Das von Donald Trumps Zolloffensive ausgelöste Finanzmarktbeben verschont auch den XRP-Kurs nicht. Erreichte der Ripple Coin noch im Januar ein neues Allzeithoch bei 3,40 US-Dollar, handelt er im Moment des Schreibens nur noch bei 2,20 US-Dollar – ein Kursverlust von 35 Prozent. Dennoch bleibt festzuhalten: Ripple Labs, das Unternehmen hinter XRP, befindet sich auf einem aufsteigenden Ast. Nicht nur, dass der vierjährige Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) endlich beigelegt werden konnte.
Vielmehr treibt Ripple die weltweite Expansion im Eiltempo voran und übernahm zuletzt den Prime Broker Hidden Road für beachtliche 1,25 Milliarden US-Dollar. Und: Trotz des schwierigen Marktumfeldes konnte sich XRP deutlich besser behaupten als Ethereum oder Solana. Unter den Top Coins schneidet seit Jahresbeginn nur König Bitcoin besser ab.
Viele Krypto-Anleger setzen auf eine baldige Genehmigung der Ripple-ETF-Anträge in den Vereinigten Staaten. Die XRP-Indexfonds würden frische Milliarden aus der TradFi-Welt in den Markt bringen und damit eine neue Kursrallye einleiten – so zumindest die Hoffnung. Doch nun gibt es erste Anzeichen dafür, dass der ETF-induzierte Bullrun ausfallen könnte. In Brasilien startete kürzlich der weltweit erste XRP Spot ETF und erlitt in der ersten Handelswoche gleich einen mehr als 10-prozentigen Verlust.
Haben TradFi-Investoren überhaupt Interesse am Ripple Coin?
Dieser reflektierte die negative XRP-Kursentwicklung mit einem leichten Aufschlag. Inzwischen konnte sich der Spot ETF gemeinsam mit dem Ripple Coin erholen, doch zum Handelsvolumen sind noch keine Daten bekannt. Ohnehin macht Brasilien bloß 0,9 Prozent des weltweit verwalteten Vermögens von Krypto ETPs aus. Alle börsengehandelten Ripple-Produkte kommen nach Angaben von CoinShares zusammen auf nur 1,06 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Das global verwaltete Vermögen von Solana ETPs liegt bei 1,38 Milliarden US-Dollar, das von Ethereum ETPs bei 6,4 Milliarden US-Dollar und das von Bitcoin ETPs bei spektakulären 136 Milliarden US-Dollar.

Werden die Ripple Spot ETFs in den USA also zur Enttäuschung? Immerhin: Weil es sich um den größten Kapitalmarkt der Welt handelt, könnten die US-Investoren alleine einen großen Unterschied ausmachen, sobald die XRP-Indexfonds in den Handel starten. JPMorgan-Analysten gingen in einem Report davon aus, dass “XRP 4 bis 8 Milliarden US-Dollar an neuem Kapital erhalten könnte”, wenn die Ripple Spot ETFs verfügbar werden. Das entspräche derzeit immerhin 3 bis 6 Prozent der Marktkapitalisierung von XRP.
Zwar ist nicht auszuschließen, dass die Ripple-Indexfonds im Rahmen eines Krypto-Bullruns große Aufmerksamkeit bekommen, vor allem, wenn das Unternehmen weiterhin geschicktes Marketing betreibt und CEO Brad Garlinghouse mit seinen regelmäßigen Auftritten bei Bloomberg, CNBC und Co. ein breites Investorenpublikum begeistern kann. Doch schon die Ethereum ETFs zeigten: XRP-Anleger müssen sich auf die Möglichkeit eines “Sell the News”-Events vorbereiten. Bis zum Handelsstart am 23. Juli 2024 kletterte der ETH-Kurs auf 3.500 US-Dollar, um wenig später einzubrechen. Heute handelt die zweitgrößte Kryptowährung fast 50 Prozent unter dem damaligen Kursniveau. In einem pessimistischen Szenario könnte den Ripple Coin ein ähnliches Schicksal ereilen.
Quellen
- Report zu den globalen Krypto-ETP-Nettozuflüssen I CoinShares
- Wahrscheinlichkeit der Ripple-ETF-Genehmigung I Polymarket









