nebenbei, um sich vor den Restriktionen einer pseudo-demokratischen Regierung und dem Versagen einer internationalen Politik zu schützen. Die Rente ist dort in Bitcoin besser aufgehoben als in der Staatswährung.

Die andere Seite, die Trader, will Fiat – und zwar viel davon. (*Nochmal zur Betonung: Hier wird bewusst polarisiert und verallgemeinert, um einen gewissen Punkt zu setzen. Es gibt in Wirklichkeit genauso Trader die an die Technologie glauben und Hodler, die Geld machen wollen. Oder Investoren, die beide Ziele verfolgen, sowie viele weitere erdenkliche Sonderformen von Menschen. Doch darum soll es hier nicht gehen. Niemand hat die Absicht, Trader oder Hodler zu beleidigen auf die Füße zu treten und in eine Ecke zu stellen, auch geht es nicht um moralische Bewertungen dieser).

Jedenfalls sorgten davon im Jahr 2017 viele dafür, dass der Markt übersättigt wurde. Das Versprechen war da, doch die Technologie noch lange nicht geliefert. Überhitzung war nicht nur beim Mining ein Thema, sondern vor allem bei den Kursen von Kryptowährungen.

Denn:

„Der Spekulationsanteil ist sehr hoch, während der Gebrauch von Kryptowährungen momentan noch kaum vorhanden ist – dafür ist der Markt wohl einfach noch zu jung. Viele riechen das schnelle Geld, investieren blind und haben kaum eine Ahnung von der Technologie, die dahintersteckt. Halten wir also fest: Der Markt hat ganz klaren Blasencharakter, streng genommen ist Bitcoin genau so wie Fiat-Währungen eine Blase. (Und beide sind schon oft geplatzt!) Doch soll uns das tatsächlich stören?“

BTC-ECHO, 27. Mai 2018

Es ist letzten Ende genau das, was Investment-Blasen ausmacht: Menschen investieren zu viel Geld, messen einem Asset mehr Wert bei, als im Nachhinein geliefert wird. Der Wert wird lediglich von Außen zugeschrieben, das Innere kann hier nicht mithalten.

Bitcoin ist keine typische Blase

Doch Bitcoin ist keine typische Blase, die platzt und von der nachher nichts mehr übrig ist. Sie enthält einen Kern, der das Potential hat, einen großen Wert zu erlangen, ohne sich um all die Luft darum zu stören, die ihn umgibt.

Das Schillern der Blase, das verlockende Glitzern und der Glanz, in dem sich die hoffnungsvollen Augen spiegeln, versprechen Gewinn. Geblendet von der Spiegelung droht dann ein Narziss-Effekt: Man verkennt sich und verkennt was man vor sich hat, weil man so geblendet ist von dem, was man sieht. Und dabei den Kern nicht erkennt und vor allem vergisst: Es geht nicht um Fiat, es geht um die Technologie. Und um Geld. Es geht um Vertrauen der Technologie gegenüber und dem Misstrauen in etablierte Gesellschaftsmuster, die langsam aufbrechen.

Und hier kann jeder eine Wahl treffen: Bin ich meine eigene Bank oder sind andere meine Bank? Kann ich das Risiko auf mich nehmen, für mein eigenes Geld verantwortlich zu sein oder muss ich dafür bezahlen, dass andere es für mich bewahren und seinen Wert ständig ändern? Ist es das Wert?

Selbst wenn man sich jedoch am bestehenden Bankensystem stört, warum sollte man zu Bitcoin oder in eine andere Kryptowährung vertrauen? Wird der Bitcoin-Kurs überhaupt nochmal steigen oder ist die Blase für immer geplatzt? Gibt es Entwicklungen, die hoffen lassen, dass sich die Versprechen der Community endlich bewahrheiten? Kann sich ein innerer Wert entwickeln, der den Spekulationsanteil sinken lässt?

Einige Punkte sprechen dafür, dass die aktuelle Lage sehr viel besser ist, als es der sorgenvolle Blick auf die Kursseiten denken lässt.

Welche das sind, warum die Lage sehr viel Besserer ist, als es am Markt aussieht und wie es (hoffentlich) weiter geht, erfahrt ihr hier.

BTC-ECHO

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