Wenn sich die wichtigsten Vertreter aus Politik und Wirtschaft in einer kleinen Stadt in den Schweizer Alpen zusammenfinden, dann hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) geladen. In Davos diskutieren sie in knapp 1.600 Meter Höhe über die Wirtschaft und globale Herausforderungen – und die gibt es dieser Tage reichlich, denn Krieg, Klimakrise, Inflation und nicht zuletzt die neue Corona-Welle in China belasten die internationale Gemeinschaft. Krypto spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, wie ein Blick auf die Agenda des Forums verrät. Egal, ob Bitcoin, CBDCs oder auch NFTs: Die Krypto-Industrie fliegt in diesem Jahr eher unter dem Radar der Reichen und Mächtigen.
Zumindest die Blockchain-Technologie hat es jedoch auf den Schweizer Wirtschaftsolymp geschafft. In einem Beitrag nennt das WEF die Technologie etwa im Zusammenhang mit Lieferkettennachverfolgung. Allgemein müssten DLTs jedoch noch ihren Wert in realen Anwendungen beweisen, kritisiert ein anderer Beitrag. Darüber hinaus will das Forum einen zweiten Prototyp für das im letzten Jahr angestoßene Metaverse-Projekt präsentieren. Ansonsten liegt der technische Fokus eher auf Quantencomputern, BioTech und Künstlicher Intelligenz. Letztere genießt mit dem textbasierten Dialogsystem “ChatGPT” aktuell besondere mediale Aufmerksamkeit.
Das war im vergangenen Jahr noch anders, als man Krypto-Enthusiasten fast an jeder Ecke antraf. Damals unter Ihnen: Ripple-CEO Brad Garlinghouse, Circle-CEO Jeremy Allaire, der Krypto-freundliche Bürgermeister von Miami, Francis Suarez, oder auch der mittlerweile in Ungnade gefallene FTX-Gründer Sam Bankman-Fried.
Krypto-Industrie weicht auf Side Events aus
Derweil weicht die Industrie auf Nebenschauplätze rund um Davos und Zürich aus, versucht dort die Geschehnisse rund um das Krisenjahr 2022 aufzuarbeiten. Die Turbulenzen der letzten Monate dürften wohl ein Grund sein, wieso das Thema Krypto auf dem Weltwirtschaftsforum nur sporadisch behandelt wird. Die Implosion des Terra-Ökosystems, der Untergang von Celsius und letztlich das FTX-Debakel hinterließen Kratzer im Lack. Der Ruf nach Regulierung wird lauter, auch aus den eigenen Reihen. Ein Thema, das nach Meinung von Circle-CSO Dante Disparte auch auf dem WEF eine Bühne bekommen sollte.