Dezentral vs. Zentral Wie Blockchain das Fake-News-Problem löst

Fake News im Internet sind heute leider eher die Regel als die Ausnahme. Das Blockchain-Start-up The Graph hat sich nun darauf spezialisiert, den Kommunikationsmüll aufzuräumen.

Dana Hajek
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Pinocchio

Beitragsbild: Shutterstock

Nicht nur zum Coronavirus kursieren aktuell zahlreiche irreführende Informationen in Messengerdiensten, sozialen Netzwerken und auf anderen Webseiten. Falschinformationen im Internet sind heute gang und gäbe. Dabei befinden wir uns in Zeiten, in denen die Öffentlichkeit mehr denn je von einer gewissenhaften Berichterstattung abhängig ist. Wie das Blockchain-Analyse-Unternehmen The Graph in einem Blog-Beitrag bekanntgab, arbeitet es nun daran, öffentliche Daten für alle zugänglich zu machen – und damit Fake Content zu bekämpfen.

Der Kampf um die Deutungshoheit

Laut The Graph ist es ausschlaggebend, dass sich Menschen auf „eine globale Datenquelle verlassen können, die für Nachrichten, Ereignisse, Inhalte, Finanzdaten und den Informationsaustausch überprüfbar ist“. Eine, die nicht nur „sicher, öffentlich und kooperativ ist“, sondern es auch Einzelnen ermöglicht „zur Quelle beizutragen und sich an der Pflege zu beteiligen“.

Aktuell entscheiden nur wenige zentralisierte Instanzen, was wahr ist und was nicht. Damit sind beispielsweise Organisationen und Verlage wie Bloomberg und Reuters gemeint, die über die nötigen Ressourcen verfügen, diese Daten zu sammeln, zu analysieren und zu verbreiten. Diese Macht kann zur Hilfe, gleichwohl aber auch zum Schaden vieler verwendet werden. The Graph weiß wovon es spricht. Denn schon seit 2018 hat das Start-up sich zur Aufgabe gemacht, Entwicklern schwer zugängliche Blockchain-Daten zur Verfügung zu stellen. Zu seinen Kunden gehören die DeFi-Plattformen Synthetix, Uniswap und Aragon.

Informationen dezentral und transparent

Klüger wäre es laut dem US-amerikanischen Unternehmen, die Gemeinschaft entscheiden zu lassen. Daher widmet sich The Graph diesem großen Unterfangen und entwickelte eine globale Programmierschnittstelle (API) auf der Ethereum Blockchain. Folglich ist die Information so „für alle zugänglich und wird von der Gemeinschaft kuratiert“. Damit kann verhindert werden, dass eine „privilegierte Gruppe“ die Kontrolle über öffentliche Daten erhält. Schließlich ist Transparenz eine der entscheidenden Blockchain-Eigenschaften. Durch die fälschungssichere Speicherung von Informationen lassen sich Daten über eine Blockchain bis zum Urheber nachvollziehen. Genauso können Nutzer allerdings auch jede Veränderung des Contents, sei es ein Text, ein Bild oder ein Video, ebenso zurückverfolgen.

Die Macht des Vorurteils

Trotz guter Absichten und Hightech-Lösungen stellt die Autorin des Artikels, Eva Beylin, fest: Menschliche Vorurteile, Halbwahrheiten und Grauzonen sind schwer abzubauen. Sie schreibt:

Der menschliche Wunsch, Schlussfolgerungen zu seinen Gunsten zu ziehen, wird sich nicht unbedingt ändern. Selbst wenn wir alle Quellen verifizieren. Politiker fördern Propaganda, Unternehmen halten Daten zurück, Journalisten picken sich Fakten heraus. Trotz Warnungen vor unbequemen Unwahrheiten vertrauen wir oft immer noch auf unsere Vorurteile.

Steckt man Müll rein, kommt auch Müll raus

Darüber hinaus könnte über die Blockchain die Originalität der Informationen zwar garantiert sein, jedoch noch nicht ihr tatsächlicher Wahrheitsgehalt. In anderen Worten: Steckt man Müll rein, kommt auch Müll raus. Nichtsdestotrotz dürfte die Rückverfolgungsmöglichkeit aller Informationen dazu führen, dass es wenigstens zu weitaus weniger Fake News kommt. Quellenstudien und deren Bewertung sind vergleichsweise leichter durchführbar und ermöglichen ein umfassendes und realitätsnahes Bild verschiedener Kontexte. Schließlich werden im Journalismus auch anonyme Quellen zitiert. Für journalistische Bilder wurde dies sogar schon in die Realität überführt.

Blockchain weiterspinnen

Wenn man den Nutzen der Technologie noch etwas weiterentwickeln möchte, könnte man auch über ein Bewertungssystem nachdenken. Damit würden einzelnen Medien oder Personen ganz transparent ein Glaubwürdigkeitsranking durchlaufen. Diese Instanzen würden dann umso genauer überprüfen, welchen Quellen man Glauben schenken kann und welchen nicht. Solche Annahmen sind zwar eine schöne Zukunftsmusik – denn dafür müsste sich die Blockchain auch erst als Standard durchsetzen – doch vielleicht bewegt die Corona-Krise zu einem Umdenken in diese Richtung.

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