Adoptionswelle rollt zeb-Umfrage: “Institutionelles Interesse in Krypto-Assets wächst”

Das Interesse institutioneller Anleger in Krypto-Assets wächst. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Unternehmensberatung zeb.

Daniel Hoppmann
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Ein paar US-Dollar-Noten liegen neben diversen Krypto-Münzen.

Beitragsbild: Shutterstock

Die noch junge Anlageklasse der digitalen Assets erlangt unter Anlegern immer größer werdende Beliebtheit. Nun stellte eine Umfrage der Unternehmensberatung zeb und der Anwaltskanzlei lindenpartners wachsendes Interesse auch unter institutionellen Investoren fest. Die Unternehmensberatung befragte Vertreter aus dem Finanzsektor zur aktuellen Stimmungslage in Bezug auf Krypto-Assets und andere digitale Vermögenswerte. Insgesamt ließen sich drei wesentliche Erkenntnisse gewinnen.

Zwar habe ein Großteil der Befragten noch kein Investment in digitale Assets getätigt. Das Interesse sei jedoch da. So sagten knapp zwei Drittel der Teilnehmer aus, dass man grundsätzlich offen für einen Einstieg in die Welt der Kryptowährungen, Security Token und Krypto-Wertpapiere sei. Dass dieser Einstieg innerhalb der nächsten zwei Jahre geschehen könnte, schätzten alle Befragten als “wahrscheinlich” (44 Prozent) beziehungsweise “sehr wahrscheinlich” (56 Prozent) ein.

Dass bereits nächstes Jahr eine weitere institutionelle Investitionswelle losrollen könnte, erwartet Wolfgang Schlaffer von der zeb. Gegenüber BTC-ECHO prognostiziert der Co-Autor der Umfrage:

Wir nehmen wahr, dass auf Investorenseite das Thema Digital Assets intensiver bearbeitet wird beispielsweise durch interne Befassung, Qualifizierung von Mitarbeitern bis hin zu „MVP-Investitionen“. (…) Zeitlich denken wir, dass es in 2022 eine weitere Zunahme geben wird, wenn entsprechendes Angebot vorhanden ist. Was die Marktdurchdringung noch erschweren könnte, ist die fehlende Kenntnis und demzufolge das mangelnde Vertrauen in Digital Assets seitens der Investoren.

Wolfgang Schlaffer gegenüber BTC-ECHO

Die Umfrage schlussfolgert, dass der Ausbau der Marktinfrastruktur zu dieser gesteigerten Adoption geführt hätte. Zudem sei durch die Schaffung eines regulatorischen Rahmenwerks Sicherheit für institutionelle Anleger geschaffen worden. In diesem Zusammenhang verweist die Erhebung beispielsweise auf das im Juni in Kraft getretene Gesetz zur Einführung von elektronischen Wertpapieren (“eWpG”) der Bundesregierung. Das Gesetz ermöglicht unter anderem die Ausgabe elektronischer Schuldverschreibungen und erweitert das bestehende Zentralregister um ein Krypto-Wertpapierregister, das für Blockchain-basierte Finanzprodukte gilt.

“Institutionelle bevorzugen Direktanlagen oder Fondsvehikel”

Generell konstatieren die Autoren, dass es in Bezug auf Anlageklassen innerhalb digitaler Assets keine wirklichen Präferenzen unter institutionellen Anlegern gebe. Eine deutliche Tendenz hin zu Direktanlagen, Fondsvehikel wie Spezial-Alternative Investmentfonds (AIF) oder ETFs sei jedoch erkennbar. Das Ergebnis spiegle somit die Verhaltensweisen im analogen Investmentbereich wider, wonach einzelne Institutionen über 80 Prozent der Assets per Direktanlagen hielten.

Auch in diesem Bereich sind regulatorische Rahmenbedingungen entscheiden. Denn während es bei Spezial-AIFs durchaus erste Spielregeln gibt, sieht es in puncto ETF noch unklar aus. Denn die aktuellen OGAW-Richtlinien erlauben aktuell noch keine ETFs für Krypto-Assets. Perspektivisch hält die zeb aufgrund der Nachfrage eine Zulassung in naher Zukunft für möglich. In Bezug auf einen Bitcoin-ETF in Europa, dürfte vieles auch von der Entscheidung der Securities and Exchange Commission (SEC) abhängen. Derzeit prüft die US-Börsenaufsicht mehrere Anträge verschiedener Investmentgesellschaften.

Compliance- und Sicherheitsbedenken bei Krypto-Assets

Obwohl zwei Drittel sich grundsätzlich ein Investment in Krypto-Assets vorstellen könnten, nennt der verbleibende Anteil vor allem Compliance- und Sicherheitsbedenken als Hauptargument gegen ein Engagement. Während als Begründung abermals ein fehlender regulatorischer Rahmen genannt wird, sieht das zeb auch das fehlende Vertrauen von Aufsichtsbehörden hinsichtlich Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung als Anlass zur Skepsis bei institutionellen Anlegern. Die kurze Historie der Anlageklasse trage ebenfalls zur Ungewissheit bei.

Steuerliche Unsicherheiten in Bezug auf Krypto-Werte versuchte das Bundesfinanzministerium vor Kurzem mit einem neuen Entwurf zu mildern. Das Feedback der Krypto-Community fiel dabei hart aus. Eric Romba, Rechtsanwalt bei lindenpartners und Co-Autor der zeb-Umfrage meint dazu:

Unsicherheiten gibt es sicherlich bei den steuerlichen Themen. Der unlängst veröffentlichte Entwurf des BMF zur steuerlichen Behandlung von Krypto-Werten ist wichtig und richtig, gleichzeitig muss diskutiert werden, ob neue Technologien wie Staking besteuern werden können und sollten wie “klassische Fonds”.

Eric Romba gegenüber BTC-ECHO

Abschließend stellen die Autoren der Umfrage vier Thesen auf, die in naher Zukunft eintreten könnten. So werde sich in erster Linie das Investitionsinteresse von institutionellen Anlegern weiter steigern. Daraus ergebe sich jedoch auch eine Zunahme von Servicedienstleistungen und Produktangebote durch professionelle Anleger. Schnelles Handeln könne dabei einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Des Weiteren böten Spezial-AIFs Investitionsmöglichkeiten in gewohnten Strukturen, wodurch sie in Zukunft eine größere Rolle bei Investitionen institutioneller Anleger spielen dürften. Zu guter Letzt appellieren die Autoren an Marktteilnehmer, sich intensiv mit der neuen Anlageklasse auseinanderzusetzen. Eine frühzeitige Positionierung könne hier ebenfalls zu einem Wettbewerbsvorteil führen.

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